Bibliographic Metadata
- TitlePaul Siebeck an Windelband, Tübingen, 26.3.1910, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke, Umfang und Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
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- Physical LocationStaatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße
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Paul Siebeck an Windelband, Tübingen, 26.3.1910, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke[1], Umfang und Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
26. März 1910
wz.[2] Herrn Geheimen Rat Professor Dr. W. Windelband zur Zeit[a] in Bordighera.
Hochverehrter Herr Geheimrat, haben Sie herzlichen Dank für Ihren freundlichen Brief vom 23.[3], den ich postwendend beantworte, um Ihnen zu sagen, dass die Ruhe und Schönheit Ihres südlichen Aufenthalts durch den Logos nicht weiter gestört werden soll. Unterm 21. und 22.[4] hat Herr Dr. Ruge mir ausführliche Briefe geschrieben, aus denen hervorgeht, dass eine Einigung erzielt ist. Die Einzelheiten derselben werden Sie nach Ihrer Rückkehr von Herrn Dr. Ruge zeitig genug erfahren. Ich beschränke mich deshalb darauf, Ihnen mitzuteilen, dass zwischen Herrn Professor Rickert und Herrn Dr. Ruge vereinbart wurde, auf der Vorderseite des Titels bzw. Umschlags solle Herr Dr. Mehlis allein als Herausgeber zeichnen, während auf der Rückseite des Titels die deutsche Redaktion Kroner, Mehlis, Ruge namentlich aufgeführt werden solle. Ich habe mein Einverständnis dazu ausgesprochen, nachdem ich auch von Herrn Professor Rickert die Nachricht erhalten hatte, dass die Einigung erzielt sei. Meine[b] Aufgabe habe ich lediglich darin erblickt, nach beiden Seiten hin möglichst beruhigend zu wirken. Ich habe ja in solchen Dingen schon einige Erfahrung, und habe namentlich gelernt, abzuwarten.
Ich schrieb an Sie, weil ich nicht ganz sicher war, ob Ihre Mitarbeit dem Logos erhalten bleibt, nicht ahnend, dass Sie schon nach dem Süden abgereist waren. Es tut mir sehr leid, dass mein Brief Sie dort gestört hat, und ich bitte dies zu entschuldigen. Durch Ihren Brief bin ich ja nun darüber beruhigt, dass Ihre Mitarbeit durch die Freiburger Vereinbarungen nicht gefährdet ist.
Herrn Ruge beurtheile ich ebenso, wie Sie, nachdem ich ihn näher kennen gelernt habe. Es ist tatsächlich nur das Wesen, nicht der Charakter, was an ihm zunächst befremdet. Kommt man ihm näher, so wird man bald gewahr, dass er nicht bloss ein sehr anständiger, sondern auch ein gutmütiger Mensch ist, und deshalb tut es mir leid, dass ihm sein Wesen in der Logossache diesen Streich gespielt hat.
Damit aber genug. Nur noch die besten Wünsche für Ihre Erholung am Mittelmeerstrande.
Mit herzlichem Gruss bleibe ich in aufrichtiger Ergebenheit Ihr
P. Siebeck.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Transkription von Klaus Christian Köhnke ] Kollation derzeit nicht möglich. Der Transkription liegt die Datei Manuskript: Windelband Briefe | herauszugeben von K. C. Köhnke | Ausdruck vom 1.3.2012 zugrunde, die den Herausgebern zur Verfügung steht. Ein Ausdruck dieser Datei befindet sich in öffentlichem Besitz (Universität Leipzig, Nachlass Klaus Christian Köhnke NL 330/3/1/2). Die Signatur des Originals ist mit Stichtag 14.5.2018 noch nicht bekannt. Laut telefonischer Auskunft von Roland Klein, Referat für Nachlässe und Autographen der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz vom 21.11. und 2.12.2016 ist die Erfassung des Nachlasses 488 (Verlagsarchiv Mohr-Siebeck) noch nicht abgeschlossen.▲