Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Eduard Zeller, Straßburg, 10.6.1882, 4 S., hs., Universitätsbibliothek Tübingen, http://idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi/Md747-782
- Creator
- Recipient
- ParticipantsAlois Riehl ; Friedrich Althoff ; Ernst Laas ; Friedrich Jodl ; Friedrich Theodor Althoff ; Georg Gerland ; David Hume ; Immanuel Kant ; Karl Ledderhose ; Karl Rosenkranz ; Otto Liebmann ; Richard Schöne ; Wilhelm Studemund ; Theodor Hubert Weber ; Wilhelm Dilthey ; Wilhelm Nokk ; Wilhelm Windelband ; Eduard Zeller
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationUniversitätsbibliothek Tübingen
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Vaihinger an Eduard Zeller, Straßburg, 10.6.1882, 4 S., hs., Universitätsbibliothek Tübingen, http://idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi/Md747-782
Straßburg i/E den 10 Juni 1882.
Hochzuverehrender Herr Geheimerath, verehrtester Herr Professor![a]
Indem ich mir die Freiheit nehme, Ew. Hochwohlgeboren durch Kreuzbandsendung[1] die Fortsetzung meines Commentars[2] ganz ergebenst zu überreichen, spreche ich Ihnen zugleich meinen aufrichtigen Dank aus für die wohlwollende Aufmunterung, welche Ihr Brief[3] für mich und meine wissenschaftliche Thätigkeit enthielt, sowie für die gütige Übersendung Ihrer Abhandlung über „Kants Moralprincip“[4], welche ich noch im Commentar zur „Transzendentalen Methodenlehre“ werde eingehendst berücksichtigen[5] können, und bemerke zugleich, daß ich die mir anvertraute Empfehlung an Herrn Professor Studemund[6] hier mit Vergnügen besorgt habe.
Es war und ist mir für immer eine hervorragende Ehre und Freude, daß meinem Unternehmen eine so warme und wohltuende billigende Zustimmung von Ew. Hochwohlgeboren zu Theil geworden ist. Dieselbe ist ein besonders lebhafter Sporn für mich, dem in meine Arbeit gesetzten Vertrauen immer mehr zu entsprechen und mit Einsetzung aller Kraft die Ausführung immer mehr zu vervollkommnen. Das große und belebende Vorbild unermüdlicher Ausdauer, peinlicher Sorgfalt im Einzelnen und überschauender Zusammenfassung des Ganzen, das Sie | der Philosophie durch Ihr monumentales Werk gegeben haben, zu dessen Vollendung in der neuen Auflage[7] ich meine ergebensten Glückwünsche darbringe, muß Jeden mächtig angreifen, um in seinem kleineren Theile und nach seinen bescheidenen Mitteln dem Ideal philologisch-historischer Exactheit in der Methode der Geschichtsschreibung der Philosophie nachzujagen. Ich glaube ganz besonders der Zustimmung von Ew. Hochwohlgeboren zu dem Princip sicher zu sein: daß ohne die gewissenhafteste Treue im Einzelnen ein zutreffendes Erfassen des Ganzen nicht möglich ist. Es möchte Manchem manchmal erscheinen, als ob meine Arbeit sich ins Kleinliche verliere und die Akribie zur Mikrologie werde. Einen derartigen Vorwurf glaube ich jedoch entkräftet zu haben, nicht etwa blos durch Aufdeckung scheinbar unbedeutender Irrthümer in der secundären Literatur, aus denen aber oft verhängnißvolle Mißverständnisse über allgemeinere Fragen entstehen, sondern insbesondere dadurch, daß ich überall den Blick auf das Große und Ganze fest gerichtet habe. Wenn ich es wagen darf, die Aufmerksamkeit von Ew. Hochwohlgeboren auf einzelne Partien zu lenken, so würde ich mir erlauben, besonders auf die S. 388–450 befindliche „Methodologische Analyse der Kr[itik] d[er] r[einen] V[ernunft]“, sowie auf die S. 340 ff. gegebene Darstellung des Verhältnisses von Kant zu Hume hinzuweisen. Die erstgenannte Partie, die Frucht dieses Winters und das Resultat umfänglicher Anstrengung dürfte für das Verständniß des dunkeln Wortes von einiger Bedeutung sein, deren Tragweite zu schätzen ich ruhig dem Urtheile der Fachmänner überlassen kann. Auch das sehr verwickelte | Thema des Verhältnisses zu Hume habe ich neu zu beleuchten mich, wie ich hoffe, nicht vergeblich bemüht. Wenn es mir gelungen sein sollte, durch diese und andere Partien (die ich nicht im Detail aufzählen zu sollen glaube, da das specificirte Inhaltsverzeichnis die Prüfung im Einzelnen ermöglicht) für die Richtigstellung der Ansichten über Kants Kr[itik] d[er] r[einen] V[ernunft] etwas zu leisten, so verdanke ich es nur der Methode, die ich anwandte und welche ich wie ich wiederholen zu dürfen glaube, durch das Vorbild Ihrer Arbeiten an der griechischen Philosophie als die allein richtige und fruchtbare erkannte.
