Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Gerardus Johannes Petrus Josephus Bolland, Halle, 13.1.1897, 1 S., hs., Postkarte an Herrn G. J. P. J. Bolland | Professor d. Philosophie | an der Universität | Leiden | (Holland), Poststempel HALLE | 13.1.97 […] | * (SAALE) 1 c, LEIDEN | 14 | JAN | 97 | 10–11 V, C 6, Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von L. Voss, Hamburg) | Prof. Dr. Vaihinger. | HALLE a. S., den 189 | Reichardtstr. 15., Leiden University Library Special Collections BOL B 1897/6
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Leiden University Library Special Collections BOL B 1897/6 - URN
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Vaihinger an Gerardus Johannes Petrus Josephus Bolland, Halle, 13.1.1897, 1 S., hs., Postkarte an Herrn G. J. P. J. Bolland | Professor d. Philosophie | an der Universität | Leiden | (Holland), Poststempel HALLE | 13.1.97 […] | * (SAALE) 1 c, LEIDEN | 14 | JAN | 97 | 10–11 V, C 6, Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von L. Voss, Hamburg) | Prof. Dr. Vaihinger. | HALLE a. S., den 189 | Reichardtstr. 15., Leiden University Library Special Collections BOL B 1897/6
13.I.1897
Verehrter Herr College! Band III[1] ist in Arbeit, aber ein genauer Zeitpunkt der Vollendung ist nicht anzugeben. Im vergangenen Jahre wurde ich durch die Begründung der „Kantstudien“ sehr abgehalten, die Ihnen wohlbekannt sind, deren Prospect[2] ich Ihnen zusende. Es freut mich, daß Sie meinem Commentar das Zeugniß der „Unparteilichkeit“ ausstellen[3]. Den Passus II, 410[4] bitte ich Sie nochmals durchzulesen. Sie werden finden, daß ich im Gegentheil die Auffassung von Windelband als unmöglich hinstelle, weil dieselbe zu Spinoza-Fichte hinführe! – Die kritischen Einwände, welche ich gegen Kant erhebe, sind fast alle schon im XVIII Jahrhundert gemacht worden, also lange, ehe E. v. Hartmann lebte. Hochachtungsvoll
H. V.
Kommentar der Herausgeber
1↑Band III ] von Vaihingers Commentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft; nicht erschienen. Anfrage Bollands nicht überliefert.2↑Prospect ] vgl. in der Druckfassung Vaihinger: [Prospekt] Kantstudien. Philosophische Zeitschrift unter Mitwirkung von E. Adickes, É. Boutroux, Edw. Caird, C. Cantoni, J. E. Creighton, W. Dilthey, B. Erdmann, K. Fischer, M. Heinze, R. Reicke, A. Riehl, W. Windelband und anderen Fachgenossen herausgegeben von Dr. Hans Vaihinger, o. ö. Professor an der Universität Halle a. S. In: Archiv für Geschichte der Philosophie 9 (1896), S. 268–270.3↑Zeugniß der „Unparteilichkeit“ ausstellen ] ein vorangegangenes Schreiben Bollands (Postkarte) an Vaihinger ist nicht überliefert, vgl. Bolland an Vaihinger vom 15.1.1897.4↑Passus II, 410 ] vgl. Vaihinger: Commentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft 2. Bd. (1892), S. 410: K. Fischer sucht nun eingehend nachzuweisen, das „zwischen Kants naturgeschichtlicher Weltansicht und seiner Vernunftkritik kein Widerstreit“ bestehe. Er sucht zu zeigen, dass den apriorischen Weltbedingungen Kants nur irrthümlichereise anthropologische oder psychologische Geltung zuzuschreiben sei […]. […] Aber der „natürliche“ Verstand wird doch immer wieder sagen: aber „das Subject des Erkennens“ ist, lebt und entwickelt sich doch auch in der Zeit, und ist in seinem Sein und Werden abhängig von der Existenz und Entwicklung des naturgeschichtlichen Objects. Will man also jenen circulus vitiosus, in welchen nach Fischer nur Schopenhauer, nicht Kant verfallen sei, vom Standpunkt des Letzteren aus selbst vermeiden, so muss man mit Windelband in seiner Gesch[ichte] d[er] n[eueren] Philos[ophie] jene Formen nicht dem individuellen, sondern einem „überindividuellen“ Ich zuschreiben […]; macht man aber diese Wendung, so kommt man ins Spinozistische Fahrwasser und wird dem Fichte’schen Nebel zugetrieben.▲