Bibliographic Metadata
- TitleMoriz Carrière an Vaihinger, München, 18.1.1884, 2 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 e, Nr. 13
- Creator
- Recipient
- Participants
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 e, Nr. 13
- URN
- Social MediaShare
- Archive
- ▼
Moriz Carrière an Vaihinger, München, 18.1.1884, 2 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 e, Nr. 13
Verehrter Herr College!
Ihrer so wohlwollenden und energischen Theilnahme für die Gedichte[1] entspricht es daß Sie dieselben in der Gestalt besitzen[2] wie ich sie Freundinnen und Freunden von Agnes gesandt zum bleibenden Andenken: Schenken Sie das frühere Exemplar an Jemanden wo die Gefühle und Gedanken eine gute Statt finden.
Die Stellung von Schmidt in Erlangen[3] war nur ausnahmsweise, Heyder u. Class[4] sind die Professoren von dort.
Mich hat eine garstige Grippe um die Weihnachts|ferien betrogen, trotz dem daß ich eine Woche lang das Zimmer hütete, erschwert mein Katarrh noch die Vorträge. Ich stecke dabei in der Revision der Aesthetik für eine neue Auflage[5]: Mit den besten Wünschen und in der Hoffnung daß 1884 Ihnen eine gute sichre Stellung bringt Ihr ergebenster
M Càrriere
München 18/I 1884
Kommentar der Herausgeber
2↑in der Gestalt besitzen ] vgl. Carrière: Agnes. Liebeslieder und Gedankendichtungen. Leipzig: Brockhaus 1883, Vorwort S. VII–VIII: Am Weihnachtstage sind es 20 Jahre daß ich den dunkeln Strich in das Buch meines Lebens machte; am Sylvesterabende stand ich vor dem Grabe der geliebten Gattin. In der folgenden Osternzeit stellte ich Gedichte zusammen die im Glück und Leid ausgesprochen was sie mir war und bleibt, und sandte denen die uns nahe standen ein kleines Heft: „Agnes. Ein Erinnerungsblatt für Freundinnen und Freunde“. Ich habe in dasselbe später hineingelegt was mir erhaltenswerth schien […]. So sollten diese Verse unter dem Schilde ihres Namens vereint nach meinem Tode gedruckt und Befreundeten zum Andenken mitgetheilt werden. Als ich aber in diesem Jahre zu Osternzeit wieder nach einer Augenoperation fünf Tage und Nächte ruhig im Dunkeln lag und mein Leben überdachte, da gewahrte ich mit Wehmuth wie so manche und gerade der Vertrauteren, denen ich diesen Einblick in mein Seelenleben gewähren wollte, vor mir dahingegangen, und so entschloß ich mich das Büchlein den Mitlebenden als Weihnachtsgruß selbst zu senden (datiert München im Herbste 1882).3↑Schmidt in Erlangen ] gemeint ist Franz Xaver Schmid (1819–1883), der seit 1862 ao. Prof. in Erlangen gewesen war (BEdPh). Womöglich geht es um eine etwaige Nachfolge, auf die Vaihinger spekulierte (vgl. Carrière an Vaihinger vom 22.2.1887).4↑Heyder u. Class ] Carl Heyder (1812–1886) und Gustav Class (1836–1908; Eisler: Philosophen-Lexikon, Berlin 1912).5↑neue Auflage ] vgl. Carrière: Aesthetik. 2 Teile. 3., neubearbeitete Aufl. Leipzig: Brockhaus 1885.▲