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- TitleVaihinger an Hans Prager, Feilnbach, 9.7.1910, 4 S., hs., Briefkopf KANTGESELLSCHAFT. | GESCHÄFTSFÜHRER: PROF. DR. H. VAIHINGER | Halle a. S., d. … 19 | Reichardtstr. 15., Wienbibliothek im Rathaus, Wien, H.I.N.-131771
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- Physical LocationWienbibliothek im Rathaus, Wien, H.I.N.-131771
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Vaihinger an Hans Prager, Feilnbach, 9.7.1910, 4 S., hs., Briefkopf KANTGESELLSCHAFT. | GESCHÄFTSFÜHRER: PROF. DR. H. VAIHINGER | Halle a. S., d. … 19 | Reichardtstr. 15., Wienbibliothek im Rathaus, Wien, H.I.N.-131771
9.VII.1910
z. Z. Feilnbach (Oberbayern)
Sehr geehrter Herr!
Sie haben sich gewiß gewundert, daß ich auf Ihre beiden freundlichen Sendungen zu[a] unserer neuen Preisaufgabe[1] (jedesmal 10 Mk also 20 Mk) Ihnen so lange nicht geschrieben habe. Allein abgesehen von der furchtbaren Korrespondenzlast, welche auf mir liegt (schon seit 1. Januar wieder weit über 1000 Nummern Ausläufe) – so mußte ich erst abwarten, wie sich die Angelegenheit entwickelt, welche zuerst gar nicht vorwärts gehen wollte. Erst kurz | vor dem Tag der Generalversammlung, den 22. April, gelang es mir, die nötigen Summen zusammenzubekommen. Nachher war ich längere Zeit fast arbeitsunfähig, dann nahmen die Verhandlungen mit verschiedenen in Aussicht genommenen Preisrichtern[2] lange Zeit in Anspruch.
Nun ist aber endlich Alles im Reinen und so kann ich Ihnen das definitive Resultat mitteilen. Es wird Sie sicher freuen, daß Ihr Name nun auch diesmal mit der Preisaufgabe verbunden ist. Ihre Gabe war überhaupt die erste, welche einlief und so hat sie mich doppelt gefreut. Und so freut es mich nun auch, Ihnen mit der Nennung Ihres Namens sicher eine Freude machen zu können. |
Sollten Sie selbst Lust haben, sich an der Konkurrenz zu beteiligen, so steht dem der Umstand nicht entgegen, daß Sie zu der Preisdotirung beigetragen haben. Ich erwarte sicher, das gerade aus Oesterreich Bearbeitungen der Preisaufgabe einlaufen. –
Wäre es nicht möglich, die im Besitz Ihrer Frau Tante[3], Frau Finaly in Florenz befindliche große[b] Bibliothek zur Jahresmitgliedschaft zu bewegen? Wir haben ja mehrere Bibliotheken zu Jahresmitgliedern. Vielleicht gelingt Ihnen dieses schwierige Werk: die Verwaltung der Bibliothek soll bis jetzt keine Zeitschriften haben. Es ist zu bemerken, daß es sich nicht um Abonnement auf die Kant|studien handelt,[c] sondern um die Jahresmitgliedschaft. Das erstere ist ja schon verdienstlich, nützt aber der Kantgesellschaft nichts, das ist nur bei dem letzteren Modus der Fall.
Mit bestem Gruß Ihr
H. Vaihinger
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑in Aussicht genommenen Preisrichtern ] vgl. Vaihinger an Johannes Volkelt (vermutlich) vom 24.5.1910 und an Heinrich Rickert vom 30. u. 31.5.1910 sowie Volkelt an Vaihinger vom 30.5.1910 und Rickert an Vaihinger vom 3.6.1910.3↑Ihrer Frau Tante ] Eugenia (Jenny) Finaly (geb. Ellenberger, 1850–1938), verheiratet mit dem Bankier Hugo Finaly (1844–1915) hatte die von ihrem Onkel Horace de Landau (1824–1903) gesammelte Privatbibliothek seltener Manuskripte und Drucke in Florenz geerbt (nach 1945 als Depositum an der Nationalbibliothek Florenz; https://gw.geneanet.org/pierfit?lang=en&p=eugenie&n=ellenberger; https://www.villafinaly.fr/à-propos; WBIS). Verwandtschaft zu Hans Prager bestand über die Mutter Pragers, einer geborenen Finaly (https://www.braun-prager.de/hpbio.htm); Internetadressen aufgerufen am 13.5.2022. Vgl. den Eintrag in der Liste der Jahresmitglieder für 1910 in Kant-Studien 16 (1911), S. 126: Privatbibliotheken. Florenz. Bibliothek Madame Jenny Finaly, Florenz, Villa Landau alla Pietra, via Bolognese 56 (Bibliothekar Dr. Roediger).▲