Ew. Hochwohlgeboren mögen mir gestatten, diesen sachlichen Bemerkungen noch einige persönliche hinzuzufügen, zu denen mich das mir von Ihnen bewiesene Wohlwollen ermutigt. Ich habe Ihnen noch meinen ganz besonderen Dank auszusprechen für die mir durch Vermittlung des Herrn Professor Laas gütigst in Aussicht gestellte Unterstützung seitens der Kön[iglichen] Academie für eine Reise im Interesse meines Unternehmens[8]. Wenn ich im Augenblick zögere, schon für diesen Herbst um jene Unterstützung zu bitten, so geschieht das hauptsächlich, weil ich die Hoffnung habe, bei den verschiedenen bevorstehenden Veränderungen in der Besetzung der philosophischen Lehrstühle mir eine wenn auch bescheidene, so doch feste Position zu erringen. Es ist nicht ein sich vordrängender Ehrgeiz, der mich dies wünschen läßt, sondern lediglich die absolute Notwendigkeit, materiell jenen festen Boden zu erhalten, ohne den eine Fortsetzung meiner wissenschaftlichen Thätigkeit mir ganz außerordentlich erschwert würde. Das mir von Ew. Hochwohlgeboren | bewiesene Wohlwollen gibt mir den Muth, Ihnen offen die Verhältnisse darzulegen und Sie um Ihre gütige Hilfe zu bitten.
Durch den Weggang Liebmanns[9] nach Jena und seine Ersetzung durch Windelband[10] wird Freiburg frei. Man wünscht jedoch daselbst für die aufblühende Universität „einen schon bewährten Ordinarius“, und so werde ich, obwohl mir die betheiligten Hauptpersonen günstig gesinnt sind, eben höchstens tertio loco für das Ordinariat[b] in Vorschlag kommen. – In Würzburg war ich im Winter mit Jodl[11] zusammen im Vorschlag[12], aber die Ultramontanen wollen einen Onthologen. Hier in Straßburg hat man eine fast unüberwindliche Abneigung gegen die Ernennung von Extraordinarien[13]. – Nachdem nunmehr auch außer Breslau noch besonders in Königsberg eine Stelle frei[14] geworden ist, fasse ich die Hoffnung, vielleicht indirect durch Vorfühlung[c] oder auch direct dadurch in Frage zu kommen; vielleicht auch, falls man etwa sich in Königsberg mit einem Extraordinarius zuerst begnügen wollte. Ich würde natürlich ganz besonders gerne an einen Ort gehen, der für meine Arbeit mir so viele literarische Unterstützung gewähren würde.
Ich erlaube mir daher die vertrauensvolle Bitte an Ew. Hochwohlgeboren, Sie möchten mir, der ich ohne einflußreiche Beziehungen bin, Ihre Hilfe angedeihen lassen, derer würdig zu sein ich mich stets in erster Linie bestreben werde; und ich bin überzeugt, daß, wenn Ew. Hochwohlgeboren eine Möglichkeit finden, mir den Weg zu bahnen, meine Bitte, mir zu helfen und mir die Mittel zu zeigen, nicht unerhört bleiben wird.
Ich füge noch die Bemerkung bei, daß zu Mittheilungen über mich Herr Professor Laas und Liebmann, sowie auch mein verehrter Freund und Gönner Herr Professor Gerland[15], bereit sein werden.
