Bibliographic Metadata
- TitleKarl Groos an Vaihinger, Basel, 25.5.1900, 2 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 1 n, Nr. 1
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 1 n, Nr. 1
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Karl Groos an Vaihinger, Basel, 25.5.1900, 2 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 1 n, Nr. 1
Basel, 25[a] Mai 1900.
Verehrter Herr College!
Heute endlich sende ich Ihnen die gewünschte Mittheilung.[1] Da Sie nun doch eigentlich „Schuld“ daran sind, dass die ursprüngliche Postkarte sich so bedenklich ausgewachsen hat, so wage ich, Sie zu bitten, die paar Seiten mit kritischem Auge zu durchlaufen, ob Sie vielleicht irgendwo eine Dummheit finden, die einem gründlicheren Kenner der Litteratur nicht passirt wäre.
Speciell habe ich eine Frage auf dem Herzen. Ist der S. 6 f. entwickelte zweite Hauptgrund[2] thatsächlich auf die angeführten Stellen in den Prolegomena gestützt, oder habe ich wichtige andere Stellen bei Kant übersehen? Wenn die Prolegomena mit ihrem | „hauptsächlich“ von Riehl gemeint sind[3], so ist seine Darstellung sicher ein wenig zu positiv ausgefallen.
Mit den besten Grüssen Ihr sehr ergebener
K Groos.
Besten Dank für die freundliche Erwähnung meiner „Spiele“ in den Kantstudien[4]!
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Heute endlich sende ich Ihnen die gewünschte Mittheilung. ] liegt nicht bei; meint womöglich eine Fassung oder ein Manuskript von Groos, Karl: Hat Kant Hume’s Treatise gelesen? In: Kant-Studien 5 (1901), S. 177–181.2↑der S. 6 f. entwickelte zweite Hauptgrund ] vgl. Groos, Karl: Hat Kant Hume’s Treatise gelesen? In: Kant-Studien 5 (1901), S. 177–181, hier S. 180–181.3↑Wenn die Prolegomena … gemeint sind ] vgl. Groos: Hat Kant Hume’s Treatise gelesen sowie Kant, Immanuel: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, hg. v. Karl Schulz. Leipzig: Reclam o. J. [Vorrede datiert auf Juli 1888] , S. 31: Hume ging hauptsächlich von einem einzigen, aber wichtigen Begriffe der Metaphysik aus, nämlich dem der Verknüpfung der Ursache und Wirkung […]. Vgl., womöglich mit Bezug auf die zitierte Stelle bei Kant: Riehl, Alois: Der philosophische Kriticismus und seine Bedeutung für die positive Wissenschaft. Bd. 1: Geschichte und Methode des philosophischen Kriticismus. Leipzig: Wilhelm Engelmann 1876, S. 69: Die Consequenzen also, nicht die Tendenzen Hume’s waren skeptische; und diese skeptischen Folgen gingen nicht so fast aus der in der Hauptsache richtigen Kritik der Causalität hervor, als vielmehr, wie gezeigt werden wird, aus der falschen Theorie, ja der gänzlichen Verkennung der Natur des mathematischen Erkennens. […] Die Aeusserung, Hume habe nur eine einzige Art der Verknüpfung a priori, den Grundsatz der Causalität untersucht, ohne die übrigen Arten, namentlich den Grundsatz der Substantialität zu berücksichtigen, enthält einen thatsächlichen Irrthum, da ja der „Treatise“ grade dem letzteren Begriffsverhältniss eine sehr ausführliche Erörterung in skeptischer Form widmet und überdies die metaphysischen Vorstellungen der Seele und der persönlichen Identität der einschneidendsten Kritik unterzieht.4↑die freundliche Erwähnung … Kantstudien ] vgl. Vaihinger (Fritz Medicus nicht auszuschließen): Bibliographische Notizen. In: Kant-Studien 4 ([1899]/1900), S. 344–352, hier S. 349.▲