Bibliographic Metadata
- TitleBartholomäus von Carneri an Vaihinger, Marburg an der Drau (Maribor), 11.9.1885, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 d, Nr. 26
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 d, Nr. 26
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Bartholomäus von Carneri an Vaihinger, Marburg an der Drau (Maribor), 11.9.1885, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 d, Nr. 26
Marburg a[n der] D[rau] 11./9.85.
Hochverehrter Herr!
Seit meinem letzten Briefe[1] habe ich eine große Veränderung durchgemacht. Meine Tochter[2], aus welcher meine ganze Familie bestand, hat einen Marine-Offizier geheirathet, dessen Familie in Marburg an der Drau wohnt und bei der sie leben wird, so oft er eingeschifft wird, was alle drei Jahre geschieht. In Folge dessen habe ich mich[a] nach Marburg ge|zogen u. bin mit dem neuen Aufenthalt sehr zufrieden.
Der allzu frühe Tod Laas’[3] hat gewiss auch Sie sehr schmerzlich berührt. Er hat mir kurz vor seinem Ende eine hochinteressante Karte geschrieben. Er ist mit meinen Ausführungen[4] nicht einverstanden, schließt aber damit, „daß es ihm einleuchtet, es sei am „Verdienste“ festzuhalten aus Rücksicht für die öffentliche Moral.“ Diese Begründung beruhigt mich gänzlich.
Möchten Sie diese Zeilen | recht wohlauf antreffen und seien Sie der aufrichtigsten Hochachtung versichert Ihres ganz ergebenen
B. Carneri
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑Meine Tochter ] vgl. Ernst Haeckel an Carneri vom 5.6.1885: inzwischen ist nun Ihre liebe Fritzi glückliche junge Frau, hoffentlich zu Ihrer vollen Befriedigung! Ich bitte, ihr nachträglich meine herzlichsten Glückwünsche zu Füßen zu legen, an deren Aufrichtigkeit sie gewiß nicht zweifelt! – Zu dem glücklichen Fortschritt und der zunehmenden Anerkennung Ihrer wertvollen philosophischen Publikationen gratuliere ich ebenfalls von Herzen und wünsche der beabsichtigten Gesamtausgabe besten Erfolg! In den letzten Wochen sprach ich hier zwei junge Philosophen aus Halle, Professor Stumpf und Vaihinger, und freute mich sehr, aus ihren Mitteilungen zu ersehen, wie mächtig die Anerkennung und Verwertung der monistischen Philosophie aufgrund des Darwinismus fortschreitet! (Bartholomäus von Carneri’s Briefwechsel mit Ernst Haeckel und Friedrich Jodl. Hg. v. Margarete Jodl. Leipzig: K. F. Koehler 1922, S. 35.)▲