Bibliographic Metadata
- TitlePaul Siebeck an Windelband, Tübingen, 29.5.1914, 2 S., Ts.-Durchschlag mit eigenhändiger Unterschrift, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488 A 0362,3
- Creator
- Recipient
- Participants
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationStaatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße
- URN
- Social MediaShare
- Archive
- ▼
Paul Siebeck an Windelband, Tübingen, 29.5.1914, 2 S., Ts.-Durchschlag mit eigenhändiger Unterschrift, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488 A 0362,3
29. Mai 1914.
W.at.A.[1] Herrn Geheimen Rat Professor Dr. W. Windelband zur Zeit[a] Badenweiler. Hotel Römerbad.
Hochverehrter Herr Geheimrat, für Ihren freundlichen Brief vom 18.[2] currentis[3][b] sage ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank. Ich entnahm demselben das Manuscript „Ueber Mitleid und Mitfreude“ für Band II der Präludien und schicke das Manuscript an die Druckerei[4] weiter.
Mit der neuen Auflage der Präludien eilt es noch nicht so sehr, dass sie schon bald nach Pfingsten erscheinen müsste. Wohl aber sollten wir über die Verlagsbedingungen der 5. Auflage uns jetzt einigen. Ich möchte eine Auflagenhöhe von 1500 Exemplaren vorschlagen. Für die 4. Auflage von 1200 Exemplaren wurde ein Pauschalhonorar von Mk. 2000.- vereinbart. Für die 5. Auflage von 1600 Exemplaren könnte ich Ihnen ein Pauschalhonorar von Mk. 2750.- anbieten. Darf ich Sie bitten, sich zu diesem Vorschlage zu äussern?
Ihre Bestellung auf 1 Exemplar der weiteren Bände des Grundrisses der philosophischen Wissenschaften liess ich dankend vermerken. |
Aus[c] Russland habe ich soeben die Antwort erhalten, dass als Uebersetzer Ihrer Einleitung Herr V. N. Ivanovski, Dozent an der Kaiserl[ichen] Universität in Kasan, in Aussicht genommen ist, dessen Name Ihnen, wie der russische Verleger schreibt, nicht unbekannt[5] sein dürfte. Wollen Sie nunmehr gestatten, dass ich mit dem russischen Verleger S. Lehmann definitiv abschliesse, trotzdem der Uebersetzer nicht Herr Dr. Rudajeff[6] sein wird? Falls Sie es wünschen und falls es noch möglich ist, bin ich gern bereit, bei dem russischen Verleger den Versuch zu machen, dass die Uebersetzung Herrn Dr. Rudajeff übertragen wird. Sobald ich Ihre definitive Zustimmung erhalten habe, werde ich Ihren Anteil an der Entschädigungssumme an Sie abführen.
Es wird Sie interessieren zu hören, dass noch von mehreren anderen Seiten bei mir angefragt wurde, ob das russische Uebersetzungsrecht noch zu haben ist. Teilweise deuten die anfragenden Firmen an, dass für das Uebersetzungsrecht nicht viel bezahlt werden könne. Somit glaube ich, dass wir mit dem Verleger S. Lehmann in Moskau einen ganz guten Griff getan haben.
Inzwischen erhielt ich noch Ihre freundlichen Zeilen vom 28.[7], für die ich Ihnen ebenfalls verbindlichst danke. Ich werde die Buchdruckerei Brandstetter beauftragen, die weiteren Korrekturen der Präludien nach Badenweiler zu schicken
Mit den besten Wünschen für Ihren Erholungsaufenthalt und mit herzlichen Pfingstgrüssen stets der Ihrige
P. Siebeck.[d]
Kommentar zum Textbefund
c↑versuchen. | Aus ] am Kopf der neuen S. Wiederholung der Adresse und Datierung unter Ergänzung der Ortsangabe TübingenKommentar der Herausgeber
5↑V. N. Ivanovski … nicht unbekannt ] Namensschreibung uneinheitlich, vgl. die folgenden Schreiben. Es ist fraglich, ob Vsevolod Nikanorovič Ivanov gemeint ist, vgl. dessen Beitrag in: Willy Birkenmaier (Hg.): Heidelberger Professoren in russischer Sicht. Dokumente aus der Zeit um 1900. Heidelberg: Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Universität Heidelberg, Russische Abteilung 2000, S. 119–131, zum Antrittsbesuch und Studium im SS 1909 bei Windelband (ausdrücklich als Student und vor seiner beruflichen Zukunft stehend) dort S. 127–129, denn bereits in der Teilnehmerliste vom 2. Internationalen Kongress für Philosophie 1904 findet sich ein W. Iwanowsky, agrégé de philosophie, Université, Kasan. Dieser gehörte mit Windelband zu den Diskutanten eines Vortrages von Emile Boutroux (Role de l’histoire de la philosophie dans l’étude de la philosophie), vgl. Congrès international de Philosophie. IIme session tenue à Genève du 4 au 8 Septembre 1904. Genf: Henry Kündig 1905, S. 25 u. 64–65.▲