Indem ich hiermit mein Schicksal vertrauensvoll in ihre Hände lege, bitte ich Sie, mir den Ausdruck höchster Verehrung zu gestatten, mit der ich verbleibe Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenster
H. Vaihinger
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑Fortsetzung meines Commentars ] 2. Lieferung von Vaihinger: Commentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft. Zum hundertjährigen Jubiläum derselben. Bd. 1. Stuttgart: W. Spemann 1881/1882. Vgl. Vaihinger an Zeller vom 6.8.1881.4↑„Kants Moralprincip“ ] vgl. Zeller: Über Kants Moralprincip und den Gegensatz formaler und materialer Moralprincipien. Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem Jahre 1879. Berlin: Königliche Akademie/Dümmler 1880, Abhandlung V, 32 S. Ein Exemplar des Sonderdrucks befand sich in Vaihingers, 1923 nach Japan weiterverkauften Privatbibliothek (vgl. das Verzeichnis: https://chssl.lib.hit-u.ac.jp/images/2020/02/Catalog_Hitotsubashi_Soda.pdf (5.8.2024)).5↑eingehendst berücksichtigen ] Vaihinger zitiert Zellers Aufsatz in seinem Commentar nicht; der Commentar, von dem lediglich zwei Bände von geplanten fünf erschienen sind, ist nicht bis zur transzendentalen Methodenlehre (Kant: Kritik der reinen Vernunft A 705 ff.) vorgedrungen.6↑Studemund ] Wilhelm Studemund (1843–1889), Philologe, 1864 in Halle promoviert, 1864–1868 Forschungsaufenthalte in Italien, 1868 ao. Prof. in Würzburg, 1869, o. Prof. 1870 in Greifswald, 1872 in Straßbuirg, 1885 in Breslau (ADB).7↑Vollendung in der neuen Auflage ] vgl. Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung (zuerst 1844–1852). 1. Teil in 4. Aufl. 1876; 2. Teil, 1. Abteilung in 3. Aufl. 1875; 2. Teil, 2. Abteilung in 3. Aufl. 1879; 3. Teil, 1. Abteilung in 3. Aufl. 1880; 3. Teil, 2. Abteilung in 3. Aufl. Leipzig 1881. In erster und 3./4. Aufl. in Vaihingers Besitz (vgl. das Verzeichnis der 1920 an die Leipziger Firma Gustav Fock sowie 1923 nach Japan weiterverkauften Privatbibliothek: https://chssl.lib.hit-u.ac.jp/images/2020/02/Catalog_Hitotsubashi_Soda.pdf (30.8.2024); sowie zu dem Verkauf nach Japan die Chronik biographischer Daten und Silke Knappenberger-Jans: Verlagspolitik und Wissenschaft. Der Verlag J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) im frühen 20. Jahrhundert. Wiesbaden: Harrassowitz 2001, S. 398).8↑Reise im Interesse meines Unternehmens ] es ist keine Forschungsreise Vaihingers im Interesse seines Commentars, finanziert von der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften ermittelt.9↑Liebmanns ] Otto Liebmann (1840–1912), 1866 in Tübingen habilitiert, 1872 ao. Prof. in Straßburg, 1878 o. Prof., 1882 in Jena (BEdPh).10↑Ersetzung durch Windelband ] mit Stellenantritt zum 1.10.1882 (vgl. das Protokoll der Übereinkunft zwischen dem Kurator der Universität Carl Ledderhose und Windelband vom 29.5.1882, in Abschrift: ADBR Strasbourg, 103 AL 260 Bl. 67); Nachfolger Windelbands in Freiburg wurde Alois Riehl. – Wilhelm Windelband (1848–1915), 1870 in Göttingen promoviert, 1873 in Leipzig habilitiert, 1876 o. Prof. in Zürich, 1877 in Freiburg, 1882 in Straßburg, 1903 in Heidelberg (Jörn Bohr/Gerald Hartung (Hg.): Forschungsgrundlagen Wilhelm Windelband. Hamburg: Meiner 2020).11↑Jodl ] Friedrich Jodl (1849–1914), 1871 in München promoviert, 1873–1876 Dozent an der Kriegsakademie München, 1880 dort habilitiert, 1885 o. Prof. an der Deutschen Universität Prag, 1896 in Wien (BEdPh).12↑im Vorschlag ] Wilhelm Windelband hatte einen Ruf nach Würzburg abgelehnt, vgl. dessen Mitteilung an den Badischen Minister für Justiz, Kultus und Unterricht Wilhelm Nokk vom 18.3.1880 aus Freiburg (Generallandesarchiv Karlsruhe, 