Bibliographic Metadata
- TitleHeinrich Maier an Vaihinger, Tübingen, 31.3.1899, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 8 b, Nr. 9
- Creator
- Recipient
- ParticipantsAlfred Hegler ; Benno Erdmann ; Christian Adolf Rümelin ; Gustav Class ; Wilhelm Dilthey ; Eduard Zeller ; Rudolf Eucken ; Richard Falckenberg ; Gustav Rümelin ; Immanuel Kant ; Kuno Fischer ; Otto Liebmann ; Ludwig Busse ; Max von Rümelin ; Paul Siebeck ; Heinrich Rickert ; Alois Riehl ; Christoph Sigwart ; Wilhelm Windelband
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 8 b, Nr. 9
- URN
- Social MediaShare
- Archive
- ▼
Heinrich Maier an Vaihinger, Tübingen, 31.3.1899, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 8 b, Nr. 9
Tübingen, den 31. März 1899.
Hochgeehrter Herr Professor!
Unser Sigwartunternehmen[1] ist nun gesichert und ich denke, es wird ein stattlicher Band werden. Für Ihre freundlichen Ratschläge[2] besten Dank. Ich habe so ziemlich an alle Herren geschrieben, die Sie genannt haben. Und die meisten haben auch zugesagt. Es werden sich außer Ihnen und mir beteiligen die Herren: Ed. Zeller, Dilthey, Windelband, Riehl, Benno Erdmann, Falckenberg, Rickert, [Ludwig] Busse, und voraussichtlich auch Liebmann[3] u. Class[a][4], von Nichttheologen Hegler[5] u. Rümelin[6]. Dazu wird wohl noch der eine oder andere kommen. | Eucken kann zu seinem Bedauern nicht mitthun, hat aber in Aussicht gestellt, durch die Anzeige unseres Sammelbands in einer angesehenen Zeitschrift etwas zur Ehrung Sigwarts beizutragen. Andere haben gleichfalls unter Ausdrücken lebhaften Bedauerns abgeschrieben, da sie durch anderweitige Geschäfte völlig in Anspruch genommen seien. Als Einlieferungstermin wird in Aussicht zu nehmen sein der 15. Oktober. Als Verleger wird, wie auch Windelband meint[7], nur [Paul] Siebeck[8], der ja der Verleger Sigwarts ist, in Betracht kommen.
Vielleicht darf ich Sie bitten, mir gelegentlich das Thema, das Sie behandeln werden, wenigstens ungefähr zu bezeichnen.[9] Aus Redaktionellen[b] | Gründen wäre es mir erwünscht, eine vorläufige Übersicht über die zur Behandlung kommenden Stoffe zu erhalten.
Für die freundliche Übersendung Ihrer Abfertigung K. Fischers[10] noch nachträglichen Dank. Ich habe sie mit großem Behagen gelesen. Mir ist schon unverständlich gewesen, daß K. Fischer die Fehler, die Sie ihm nachgewiesen haben[11], nicht in aller Stille[12] korrigiert hat. Völlig unbegreiflich aber war mir sein neuestes Auftreten gegen Sie[13].
