Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Wilhelm Wundt, Halle, 10.7.1901, 2 S. hs. (von anderer Hd., mit eU), Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von Reuther & Reichard, Berlin) | Prof. Dr. Vaihinger. | HALLE a. S., den | Reichardtstr. 15., Universitätsbibliothek Leipzig, https://collections.uni-leipzig.de/item/UBLNachlassWundt_mods_00001135
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- Physical LocationUniversitätsbibliothek Leipzig
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Vaihinger an Wilhelm Wundt, Halle, 10.7.1901, 2 S. hs. (von anderer Hd., mit eU), Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von Reuther & Reichard, Berlin) | Prof. Dr. Vaihinger. | HALLE a. S., den | Reichardtstr. 15., Universitätsbibliothek Leipzig, https://collections.uni-leipzig.de/item/UBLNachlassWundt_mods_00001135
10. Juli 1901
Hochverehrter Herr Geheimrat!
Durch die gütige Übersendung Ihrer prächtigen Rede auf Fechner[1] haben Sie mich sehr geehrt und mir eine sehr große Freude bereitet. Ich habe dieselbe mit um so größerem Interesse gelesen, als ich den alten Herren noch gekannt[2] habe. Der Kant-Bewegung ist er ja, wie Sie Seite 40 hervorheben, leider ferner gestanden; aber er war doch wohl eben darum um so mehr befähigt, seinen eigenen Weg zu gehen, den Sie nun in so schöner Weise beleuchtet haben.
Gestatten Sie, dass ich bei dieser | Gelegenheit meine schon persönlich vorgebrachte Bitte wiederhole, Sie möchten einmal die Gelegenheit ergreifen, Sich an den „Kantstudien“ als Mitarbeiter[3] zu beteiligen. Sie haben vielleicht, da Sie Sich ja so sehr intensiv mit Kant beschäftigt haben, noch aus früherer Zeit Materialien, welche Sie leicht zu einem Aufsatz gestalten könnten. Gestatten Sie zugleich die zur Sache gehörige Bemerkung, dass die Kant-Studien[a] in der Lage sind, Ihnen pro Bogen ein Honorar von 40 M anzubieten.
In alter Verehrung und mit der Bitte, mich zugleich Ihrer Frau Gemahlin[4] in empfehlende Erinnerung zu bringen, mit nochmaligen Dank Ihr ganz ergebenster
H. Vaihinger
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Rede auf Fechner ] vgl. Wundt: Gustav Theodor Fechner. Rede zur Feier seines hundertjährigen Geburtstages gehalten. Mit Beilagen und einer Abbildung des Fechner-Denkmals. Leipzig: Engelmann 1901 (ein Exemplar in Vaihingers, 1923 nach Japan weiterverkauften Privatbibliothek: https://chssl.lib.hit-u.ac.jp/images/2020/02/Catalog_Hitotsubashi_Soda.pdf (27.8.2024)). – In Wundts Rede heißt es auf S. 40: Von den großen Philosophen der Vergangenheit gibt es kaum einen, der Fechners Schriften seltener genannt wird als Kant. Von der Forderung Kants, die seitdem ein Axiom der wissenschaftlichen Philosophie geblieben ist, ehe man über das Wesen der Dinge selbst irgendetwas aussage, müsse vor allem die Fähigkeit unseres Erkenntnissvermögens zu solchen Aussagen geprüft werden, von dieser Forderung ist Fechners Philosophie völlig unberührt geblieben.4↑Ihrer Frau Gemahlin ] Sophie Wundt, geb. Mau (1844–1912), vgl. Georg Lamberti: Wilhelm Maximilian Wundt 1832–1920. Leben, Werk und Persönlichkeit in Bildern und Texten. Berlin: Deutscher Psychologen Verlag 1995; Grabinschrift Südfriedhof Leipzig (https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Wundt#/media/Datei:Wilhelm_Wundt_Gravestone.jpg (17.6.2021)).▲