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- TitleVaihinger an Moritz Kronenberg, Halle, 26.7.1897, 5 S., hs., Briefentwurf, Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von L. Voss, Hamburg) | Prof. Dr. Vaihinger | HALLE a. S., den 189 | Reichardtstr. 15., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XIII, 8 h, Nr. 8
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XIII, 8 h, Nr. 8
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Vaihinger an Moritz Kronenberg, Halle, 26.7.1897, 5 S., hs., Briefentwurf, Briefkopf[a] Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von L. Voss, Hamburg) | Prof. Dr. Vaihinger | HALLE a. S., den 189 | Reichardtstr. 15., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XIII, 8 h, Nr. 8
26.VII.1897
Sehr geehrter Herr Doctor!
Zunächst zur Übernahme der Ethischen Cultur[1] meine besten Glückwünsche! Sie werden nun die Freuden und Leiden des Redacteurlebens zur Genüge kennen lernen.
Zu solchen zweifelhaften Genüssen[b] gehört auch die Schwierigkeit, zwischen Recensenten und Recensirten die richtige unparteiische Stellung einzunehmen.
Ich bin nun ja gerade Ihnen gegenüber in diesem unangenehmen Falle. |
Seitdem Sie mir im März schrieben[2], ist im Mai ein Heft der Kantstudien erschienen, in welchem auch Ihre Selbstanzeige[3] Aufnahme fand. Hoffentlich haben Sie einen Abzug derselben vom Verleger damals erhalten, sonst bitte ich um freundliche Benachrichtigung.
In jenem Hefte druckte ich die Adickes’sche Besprechung[4] nicht mit ab, weil sie in demselben Hefte ja als Recensent selbst fungirten[5]. Hoffentlich haben Sie den Abzug dieser Recension erhalten; sonst bitte um Nachricht.
Im nächsten Hefte, das nach den Ferien erscheint, muß nun aber die Adickes’sche Recension erscheinen.
Sie sprechen in Ihrem Briefe den Wunsch aus, ich möchte Ihnen | einen Correcturabzug derselben senden, damit Sie in demselben Hefte schon darauf antworten könnten. Ich war dazu geneigt, aber meine literarischen Beiräthe, Geh Rath Heinze in Leipzig und Professor Haym hier waren der Ansicht, daß dies Verfahren bisher literarisch nicht üblich gewesen sei, und ich kann mich selbst auch in der That keines solchen Präcedenzfalles erinnern. So muß ich denn davon absehen, und stelle es Ihnen anheim, im folgenden Hefte eventuell sich zu wehren[6].
Ich selbst habe mir bis jetzt kein Urtheil in der Sache gebildet, da ich durch Krankheit, amtliche, redactionelle und literarische Pflichten absolut in Anspruch genommen war. |
In Ihrem Brief sprechen Sie die liebenswürdige Absicht aus, die „Kantstudien“ in einer allgemeiner verbreiteten Zeitschrift oder Zeitung besprechen zu wollen, aber erst in einigen Monaten. Die Zeit dazu wäre jetzt vielleicht da. Wollen Sie mir gefälligst angeben, welche Hefte Ihnen fehlen, damit ich die Zusendung der Ihnen fehlenden an Sie veranlassen kann. (Die Zusendung eines[c] gebundenen Exemplares das Sie wünschen, will ich beim Verleger anregen, kann aber nicht garantiren, daß derselbe darauf eingeht.)
Ihr hochachtungsvoll ergebener
H. Vaihinger |
P. S.
Herr Dr Foerster[d] hatte seinerzeit die Freundlichkeit, die Absicht zu äußern, die „Kantstudien“ in der „Ethischen Cultur“ besprechen[7] zu wollen, und schrieb mir dann, er werde bei Abgabe der Redaction seinen Nachfolger darauf aufmerksam machen,[e] dies an seiner Stelle thun zu wollen, da er selbst dazu keine Zeit habe. Vielleicht hat er vergessen, dies zu sagen, jedenfalls wäre es mir sehr angenehm, wenn Sie auch in diesem Punkte seine Erbschaft antreten wollten.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Übernahme der Ethischen Cultur ] Kronenberg übernahm 1897 die Redaktion der Zeitschrift Ethische Kultur. Monatsblatt für ethisch-soziale Neugestaltung (1893–1936); vgl. Kronenberg an Vaihinger vom 7.3.1897.6↑eventuell sich zu wehren ] vgl. den stattdessen den von Vaihinger zur Vermeidung weiterer Polemik verfassten: Zusatz des Herausgebers [zu Adickes Rezension über: Kronenberg: Kant. Sein Leben und seine Lehre, München 1897]. In: Kant-Studien 2 (1897/1898), S. 488–450.7↑in der „Ethischen Cultur“ besprechen ] vgl. Friedrich Wilhelm Foerster an Vaihinger vom 16.12.1895 u. 4.8.1896▲