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- TitleElisabeth Förster-Nietzsche an Vaihinger, Weimar, 8.6.1911, 2 S., hs. (andere Hd., mit eU), quadriertes Papier, Briefkopf NIETZSCHE-ARCHIV. | WEIMAR, DEN …, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 n, Nr. 2
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 n, Nr. 2
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Elisabeth Förster-Nietzsche an Vaihinger, Weimar, 8.6.1911, 2 S., hs. (andere Hd., mit eU), quadriertes Papier, Briefkopf NIETZSCHE-ARCHIV. | WEIMAR, DEN …, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 n, Nr. 2
diktiert.
8. Juni 1911.
Verehrter Herr Geheimrat,
der Brief[1], den Sie mir in der bewußten Angelegenheit[2] geschrieben haben, war vorzüglich. Leider fand ich den Staatsminister[3] nicht zu Hause, sodaß ich ihm Ihren Brief nicht persönlich übergeben konnte. Ich habe ihn aber mit einigen passenden, vertraulichen Worten ebenso wie das Buch[4] geschickt und hoffe, daß Ihr ausgezeichneter Brief die richtige Wirkung tun wird. Vielleicht kann ich den Staatsminister in diesen Tagen persönlich sprechen, im allgemeinen ist es aber besser, wenn über diese Sache so wenig wie möglich geredet wird.
Sehr gern denke ich noch an meinen neulichen Besuch bei Ihnen[5], wo ich wieder so viel Interessantes hörte. Für alle Ihre liebenswürdige | Teilnahme an meinen Angelegenheiten sage ich Ihnen nochmals verbindlichen Dank; es war mir ein ordentlicher Trost, daß Sie die Idee des Stadion mit so viel Wohlwollen begrüßten.
Es würde mir eine solche Freude sein, wenn es mir möglich wäre, in einer Zeitschrift eine Kritik Ihres ausgezeichneten Buches zu schreiben. Aber als ich den Gedanken erwog, fühlte ich solche Lücken in meiner philosophischen Ausbildung, daß es mir als eine Unverschämtheit erschien, wenn ich es wagen wollte, mich in der Öffentlichkeit darüber vernehmen zu lassen, doch will ich noch einmal mit einem Sachverständigen darüber reden. Richard Oehler[a] schreibt ganz begeistert über Ihr Buch; er wird sich jedenfalls erlauben, sich öffentlich darüber auszusprechen[6].[b]
Mit den verbindlichsten Grüßen an Sie u. Ihre Frau Gemahlin Ihre dankbar ergebene
Elisabeth Förster-Nietzsche[c]
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑in der bewußten Angelegenheit ] vermutlich des (nicht verwirklichten) Plans von 1911–1913, nach Entwurf von Henry van de Velde ein Nietzsche-Monument in Weimar zu errichten, als eine Tempelanlage mit angeschlossenem Stadion, vgl. Richard Hollis: Henry van de Velde. The artist as designer. From Art Nouveau to Modernism. London: Occasional papers 2019, S. 187–190.3↑den Staatsminister ] Karl Rothe (1848–1921), seit 1899 Staatsminister von Sachsen-Weimar-Eisenach, 1918 zurückgetreten (vgl. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Bd. I/5. Heidelberg: Winter 2002, S. 120–121).4↑das Buch ] meint Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob (1911), vgl. Förster-Nietzsche an Vaihinger vom 19.5.1911.6↑sich öffentlich darüber auszusprechen ] vgl. die Besprechungen über Die Philosophie des Als Ob (1911) von Richard Oehler in: Kölnische Zeitung, Nr. 887 vom 11.8.1911, Erste Morgen-Ausgabe, S. 3 (https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/8578913 (16.9.2024)) sowie in: Tägliche Rundschau, Nr. 239 und Nr. 241 vom 11.10. und 13.10.1911.▲