Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Friedrich Theodor Althoff, Halle, 19.4.1907, 2 S., hs., Briefkopf PROF. DR. H. VAIHINGER. | Halle a. S., d. … 190 | Reichardtstr. 15., Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Vl. HA, Nl Althoff, F. T., Nr. 991
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- Physical LocationGeheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Vl. HA, Nl Althoff, F. T., Nr. 991
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Vaihinger an Friedrich Theodor Althoff, Halle, 19.4.1907, 2 S., hs., Briefkopf PROF. DR. H. VAIHINGER. | Halle a. S., d. … 190 | Reichardtstr. 15., Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Vl. HA, Nl Althoff, F. T., Nr. 991
19. April 1907[a]
Excellenz!
Da Ew. Excellenz wie verlautet, nach längerer schwerer Krankheit nun ziemlich wiederhergestellt sind, und da nun auch die Kammerverhandlungen des Kultusetats[b] vorüber sind, so möchte ich mir die Freiheit nehmen, Ew. Excellenz einmal wieder etwas von der Kantgesellschaft zu übersenden[c]: außer einem neuen Ergänzungsheft No 4 auch das schon im Februar erschienene 1. Heft des XII. Bandes der Kantstudien. In dem Letzteren finden Ew. Excellenz auch eine Straßburger Reminiscenz, die Kantstatue von Johannes Schilling auf der Straßburger Universität. Außerdem enthält dasselbe Heft auch den letzten Jahresbericht der Kantgesellschaft: unsere „Kantstiftung“ ist nun auf 32,000 M gestiegen. Die Gesellschaft hat zugenommen, und kann nun mehr Publicationen herausgeben, durch die sie sich um die Kantforschung verdient macht. Weitere Publicationen sind in Vorbereitung. |
Auffallend wenig Anklang hat unsere Gesellschaft gerade in Königsberg gefunden. Es hängt dies damit zusammen, daß in Königsberg seit langer Zeit die Kantische Philosophie keinen Vertreter mehr gehabt hat unter den Universitätslehrern. Es ist deßhalb schade, daß das Extraordinariat, welches Professor Wentscher[1] innegehabt hat, dem Vernehmen nach nicht mehr besetzt werden soll. Vielleicht hätte ein Kantianer sich dazu geeignet. Sehr gerne möchte ich den Blick lenken auf den Herausgeber der „Kantstudien“, den hiesigen Privatdocenten Dr Bauch. Er ist ein Mann von ungewöhnlicher Begabung als Schriftsteller, wie als Dozent. Sein Werk „Luther und Kant“ hat besonders in theologischen Kreisen sehr große Beachtung gefunden. Er ist eine vielversprechende academische Kraft und bedeutende Persönlichkeit, überzeugter Kantianer ohne schulmäßige Engherzigkeit, hier allgemein angesehen und beliebt, wegen seiner hervorragenden Eigenschaften eine gewinnende Persönlichkeit und eine Zugkraft als Dozent. Vielleicht hat er später einmal Aussicht, die Kantische Philosophie gerade da zu lehren, wo sie jetzt am wenigsten zur Geltung kommt – in Königsberg, wo eigentlich eine eigene Kantische Professur bestehen müßte. –
Ew. Excellenz verehrungsvoll und sehr dankbarst ergebenster
H. Vaihinger
Kommentar zum Textbefund
a↑19. April 1907 ] darunter Bleistiftnotiz von Althoffs Hd.: Gedankt. Von den Bemerkungen über Bauch hätte ich Vermerk genommen; wenn B. mich im Laufe des Sommers besuchen wolle, angenehm. | A 23/4.c↑zu übersenden ] die aufgeführten Beilagen sind laut Aktennotiz vom 20.4.1907 zurückbehalten, d. h. an anderer Stelle abgelegt worden.Kommentar der Herausgeber
1↑Professor Wentscher ] Max Wentscher (1862–1942), seit 1904 ao. Prof. in Königsberg, 1907 in Bonn, 1918 o. Prof. (BEdPh).▲