Bibliographic Metadata
- TitleWindelband an Paul Siebeck, Straßburg, 17.3.1903, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke, Umfang und Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
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- Physical LocationStaatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße
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Windelband an Paul Siebeck, Straßburg, 17.3.1903, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke[1], Umfang und Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
[17.3.03][2]
Hochgeehrter Herr Doctor,
Morgen werde ich das abgeschlossene Manuskript zur dritten Auflage meiner „Geschichte der Philosophie“[3] an Sie als Postpaket abgehen lassen: es enthält im Einzelnen viele Aenderungen und Zusätze, aber im Ganzen von so geringer Ausdehnung, daß meiner Schätzung nach das Buch nur vielleicht um ein paar Seiten, noch nicht um einen halben Bogen vermehrt werden wird. ich habe gerade mit Rücksicht auf den Preis mir in den Zusätzen Beschränkung auferlegt.
Je eher der Druck beginnt, um so willkommner wird es mir sein. Denn gesetzt, es würde in der Woche ca. 3 Bogen gesetzt (was bei diesem Format und dem ausgedehnten Petit-Druck eine große Leistung wäre, die ich freilich Ihrer Druckerei zutraue), so zöge sich der Satz doch schon durch ein Vierteljahr hin. Mein lebhaftester Wunsch aber wäre es, wenn die Correkturen sich nicht zu weit in die großen Ferien hineinzögen: denn ich sehe voraus, daß ich in diesen eine energische Erholung werde suchen müssen, die ich eigentlich jetzt schon nötig habe, aber wegen der Uebersiedlung nach Heidelberg mir jetzt nicht gönnen kann.
Wir werden am 4 April hier abgehen und am 7 dort auspacken[4]: ich bitte meine dortige Adresse Landfriedstraße 14. vorzumerken, – nicht bloß wegen der Correspondenz, sondern in der Hoffnung, daß Sie sie recht bald in Person benutzen!
Wäre vielleicht der Druck durch Teilung in zwei Bände[5] zu beschleunigen? Es wäre sehr gut möglich, mit der Renaissance (S. 285) – es ist jetzt genau die Hälfte – den zweiten Band zu beginnen. Freilich dürften beide nur zusammen verkauft werden. Der Schwierigkeiten mit den Rückverweisungen und mit dem Register (das notwendig einheitlich am Schluß des Ganzen bleiben müßte) könnte man schon Herr werden. Ueberlegen Sie’s; es ist mir so ein Einfall, der mir eben kommt.
Endlich noch eine Bitte: wenn wir den Vertrag[6] dem vorigen gemäß machen, so möchte ich anfragen, ob sie mir wieder wie im August 1898, jetzt aber nach Empfang des fertigen Manuskipts, die Hälfte des Honorars zahlen könnten. Damals schickten Sie mir abschläglich 3000 Mk. Es wäre mir jetzt angesichts der Uebersiedlung sehr wertvoll, wenn Sie die Güte hätten, etwa ähnlich zu verfahren.
Daß Ihre verehrte Frau Gemahlin[7] eine Luftkur im Winter nötig hatte, habe ich mit lebhaft bedauernder Teilnahme erfahren: ich wünsche und hoffe, daß die günstigen Wirkungen dauernden Erfolg haben mögen, und verbleibe mit ergebensten Empfehlungen von Haus zu Haus in vorzüglicher Hochachtung der Ihrige
Windelband
Kommentar der Herausgeber
1↑Transkription von Klaus Christian Köhnke ] Kollation derzeit nicht möglich. Der Transkription liegt die Datei Manuskript: Windelband Briefe | herauszugeben von K. C. Köhnke | Ausdruck vom 1.3.2012 zugrunde, die den Herausgebern zur Verfügung steht. Ein Ausdruck dieser Datei befindet sich in öffentlichem Besitz (Universität Leipzig, Nachlass Klaus Christian Köhnke NL 330/3/1/2). Die Signatur des Originals ist mit Stichtag 14.5.2018 noch nicht bekannt. Laut telefonischer Auskunft von Roland Klein, Referat für Nachlässe und Autographen der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz vom 21.11. und 2.12.2016 ist die Erfassung des Nachlasses 488 (Verlagsarchiv Mohr-Siebeck) noch nicht abgeschlossen.2↑[17.3.03] ] Datumsnachtrag stammt von Rüdiger Kramme nach Autopsie (ca. 1992) im Verlagsarchiv Mohr/Siebeck, damals noch in Tübingen am Verlagssitz.3↑dritten Auflage meiner „Geschichte der Philosophie“ ] vgl. Windelband: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie. 3., durchgesehene Aufl. Tübingen/Leipzig: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1903. VIII, 575 S. (2. Aufl. 1900: VIII, 571 S.)▲