Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Friedrich Theodor Althoff, Halle, 5.3.1904, 3 S., hs., Briefkopf PROF. DR. H. VAIHINGER. | Halle a. S., d. … 190 | Reichardtstr. 15., Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Vl. HA, Nl Althoff, F. T., Nr. 991
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- Physical LocationGeheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Vl. HA, Nl Althoff, F. T., Nr. 991
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Vaihinger an Friedrich Theodor Althoff, Halle, 5.3.1904[a], 3 S., hs., Briefkopf PROF. DR. H. VAIHINGER. | Halle a. S., d. … 190 | Reichardtstr. 15., Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Vl. HA, Nl Althoff, F. T., Nr. 991
5. März 1904
Hochzuverehrender Herr Wirklicher Geheimer Ober Reg Rath!
Verehrtester Herr Ministerialdirector!
Infolge starker Migräne, einer Nachwirkung der Überanstrengungen in den letzten Monaten, bin ich erst heute im Stande, Ihnen zunächst und in erster Linie für die ehrenvolle Auszeichnung[1] meinen tiefsten Dank auszusprechen, welcher mir durch Ihre Fürsprache zu Theil geworden ist. Ich betrachte dieselbe als einen Ansporn, auf dem bisherigen Wege fortzufahren, und, nach dem Maße meiner schwachen Kräfte, für die Philosophie und insbesondre für die Verbreitung und Förderung der Kantischen Philosophie thätig zu sein. Die Anstrengungen der letzten Monate waren sehr groß, aber die Anerkennung der Hohen Regirung, die mir in so ehrender Weise zu Theil geworden ist, wird dazu beitragen, mich für künftige Thätigkeit in diesem Gebiet zu stärken. |
Mit vielem Dank sende ich Ew. Hochwohlgeboren den Artikel der Kreuzzeitung[b] zurück, der mir ohne diese Ihre gütige Mittheilung unbekannt geblieben wäre. Was über den kleinen Artikel zu sagen ist, habe ich in einer besonderen Beilage[2] zusammengestellt. Der Artikel war mir sehr interessant[c].
Das Goethecitat[d] im Heft 4 von Band VIII der Kantstudien (S. 466) habe ich leider noch nicht verificiren können. Ich habe an den Verfasser des Artikels, Professor van der Wyck in Utrecht, geschrieben, allein dieser selbst kann die Quelle nicht mehr angeben. Ich werde aber nicht ruhen, bis ich die originale Stelle des Citats gefunden habe und dieselbe Ew. Hochwohlgeboren mittheilen kann[3].
Gleichzeitig bin ich so frei, Ew. Hochwohlgeboren zwei Arbeiten zu übersenden, mit denen die Verfasser hier promovirt haben, deren Themata ich gestellt habe und die unter meiner Leitung ausgearbeitet worden sind. Die Gegenstände beider Abhandlungen sind von allgemeinem Interesse, und die Darstellung ist, ohne an Wissenschaftlichkeit zu verlieren, | allgemeinverständlich. Zur Zeit sind noch fünf andere Dissertationen in Arbeit, deren Themata ich gegeben habe, wie ich denn mein Hauptaugenmerk darauf richte, durch Stellung interessanter Probleme als Themata zu Doctordissertationen, sowie auch zu Staatsprüfungsarbeiten[4] das Interesse an Philosophie zu heben und zu beleben.
Mit wiederholtem Dank für die mir zu Theil gewordene ehrenvolle Auszeichnung, sowie mit der Bitte, mir auch fernerhin Ihr unschätzbares Wohlwollen zu bewahren, zeichne ich in tiefster Verehrung Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenster
H. Vaihinger.
Kommentar zum Textbefund
a↑Vaihinger an Friedrich Theodor Althoff, Halle, 5.3.1904 ] dazu eine Abschrift des Absatzes über das Goethezitat (s. u.)b↑Artikel der Kreuzzeitung ] am linken Rd. Bleistiftnotiz von Althoffs Hd.: „Wie Kant Professor wurde“Kommentar der Herausgeber
1↑ehrenvolle Auszeichnung ] am 22.2.1904 war an Vaihinger der Rote Adler-Orden IV. Klasse verliehen worden, in Anerkennung der Gründung der Zeitschrift Kant-Studien und der Gründung der Kantgesellschaft (vgl. Universitätsarchiv Halle-Wittenberg, PA 16386: Personalakte Vaihinger).4↑Staatsprüfungsarbeiten ] vgl. Vaihingers spätere Veröffentlichung: Die Philosophie in der Staatsprüfung. Winke für Examinatoren und Examinanden. Zugleich ein Beitrag zur Frage der philosophischen Propaedeutik. Nebst 340 Thematen zu Prüfungsarbeiten. Berlin: Reuther & Reichard 1906.▲