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- TitlePaul Siebeck an Windelband, Tübingen, 5.9.1913, 2 S., Ts.-Durchschlag mit eigenhändiger Unterschrift, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße; NL 488 A 0354,2
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- Physical LocationStaatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße
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Paul Siebeck an Windelband, Tübingen, 5.9.1913, 2 S., Ts.-Durchschlag mit eigenhändiger Unterschrift, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße; NL 488 A 0354,2
5. September 1913.
Dr. P. S.-k. A.[1] Herrn Geheimen Rat Professor Dr. W. Windelband zur Zeit[a] Villingen. Kurhaus Waldhotel[2].
Hochverehrter Herr Geheimrat, selbst während einer nur kurzen Abwesenheit vom Arbeitstisch kann es mir manchmal passieren, dass sich sehr viel „Stoff“ ansammelt. So war es auch jetzt, als ich zu Anfang dieser Woche, von einer kleinen Reise zurückgekehrt, die Arbeit wieder aufnahm. Deshalb komme ich erst heute dazu, Ihren freundlichen Brief vom 28. August[3] zu beantworten.
Es tut mir herzlich leid zu hören, dass Sie und Ihre Frau Gemahlin längere Zeit gesundheitlich zu klagen hatten, und ich freue mich herzlich darüber, dass der Schwarzwald seine Schuldigkeit tut und mit seiner guten Luft auch Sie erfrischt und erquickt.
Dass die Ruge’sche Encyklopädie mehr und mehr ins Stocken gerät, ist mir meiner selbst wegen, wie auch mit Rücksicht auf die Ausland-Verleger recht schmerzlich. Es sieht fast so aus, als ob es Ruge nicht gelingen möchte, die Mitarbeiter für den zweiten Band zusammenzubringen.
Die Separatausgabe Ihrer „Logik“[4] findet viele Freunde und macht mir viel Freude. Der Verfügung | über[b] Ihre Freiexemplare der „Geschichte der Philosophie“ bleibe ich gerne gewärtig.
Der ‚Logos‘ hat seinen respektablen Abonnentenstand bisher aufrecht erhalten, macht mir also auch Freude.
Was Sie mir über die Neuaufnahmen in die nächste Auflage der „Präludien“ schreiben, merke ich ebenso vor, wie Ihr Einverständnis mit dem Anerbieten des Spaniers, mit dem wir, glaube ich, zufrieden sein können. Der Schwede[5] hat noch nicht an mich geschrieben.
Und nun zur grössten Freude, die Ihr freundlicher Brief mir bereitet hat. Sie wollen also die „Einleitung in die Philosophie“ abschliessen. Was ich dazu beitragen kann, soll mit Vergnügen geschehen. Die Kosten des Diktierens übernehme ich ohne weiteres ganz. Das Honorar sieht vielleicht kleiner aus, als es ist, da für das Medicus’sche Sammelwerk Druckseiten in Aussicht genommen sind, die nicht sehr viel Manuscript verschlingen. Aber wir können ja auch da noch ein Separatabkommen treffen, indem wir uns für Ihre „Einleitung“ auf eine höhere Auflage einigen[6]. Sie finden mich auch dazu gerne bereit. Nur wird es sich empfehlen, mit weiterem abzuwarten, bis das Manuscript fertig vorliegt und auf seinen Umfang hin berechnet werden kann.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin von Herzen weitere recht gute Erholung und schliesse mit dem Wunsche, dass Sie die „Einleitung“ mir bald im fertigen Manuscript vorlegen können.
In aufrichtiger Verehrung bleibe ich mit herzlichen Grüssen, auch an Ihre Frau Gemahlin, Ihr treu ergebener
P. Siebeck.[c]
Kommentar zum Textbefund
b↑Verfügung | über ] am Kopf der neuen S. Wiederholung der Adresse und Datierung unter Ergänzung der Ortsangabe TübingenKommentar der Herausgeber
2↑Villingen. Kurhaus Waldhotel ] vgl. z. B. Süddeutschland. Handbuch für Reisende von Karl Baedeker. Leipzig: Baedeker 1901, S. 54.4↑Separatausgabe Ihrer „Logik“ ] vgl. Windelband: Die Prinzipien der Logik. Separatdruck aus: Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften. Hg. v. W. Windelband u. A. Ruge 1. Bd. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1913.5↑Schwede ] ein gewisser Jacobssohn bzw. Alfhild Sylwan, vgl. Siebeck an Windelband vom 28.8. u. 1.11.1913.▲