Mit höflichem Gruß Ihr ergebenster
Dr Heinrich Maier
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Unser Sigwartunternehmen ] meint Erdmann, Benno/Windelband, Wilhelm u. a.: Philosophische Abhandlungen. Christoph Sigwart zu seinem siebzigsten Geburtstage 28. März 1900 gewidmet. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1900, Digitalisat: https://archive.org/details/philosophischeab00tbuoft (27.6.2022); vgl. Maier an Vaihinger vom 2.1.1899.2↑Ihre freundlichen Ratschläge ] etwaiges Schreiben Vaihingers nicht ermittelt, vgl. Maier an Vaihinger vom 2.1.1899.3↑Liebmann ] Otto Liebmann veröffentlichte nicht in der Festschrift für Sigwart, vgl. Liebmann an Vaihinger vom 19.5.1900.4↑Class ] meint vermutlich Gustav Class (1836–1908; BEdPh), der nicht in der Sigwart-Festschrift veröffentlichte.5↑Hegler ] nicht zweifelsfrei ermittelt, falls nicht doch Alfred Hegler (1863–1902) gemeint ist, der allerdings evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker war; Alfred Hegler studierte neben verschiedenen Seminaren auch am Tübinger Stift bei Sigwart u. a. (NDB); veröffentlichte nicht in der Sigwart-Festschrift.6↑Rümelin ] gemeinter nicht ermittelt; Verbindungen zu Sigwarts Wirkungsstätten in Tübingen sind ermittelt für Christian Adolf Rümelin (1839–1917), 1853–1861 Studium in Blaubeuren und am Tübinger Stift, 1869 Prof. am Schullehrerseminar in Nürtingen, 1873 anhaltinischer Schulrat u. Mitglied der Oberschulbehörde (DBE); Gustav Rümelin (1848–1907), Jurist, ab 1868 (mit Unterbrechung durch Kriegsdienst) Studium, 1875 oder früher Promotion in Tübingen, 1875 Habilitation, Privatdozent in Göttingen, 1878 ao. Prof., o. Prof. in Freiburg (NDB); sowie dessen Bruder Max von Rümelin (1861–1931), Jurist, Studium in Tübingen, 1886–1889 Privatdozent in Bonn, 1895 ao. Prof., 1893 o. Prof. in Halle, danach o. Prof. in Tübingen (NDB, DBE).7↑wie auch Windelband meint ] etwaiges Schreiben Windelbands an Maier nicht ermittelt, vgl. das Korrespondentenverzeichnis in Bohr, Jörn/Hartung, Gerald: Forschungsgrundlagen Wilhelm Windelband. Hamburg: Meiner 2020, S. 585.8↑nur Siebeck ] Paul Siebeck (1855–1920), Verleger, ab 1878 Miteigentümer, seit 1880 Eigentümer des Verlags J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) (NDB).10↑Ihrer Abfertigung K. Fischers ] vgl. Vaihinger: Ueber eine Entdeckung, nach der alle neuen Kommentare zu Kants Kr. d. r. V. und insbesondere mein eigener durch ein älteres Werk entbehrlich gemacht werden sollen. Hamburg: Voss 1899 (auch in: Kant-Studien 3 ([1899]/1900), S. 334–343).11↑die Fehler, die Sie ihm nachgewiesen haben ] die Literatur Kuno Fischers zu Kant wird in Vaihinger: Commentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft. Zum hundertjährigen Jubiläum derselben. Bd. 1. Stuttgart: W. Spemann 1881 [2 Lieferungen 1881/1882] sowie im gleichnamigen Bd. 2 (Stuttgart, Berlin, Leipzig: Union/Deutsche Verlagsgesellschaft 1892) häufig angeführt und bildet einen zentralen Punkt der Auseinandersetzung und Diskussion.12↑in aller Stille ] vgl. Vaihinger: Ueber eine Entdeckung, nach der alle neuen Kommentare zu Kants Kr. d. r. V. und insbesondere mein eigener durch ein älteres Werk entbehrlich gemacht werden sollen. In: Kant-Studien 3 ([1899]/1900), S. 334–343, hier S. 336: Was hätte nun ein Anderer [als Kuno Fischer] getan, wenn ihm ein solches Versehen – selbst in noch härteren Worten – nachgewiesen worden wäre? Er hätte den Aerger – [gesperrt:] über sich selbst [Sperrung Ende] verschluckt und den Fehler stillschweigend korrigiert.13↑sein neuestes Auftreten gegen Sie ] meint K. Fischers Kritik an Vaihingers Commentar zur Kritik der reinen Vernunft, vgl. hierzu Fischer, Kuno: Immanuel Kant und seine Lehre. Erster Teil. 4. Aufl. ( = Geschichte der neuern Philosophie Bd. 4, Teil 1). Heidelberg: Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung 1898. Digitalisat: https://archive.org/details/geschichtederne18fiscgoog/ (8.5.2024), S. 326–336 u. S. 388–392. Gegen diese Passagen in Fischers Werk wendet sich Vaihingers o. g. Aufsatz.▲