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- TitleVaihinger an Verwaltungsausschuss der Kantgesellschaft, Halle, 25.2.1924, 1 S., Ts.-Durchschlag mit eU, Abbildung auf https://www.kotte-autographs.com/en/autograph/vaihinger-hans/#24631 (26.6.2020), Kotte Autographs GmbH, 87672 Roßhaupten
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Vaihinger an Verwaltungsausschuss der Kantgesellschaft, Halle, 25.2.1924, 1 S., Ts.-Durchschlag mit eU, Abbildung auf https://www.kotte-autographs.com/en/autograph/vaihinger-hans/#24631 (26.6.2020), Kotte Autographs GmbH, 87672 Roßhaupten
Halle, Reichardtstr. 15, 25.II.24
An die Herren Mitglieder des Verwaltungs-Ausschusses[1]!
P. P.[2]
Unter gleichzeitiger Beilegung der Kopie eines Briefes von Herrn Prof. Liebert[3][4] beehre ich mich, Ihnen den untenstehenden darauf bezüglichen Vorschlag zur Abstimmung zu unterbreiten. Ich hatte zuerst dem Brief des Herrn Prof. Liebert meinerseits bedingungslos zugestimmt, habe aber nach Anhörung der Urteile von Herrn Kurator Meyer[5] und Herrn Prof. Menzer nunmehr folgenden Antrag formuliert:
„Da der Herr Kurator (als Vorsitzender) und ebenso auch Herr Prof. Menzer[a][6] Bedenken erheben und da tatsächlich das Anschauungsmaterial aus dem Leben Kants dürftig ist, so kann die Kantgesellschaft vor der Ausführung des Films[7] nicht das ideelle Protektorat übernehmen. Sie spricht aber ihre prinzipielle Geneigtheit dazu aus, nach der Ausführung des Films eventuell noch dessen ideelles Protektorat zu übernehmen, falls die Herstellung des Films unter Zuziehung von Sachkennern erfolgt und falls die vor einer (von der Kantgesellschaft zu ernennenden) Kommission zu gebende Probeaufführung nach deren Urteil günstig ausfällt, d. h.[b] von derselben gebilligt wird.“
Ich[c] bitte Sie um umgehende Meinungsäusserung resp. Abstimmung. Falls im Verlauf des 29. Februar[d] keine Antwort von Ihnen einläuft, wird angenommen dass Sie dem obigen Antrag zustimmen.
Ergebenst
Vaihinger[e]
Kommentar zum Textbefund
d↑29. Februar ] Einfügung mit Verweisungszeichen unter dem Schreiben für gestrichen: März (davorstehende Ordnungszahl unleserlich)Kommentar der Herausgeber
1↑Verwaltungs-Ausschusses ] der Kantgesellschaft, bis Ende April 1924 unter Vorsitz von Gottfried Meyer als des Kurators der Universität Halle-Wittenberg (abgelöst von Hermann Sommer (1882–1980, vgl. http://www.saarland-biografien.de/frontend/php/ergebnis_detail.php?id=375), vgl. den Bericht der Mitgliederversammlung vom 20.4.1924 in: Kant-Studien 29 (1924), S. 635: Die wechselnden Mitglieder des Verwaltungs-Ausschusses Abderhalden-Halle, Cassirer-Hamburg, Lehmann-Halle, Mie-Halle, Stammler-Wernigerode, Stephan-Halle, Wichmann-Halle, werden einstimmig wiedergewählt. (Ständige Mitglieder des Verwaltungs-Ausschusses sind: 1. Der Kurator der Universität Halle als Vorsitzender, 2. Geheimrat Vaihinger, 3. Prof. Liebert (als Kassenführer) und die Professoren 4. Menzer und 5. Ziehen als Ordinarien der Philosophie an der Universität Halle).2↑P. P. ] praemissis praemittendis: lat. unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden; Platzhalter der (stillschweigend) zu ergänzenden Grußformeln und korrekten Anreden4↑Beilegung der Kopie eines Briefes von Herrn Prof. Liebert ] liegt nicht bei. Vgl. die Aktenüberlieferung in UA Halle Rep. 6 Nr. 1864: Universitäts-Kuratorium zu Halle a. S. Spezial-Akten betreffend Kantgesellschaft und Kantstiftung. 1917–1927 (unpaginiert). 1924 hielt die Kantgesellschaft ihre Hauptversammlung vom 20.–23. April in Königsberg ab, gleichzeitig mit der dortigen Kantfeier, dazu ein gedrucktes Programm. Die Idee einer nicht namentlich genannten Filmproduktionsfirma, einen Kant-Film zu drehen, lehnte die Kantgesellschaft schließlich ab. Vgl. Vaihinger am 26. Februar 1924 an den Verwaltungsausschuss: Ich halte es für meine Pflicht, mitzuteilen, dass Herr Prof. Menzer, mit dem ich soeben eine Rücksprache hatte, auf grund seiner Kenntnisse von Kants Leben und Kants Charakter auch gegen den von mir formulierten Vermittlungsvorschlag [eine Kommission zur nachträglichen Begutachtung des Films zu bilden] in der Filmangelegenheit sich nachdrücklich erklärt. Er ist der Ueberzeugung, dass erstens eine Verfilmung Kants überhaupt gegen dessen Sinn ist, zweitens dass eine gute Verfilmung überhaupt unmöglich ist aus Mangel an Material und drittens dass sowohl dem Inland wie dem Ausland gegenüber die Verfilmung einen ungünstigen Eindruck machen würde. Er ist daher für die prinzipielle Ablehnung der ganzen Sache.5↑Kurator Meyer ] Gottfried Meyer (1855–1933), https://www.catalogus-professorum-halensis.de/meyergottfried.html (26.9.2024)6↑Prof. Menzer ] Paul Menzer (1873–1960), Mitarbeiter Wilhelm Diltheys an der Akademie-Ausgabe der Werke Kants, 1906 ao. Prof. in Marburg, seit 1908 o. Prof. in Halle, 1938 emeritiert, erneuter Lehrauftrag 1945–1948 (BEdPh).7↑Ausführung des Films ] die Produktion eines Filmes über Kant ist im fraglichen Zeitraum nicht nachgewiesen (vgl. https://www.bundesarchiv.de/benutzungsmedien/filme/ sowie http://www.filmarchives-online.eu/ (jeweils abgerufen am 26.9.2024)).▲