Bibliographic Metadata
- TitleAlois Riehl an Vaihinger, Graz, 27.10.1882, 4 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 4 a
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 4 a
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Alois Riehl an Vaihinger, Graz, 27.10.1882, 4 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 4 a
Graz d. 27. Okt[ober] 1882
Verehrter Herr Doctor!
Die Ernennung des Herrn Dr Meinong[1] zum Extraordinarius d[er] Philosophie in Graz erfolgte unter ausdrücklicher Bezugnahme auf einen von der Facultät vor circa 1 Jahre gestellten Antrag an Stelle des verstorbenen Prof. Kaulich[2].
Damit ist die Angelegenheit der Wiederbesetzung des Ordinariates nicht erledigt. Da die Facultät gelegentlich der Anzeige meines Austrittes aus den öst[erreichischen] Staatsdiensten aufgefordert wurde, Anträge betreffend die dadurch erledigte Lehrkanzel zu stellen, so hat das Ministerium dies officiell anerkannt.
Die Facultät ist daher entschlossen, von ihrem Befugnisse sofort Gebrauch zu machen. Sie hat eine Commission eingesetzt, welche ungesäumt Vorschläge ausarbeiten wird. |
Ich habe mich durch Rücksprache mit Herrn Collegen Schönbach[3], dem Obmann dieser Commission überzeugt, daß es keinem Zweifel unterliegt, daß Sie in den Vorschlag aufgenommen werden. Sie werden in den nächsten Tagen von dem genannten Herrn selbst brieflich davon verständigt werden[4].
Den Brief Wundt’s[5] habe ich der Commission zum Gebrauche übergeben. Sie werden denselben seiner Zeit zurück erstattet erhalten.
Die Commission beabsichtigt, da Prof. Marty aus Prag sich um die Stelle in Graz bewirbt, diesen zu nennen. Wir haben aber aus Wien die Nachricht, daß man Marty nicht aus Prag fortlassen will. Nach Marty kommen Sie an der Spitze des Ternavorschlages[6] der Commission. Soweit meine Informationen. | Sie ersehen daraus, daß Ihre Sache noch keineswegs hoffnungslos ist. Vorgeschlagen werden Sie sicher. Und da die Facultät diesmal gesonnen ist, energisch vorzugehen, so ist es auch möglich, daß sie ihren Willen durchsetzen wird.
Sie sind uns von so vielen Seiten empfohlen, daß meine hiesigen Collegen den lebhaften Wunsch besitzen, Sie zu gewinnen.
Ich werde die Gelegenheit haben, Sie in Kurzem in Straßburg zu sehen, wohin ich etwa am 10. aus Karlsruhe kommen werde.
Meine Ankunft dort melde ich noch mit Postkarte[7]. Empfehlen Sie mich Herrn Prof. Laas auf das beste | und seinen Sie mir herzlich gegrüsst.
Ihr ergebener
A Riehl.
Kommentar der Herausgeber
3↑Collegen Schönbach ] der Germanist Anton Emanuel Schönbach (1848–1911), seit 1873 ao. Prof. in Graz, 1876 o. Prof. (https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Schoenbach_Anton-Emanuel_1848_1911.xml (6.8.2024)).6↑Ternavorschlages ] sonst Bezeichnung des Dreiervorschlags zur Berufung eines katholischen Bischofs.▲