Bibliographic Metadata
- TitleAnalyse der Einsatzerfahrungen und Entwicklung von Optimierungsmöglichkeiten bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden in Deutschland / Ulrich Cimolino
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- Published
- Institutional NoteWuppertal, Univ., Diss., 2014
- LanguageGerman
- Document typeDissertation (PhD)
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English
Fighting wildland fires can seem quite simple or routine for most firefighters in German-speaking parts of Europe, due to it being a commonly occurring experience. The majority of such cases are small or medium fires, which rarely result in major fires, large-scale emergencies or disasters according to traditional firefighting classifications. However, the following comprehensive collection and analysis of relevant wildland or vegetation fires over several decades shows, for example: - that often the threat to the environment or firefighters or the spread risk as well as the human, technical and the time required is underestimated, - almost every fire in a dry and flammable environment can become - under the influence of certain weather conditions (e.g., especially wind), environment (i.e., slope) or almost non-existent means for firefighting (e.g., lack of extinguishing agents and cooperation or deficiencies in technique and tactics) - in a relatively short period of time, a large-scale operation, and thus a major fire or a "problem wildland fire“, - sometimes there is a lack of technologies (e.g., vehicles and equipment) - is subject to weather conditions and vegetation, in addition to the risk of possible re-ignition. The accumulated experience gained from operations with bigger or problematic incidents are too seldom detailed or honest reports documented, but are nonetheless available. However, it should be noted that even if reports exist, these experiences are lost or forgotten as time goes on, because there are currently nearly no instruments to prevent this loss of knowledge or keep these practices active.
Therefore another description besides DIN 14010 should be used for wildland fires. If a fire exceeds a certain size (depending on topography) it is nearly impossible to fight it with conventional extinguishing methods, techniques and tactics. Most German speaking fire brigades are familiar with structural firefighting, such as residential or commercial buildings; while at the same time threats to firefighters have increased from the often impressive looking, but very dynamic "wildland fire“ incidents.
Fighting large forest or wildland fires and flood operations, are currently (when compared with other scenarios) rare, but frequently require the use and coordination of Germany’s state and federal emergency teams and resources. All the more important is an understandable and clear classification principle for using similar tactics, as well as equipment, education, and training based on it. As of yet, Germany unfortunately is far away from achieving this.
Within this particular body of work, the risks and hazards of the various types of wildland fires were updated based on an overview of experiences. In general, emergency services must identify and assess a particular situation and their respective specific dangers in a timely manner. They must be able to switch the use of tactics that are more optimal for wildland fires in comparison to those necessary for other firefighting scenarios. Leaders may find themselves constantly relearning ways to organize and strategize handling missions that may exceed the typical workday. Therefore they have to plan and work with, in comparison to the usual standard options, numerous diverse administration departments and other specific services, to provide a safe, efficient, effective and overall well-run firefighting operation. Such a success in operations can be achieved in the best way by the cooperation of various divisions and tactics. The employees of various emergency response organizations, the army, police, forestry specialists, meteorologists, and possibly geologists or geographers must all work together under a common goal-oriented incident management system.
Only if we manage to make the basic knowledge of wildland firefighting a standard part of the training for firefighters, as well as assure the necessary access to basic equipment in addition to the sufficient availability and distribution of special equipment and specialists, will we succeed in managing and responding to the various climatic, sociological and demographic trends and changes we are sure to encounter.
This work provides various topic-related proposals in order to achieve a better overall result. In the course of preparing the dissertation, it was possible to work with others in a number of areas, thus implementing and attaining real improvements in those areas.
