Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Erich Adickes, Halle, 10.4.1894, 4 S., hs., Briefentwurf, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 8 h, Nr. 6
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 8 h, Nr. 6
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Vaihinger an Erich Adickes, Halle, 10.4.1894, 4 S., hs., Briefentwurf, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 8 h, Nr. 6
Halle a/S.
10.IV. 94.
Sehr geehrter Herr Doctor[a]!
Für die Übersendung der Proben Ihrer Kantbibliographie[1] sage ich Ihnen meinen schönsten Dank. Ihr Unternehmen ist äußerst verdienstvoll und Ihre Sorgfalt ist aller Anerkennung werth; Ihre Zusammenstellung leistet allen Kantforschern unschätzbare Dienste. Ermüden Sie nur nicht in dieser allerdings anstrengenden, aber auch sehr wichtigen Arbeit. Einige Bemerkungen über Ihre Bibliographie habe ich beigelegt[2].
Es ist sehr gut, daß Sie die Proben an verschiedene Forscher gesendet haben; ich weiß Mehrere[b], denen Sie dieselbe noch senden könnten. Erstens[c] Dilthey würde zu berücksichtigen sein, schon wegen seines Einflusses; vielleicht könnte er Ihnen einen Beitrag aus der Kasse der Akademie | für Ihr Unternehmen verschaffen, das würde dem Unternehmen auch äußerlich sehr nützen!!
Außerdem würde wahrscheinlich auch Professor Windelband in Straßburg i/E sich sehr für die Sache interessiren und Ihnen mit Rath und Tath an die Hand gehen.
Geh[eimer] Hofrath Prof. Dr Heinze in Leipzig wäre nicht zu vergessen, der Herausgeber der Überweg’schen Geschichte der Philosophie, welcher große bibliographische Interessen hat.
Ferner etwa die Professoren Walter & Thiele in Königsberg, Geh[eimer] Hofrath Prof. Dr Eucken in Jena, Professor Dr Freudenthal in Breslau, Privatdocent Dr Max Dessoir an der Universität Berlin; auch Professor Cohen in Marburg.
Auf jeden Fall wären aber die 3 erstgenannten: Dilthey, Windelband & Heinze zu berücksichtigen. |
An Herrn Geh[eimen] Reg[ierungs-] Rath Hartwig werde ich Ihre Proben nächster Tage selbst mittheilen und Ihnen dann seine vorläufige Meinungsäußerung mittheilen.
Das Exemplar der Jenaer Litteraturzeitung hier ist leider ohne alle Vermerke. Was Jena betrifft, so würden Sie am besten daselbst auf der Bibliothek mit einer Postkarte (mit Antwort) nachfragen. Vielleicht fände sich ein Exemplar mit Noten in Weimar. Fragen Sie doch daselbst bei Professor Suphan nach. –
Die Teilung in 2 Hälften (I – 1804, II – 1887) ist ganz praktisch. Aber wozu in aller Welt wollen Sie mit dem Jahre 1887 abschließen? Warum nicht Fortführung bis zur Gegenwart?? |
Ebenfalls herzlichen Dank für Ihre Besprechung meines II. Bands. Auch Ihren Tadel werde ich erwägen. Was die Frage[d] der reinen & angewandten Mathematik betrifft, so bietet Band III[3] ja noch Gelegenheit darauf einzugehen, (bei den Axiomen der Anschauung) ich werde Ihre Bedenken gewissenhaft berücksichtigen und meine Aufstellungen genau prüfen mittelst Ihrer Einwände.
Ihren ferneren Kantstudien sehe ich mit Interesse entgegen.
Mit besten Grüßen Ihr ganz ergebenster
H. Vaihinger.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
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