Titelaufnahme
- TitelEmotionsspezifität unter Berücksichtigung verschiedener Kontextfaktoren und die Auswirkungen habitueller Emotionsregulationsstrategien / vorgelegt von Dipl. Psych. Mareile Opwis aus Dortmund, NRW
- Verfasser
- Körperschaft
- Erschienen
- AusgabeElektronische Ressource
- Umfang1 Online-Ressource (xii, 325 Seiten)
- HochschulschriftBergische Universität Wuppertal, Dissertation, 2015
- SpracheDeutsch
- DokumenttypDissertation
- URN
- Das Dokument ist frei verfügbar
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- Nachweis
- Archiv
- IIIF
Deutsch
Bisherige Untersuchungen zur psychophysiologischen Emotionsspezifität zeigen heterogene Ergebnisse, die damit einhergehende Debatte um die Existenz von Basisemotionen ist bis heute umstritten (Friedman, 2010). In dieser Untersuchung wurden die subjektiven, expressiven und physiologischen Reaktionen von Angst, Trauer, Freude und Heiterkeit bei 105 Probanden (Frauen = 64; Alter: M = 26.8; SD = 6.9) auf Emotionsspezifität geprüft und dabei zur Kontrolle der Stimuluseffekte und Stabilität zwei Induktionsmethoden (Filme und Musik) sowie zwei Darbietungen verwendet. Um den Anteil emotionsspezifischer physiologischer Varianz zu erhöhen, wurde für jeden Probanden individuell der Zeitpunkt der maximalen Emotionsintensität mithilfe der emotionalen Kohärenz von subjektiver und expressiver Reaktionsebene ermittelt. Zudem wurde der Einfluss habitueller dysfunktional-suppressiver, dysfunktional-aktivierender und adaptiver Emotionsregulationsstrategien, die emotionsspezifisch für Trauer und Angst erfasst wurden, geprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass die kardiovaskulären Parameter eine hohe Responsivität gegenüber dem Stimulus aufweisen, die auf eine unterschiedliche kognitive Beanspruchung zurückzuführen ist, während elektrodermale Reaktionen erst bei der zweiten Darbietung Emotionsspezifität zeigen, da diese zuvor von der Orientierungsreaktion überlagert wird. Einzig der Durchfluss des peripheren Blutvolumens reagierte stabil und unabhängig von der Induktionsmethode auf die Emotion: bei Freude wurden die distalen Extremitäten stärker durchblutet. In der Diskriminanzanalyse konnte gezeigt werden, dass das Empfinden diskreter Emotionen zu nomothetischen expressiven und physiologischen Reaktionen führt, wodurch im Mittel circa 50 % der beobachteten Fälle korrekt den vorhergesagten Bedingungen zugeordnet werden können. Hinsichtlich der Emotionsregulation gaben Probanden mit dysfunktional-suppressiven Strategien weniger negative Emotionen bei Trauer an, was durch einen gehemmten Zugang zum emotionalen Empfinden oder als Schutzmechanismus vor negativen Emotionen begründet werden kann. Bei der Nutzung von Dysregulation konnte mehr negatives Ausdrucksverhalten festgestellt werden. Habituelle Emotionsregulation wirkt sich unterschiedlich auf die Reaktionsebenen aus, was die emotionale Kohärenz vermindert und zur heterogenen Befundlage beitragen kann. Alle physiologischen emotionsspezifischen Reaktionen (erhöhte Hautleitfähigkeit bei Angst, erhöhte Herzfrequenzvariabilität bei Trauer, erhöhtes peripheres Blutvolumen bei Freude) lassen sich durch evolutionsbiologische adaptive Mechanismen erklären und unterstützen die Debatte der Basisemotionen dahingehend, dass diskrete Emotionen individuelle psychophysiologische Muster besitzen.
English
Since previous investigations yielded heterogeneous results, proof of emotionspecific psychophysiological patterns remained unclear. Due to these ambiguous findings, existence of basic emotions is still debated controversially to date (Friedman, 2010). This study aims at identifying the subjective, expressive, and psychophysiological reactions of fear, sadness, happiness and exhilaration in 105 subjects (female = 64, age: M = 26.8; SD = 6.9) using two induction methods (films and music) and two presentation modes, to control for stimulus-effects and stability. In order to increase the amount of emotion-specific physiological variance, the time-interval comprising the most intense emotional moment was determined utilizing the emotional coherence of subjective and expressive responses for each individual. Moreover, influences of habitual emotion regulation were investigated. Assessment included dysfunctionalsuppressive, dysfunctional-active and adaptive strategies, which were rated specifically for sadness and anxiety. Results showed that cardiovascular activity exhibited strong responsivity across stimuli due to varying cognitive demands whereas electrodermal responses revealed an emotion specific pattern. Still, this pattern overlapped with orienting responses throughout the first presentation phase, and merely manifested during the second stimulus presentation. Peripheral blood flow was stable and independent of the induction method, with more peripheral pulse volume in the distal limbs while experiencing happiness. Discriminant analysis showed that discrete emotional experiences lead to emotion-specific, nomothetic expressive, and physiological responses with an average of approximately 50 % of overall observations being correctly classified to conditions. Considering emotion regulation, subjects using passive-suppressive strategies indicated less negative emotion in sadness which may be caused by impeded access to emotional sensations or protective mechanisms towards negative experiences. The utilization of dysregulation was related to more negative expressiveness. Habitual emotion regulation affects the measurement domains in different ways, reducing emotional coherence and contributing to heterogeneous findings. All observed emotion-specific physiological reactions (increased skin conductance level in anxiety, increased heart rate variability in sadness, increased peripheral blood-flow in happiness) are in line with evolutionary adaptive mechanisms and support the assumption of specific psychophysiological patterns for distinct emotional states.
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