Deutsch
Die Bekämpfung von Vegetationsbränden erscheint den meisten deutschsprachigen Einsatzkräften aus dem üblichen Erfahrungsschatz recht einfach. Es handelt sich schließlich in den meisten Fällen „normativ“ um Klein- oder Mittelbrände. Nur sehr selten werden diese zu echten Großbränden oder gar Großschadenslagen bzw. Katastrophen im Sinne üblicher Nomenklatur der Feuerwehr. Die hiermit vorgelegte umfassende Erfassung und Auswertung von relevanten Vegetationsbränden aus mehreren Jahrzehnten zeigt aber u.a. - häufig wird die Gefährdung für die Umgebung oder die Einsatzkräfte bzw. das Ausbreitungsrisiko sowie der personelle, technische und zeitliche Aufwand unterschätzt,-
fast jedes Feuer in trockener, brennbarer Umgebung kann sich unter den Einflüssen von Wetter (hier v.a. Wind), Umgebung (hier z.B. Hangneigung) bzw. fehlenden Löschmöglichkeiten (hier z.B. mangelnde Löschmittel bzw. Mängel in der Technik, Taktik, Zusammenarbeit) relativ schnell zum Großeinsatz, also Groß- bzw. „Problemwaldbrand“ ausweiten,
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z.T. fehlt geeignete Technik (Fahrzeuge und Ausrüstung),
- es besteht je nach Wetterlage und Vegetation teils wochenlang die Gefahr von Rückzündungen. Der Erfahrungsschatz aus den größeren bzw. problematischen Einsätzen wird viel zu selten durch ausführliche und ehrliche Berichte dokumentiert und damit wieder abrufbar. Selbst wenn es Berichte gibt, ist festzustellen, dass die darin geschilderten Erfahrungen nach wenigen Jahren wieder in Vergessenheit geraten, weil es bisher kaum Instrumente bzw. den Willen gibt, um das aktiv zu verhindern. Es muss daher eine andere Form der Beschreibung als in DIN 14010 sonst üblich für die Vegetationsbrände gefunden werden. Ist – topographieabhängig - eine bestimmte Größe des Brandes überschritten, kann mit herkömmlichen Löschverfahren und Einsatztechnik bzw. -taktiken, die bei den meisten deutschsprachigen Feuerwehren v.a. aus dem Bereich der Gebäudebrandbekämpfung kommen, nicht mehr viel erreicht werden. Gleichzeitig steigt die Gefährdung der Einsatzkräfte durch das häufig nicht nur optisch beeindruckende, sondern auch oft sehr dynamisch auftretende Ereignis „Vegetationsbrand“ erheblich.
Die Bekämpfung von großen Vegetations-, hier v.a. großer Waldbrände und der Einsatz bei Hochwasser sind die in der derzeitigen Gesamtlage fast einzig möglichen Szenarien, bei denen es zwar im Vergleich mit anderen Einsatzszenarien selten, aber doch regelmäßig zum (bundes-)länder- oder sogar staatenübergreifenden Einsatz von Kräften und Einsatzmitteln kommt. Umso wichtiger ist eine verständliche und eindeutige Nomenklatur für eine grundsätzlich gleiche Einsatztaktik sowie eine darauf basierende Ausrüstung und Ausbildung. Davon ist Deutschland derzeit leider noch - bzw. wieder - weit entfernt.
Mit dieser Arbeit wurden erfahrungsbasiert die Häufigkeit, Risiken bzw. Gefährdungen der verschiedenen Vegetationsbrandtypen aktualisiert. Die Einsatzkräfte müssen rechtzeitig die spezielle Lage und ihre jeweiligen konkreten Gefahren erkennen und bewerten. Sie müssen die Umstellung auf Einsatztaktiken schaffen, die sich im Vergleich zu den anderen Bandbekämpfungsszenarien besser für Vegetationsbrände eignen. Die Führungskräfte müssen künftig darüber hinaus (wieder) lernen, auch tagelange Einsätze gut organisiert zu bekommen. Dazu müssen sie im Vergleich zu den üblichen Standardeinsätzen mit mehr und anderen Einsatzoptionen auch anderer Behörden und spezifischer Dienstleister planen und arbeiten, um einen sicheren, dabei effizienten und effektiven und damit insgesamt guten Löscheinsatz durchführen zu können. Dies kann am besten durch das Zusammenwirken verschiedenster Einsatzbereiche und -taktiken erreicht werden. Dazu müssen Mitarbeiter verschiedenster Gefahrenabwehrorganisationen, der Bundeswehr, Polizei und Forstwirtschaft sowie Meteorologie und ggf. Geologie bzw. Geographie unter einer gemeinsamen Einsatzleitung zielorientiert zusammenarbeiten.
Nur wenn es gelingt, die einfachen Grundlagen der Vegetationsbrandbekämpfung inkl. dem Gebrauch der üblicherweise vorhandenen Werkzeuge und Löschgeräte zum Standardwissen der Feuerwehrangehörigen zu machen, die notwendige Basisausrüstung flächendeckend sowie diese ergänzende Sonderausrüstung und Spezialisten ausreichend verteilt verfügbar zu haben, wird es gelingen, den sich aufgrund der klimatischen, soziologischen und demographischen Entwicklungen abzeichnenden Veränderungen weiter erfolgreich und sicher begegnen zu können.
Diese Arbeit liefert themenbezogen die Vorschläge, um ein besseres Gesamtergebnis zu erreichen. Im Zuge der Erstellung der Dissertation konnte in mehreren Bereichen bereits an deren Umsetzung mitgearbeitet und so echte Verbesserungen erreicht bzw. Wege dahin aufgezeigt werden.
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