Bibliographic Metadata
- TitleMoriz Carrière an Vaihinger, München, 13.6.1883, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 e, Nr. 10
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 e, Nr. 10
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Moriz Carrière an Vaihinger, München, 13.6.1883, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 4 e, Nr. 10
Verehrter Herr College!
Herzlichen Glückwunsch zur wohlverdienten Professur[1]! Möge sie nun Ihnen auch den Weg zu einer gesicherten und einflussreichen Lebensstellung bahnen und die Basis ferneren erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeitens gewähren! Und ich bitte Sie mein kleines Verdienst in dieser Sache nicht zu hoch anzuschlagen. Ich benutzte einen günstigen Moment und fand so viel Geneigtheit für Sie daß ich glaubte Ihnen ein vertrauliches Wort[2] schreiben zu können, damit Sie beruhigt das Weitere erwarten möchten. Ihr Brief machte mir Sorge: es könne doch noch etwas dazwischen kommen, da Sie das Ergebnis der Facul|tätssitzung noch nicht mittheilten. Nun ging ja alles glatt und gut. Hofmann[a] hatte Sie schon nach Gießen, d. h. in Darmstadt warm empfohlen[3].
Daß Ihnen die Schule von Athen gefalle[b] und meine Gedichte Ihnen Freude machen, thut mir wohl. Der philosophische Gehalt der Gedichte ward bis jetzt nirgends hervorgehoben; ich dachte gerade es läge ein Blick auf Bruno, Campanella, auf Hölderlin[c] nicht ferner. Die Stanzen fanden meist Anerkennung, der Jambus, die Sonette wurden von der Kritik minder beachtet, – wohl von | verständigen Lesern und Leserinnen, im Stillen. Sagen Sie einmal etwas darüber, so bitte ich um gütige Mittheilung. Ich glaube das Ganze gibt ein Bild des persönlichen Lebens, Leidens, Liebens, Strebens auch auf dem Gebiete der Politik, Religion u. Wissenschaft. Und nun Gott befohlen![d]
Mit freundlichen Grüßen Ihr ergebenster
M Càrriere
München 13/VI 1883
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
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