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- TitleRudolf Eucken an Vaihinger, Jena, 5.3. o. J. [1888], 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 7 p, Nr. 3
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 7 p, Nr. 3
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Rudolf Eucken an Vaihinger, Jena, 5.3. o. J. [1888], 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 7 p, Nr. 3
Jena 5/III
Hochgeehrter Herr College!
Mit Bedauern höre ich, daß sich Ihnen noch immer keine festen Aussichten für ein Ordinariat eröffnet haben. Was Sie von Würzburg gehört haben, würde zeigen, daß Wundt’s Einfluß dort dominiert; ich habe gleich an Volkelt geschrieben und Sie in wärmster Weise empfohlen[a], habe aber keinerlei Antwort darauf erhalten. Überhaupt bin ich ohne allen und jeden akademischen Einfluß, wie ich auch sonst ja wissenschaftlich | recht isoliert stehe und sehr wenig Sympathie für meine Bestrebungen bei meinen Fachgenossen finde[b]. Ich kann also beim besten Willen in der vorliegenden Sache nichts thun; es würde mehr schaden als nützen, wenn ich draußen[c] einen unerbetenen Rath aufdrängen wollte. Haben Sie Zeller und Sigwart über die Sache geschrieben? Das wäre doch gewiß nützlich. In Würzburg dürfte Prof. Martin Schanz[1] bei solchen Berufungsfragen besonders einflußreich sein, und es wäre sicher förderlich, wenn Sie ihm von Halle | aus empfohlen werden könnten.
Sollte ich je Gelegenheit haben mich über Sie auszusprechen, so werde ich das immer in wärmster und förderlichster Weise thun, aber wie gesagt mein Einfluß ist in diesen Dingen gleich Null, und so kann leider auch meine beste Gesinnung wenig nützen.
Aber ich hoffe von ganzem Herzen, daß Ihre Tüchtigkeit trotz aller Hemmnisse doch schließlich zur verdienten Anerkennung gelangen wird.
In vorzüglicher Hochachtung und mit besten Wünschen Ihr ganz ergebener
R. Eucken.
Kommentar zum Textbefund
a↑empfohlen ] folgt Fußnotenzeichen und -text: Auch an Falckenberg, der vor einigen Wochen in Familienangelegenheiten hier war, habe ich Sie mit bes[onderer] Rücksicht auf Würzburg warm empfohlen[.]Kommentar der Herausgeber
1↑Martin Schanz ] aus Würzburg berichtete Martin Schanz (1842–1914, Klassischer Philologe) an Wilhelm Wundt vom 19.6.1888: Theodor Lipps soll auf die Kandidatenliste kommen, Paul Natorp hat keinen Lehrerfolg, Friedrich Jodl hat ebenfalls wenig Lehrerfolg, kommt aber eher in Frage. Schanz bittet Wundt abschließend um eine Beurteilung von Johannes Volkelt. Auf S. 1 des Schreibens heißt es: Über Vaihinger liegt bezüglich seiner Persönlichkeit ein ungünstiger Bericht vor (https://collections.uni-leipzig.de/item/UBLNachlassWundt_mods_00001879 (19.8.2024)). Berufen wurde Volkelt (BEdPh).▲