52 Nokk 201).13↑Abneigung … Extraordinarien ] vgl. Wilhelm Windelband an Friedrich Theodor Althoff aus Straßburg vom 30.11.1882 (Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, VI. HA Nl Althoff, F. T. Nr. 1020): Hätten Sie doch irgendwo an einer Universität, wo sonst schon für die Philosophie gesorgt ist, auch ein Extraordinariatchen für unsern Vaihinger bereit! Es geht ihm, wie es scheint, doch garnicht gut; er ist doch nun einmal in der Laufbahn, und für | die Fakultät, die immerhin doch daran betheiligt ist, fängt er, wenn ich vertraulich darüber sprechen darf, an, eine Calamität zu werden. Wird nicht vielleicht Paulsen’s Stelle wiederbesetzt?; sowie der Kurator der Universität Straßburg, Carl Ledderhose, an Althoff vom 29.10.1882: Dem Vaihinger [mehrfach korrigiert aus: Wayinger] habe ich sein Privatdocentenstipendium für dieses Semester bereits überwiesen; wenn irgend thunlich, werde ich ihm noch etwas zulegen. Ihn hier als Professor anzubringen, wird kaum möglich sein. Freund Richter [nicht ermittelt] rechnet es ihm an, daß er die vortheilhafte Berufung nach Gent nicht angenommen hat, und plaidiert mit Leidenschaft dafür, daß, wenn überhaupt noch ein Philosoph hier anzustellen wäre, nur von einem den Catholiken genehmen Dozenten die Rede sein könne! (Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Rep. 92 Althoff C Nr. 1055). Anläßlich der Ernennung Vaihingers zum Extraordinarius (mit Lehrauftrag und Gehalt) zum 5.6.1883 versuchte die Fakultät, vom Kuratorium der Universität Straßburg die Einrichtung eines weiteren etatmäßigen Extraordinariats zu erlangen. Dazu kam es nicht (vgl. ADBR Strasbourg, 103 AL 260 Bl. 76). Vgl. für den Kontext den vergleichbaren Fall der Privatdozenten an der medizinischen Fakultät in Straßburg 1888 (Vaihinger hatte sich 1877 habilitiert): Ich hatte unter den Straßburger Privatdozenten große Unzufriedenheit gefunden. Es gab da eine ganze Anzahl schon etwas älterer Herren, die sich bald nach der Gründung der Universität habilitiert hatten. Sie waren nach Straßburg gegangen, als in unserem Vaterlande noch jener schöne Rausch von fröhlicher siegesfroher Begeisterung herrschte, der der deutschen Hochschule im wiedergewonnenen Reichslande entgegenjubelte als einer Vorburg deutscher Wissenschaft […] Der Erfolg des Privatdozenten ist die Berufung auf einen Lehrstuhl und es gibt Zeiten, wo die Vakanzen fehlen, und es gibt auch Zeiten, wo eine Fakultät einer Universität auffallend lange leer ausgeht, ohne daß man immer sagen kann warum? […] Da aber der Privatdozent bei solcher Verstimmung den selbstverständlicherweise für das Unheil verantwortlichen Ordinarius in erreichbarer Nähe zu haben wünscht, so mußten jetzt in Straßburg die Häupter der eigenen Fakultät herhalten, und da man ihnen sonst nichts Böses nachsagen konnte, so machte man ihnen daraus einen schweren Vorwurf, daß sie mit der Verleihung des Prof. extraord. geizten. Es war richtig, daß in dieser Hinsicht ein starkes Mißverhältnis bestand zwischen Straßburg und den benachbarten badischen Universitäten Freiburg und Heidelberg. Dort wurde […] dem Privatdozent, falls er sich nichts zuschulden kommen läßt, nach ungefähr fünf Jahren der Charakter des Prof. extraord verliehen. Die Verleihung eines solchen Titels hat nichts zu tun mit der Beförderung des Privatdozenten zum Extraordinarius, wenn diese unter gleichzeitiger Verleihung eines Lehrauftrags geschieht […]. In Straßburg hatte man bisher nur ganz ausnahmsweise den Extraordinarius als Titel verliehen, man suchte es als Regel festzuhalten, daß das Extraordinariat mit einem Lehrauftrag verbunden sei. […] Das half aber nichts, sie blieben dabei, daß sie durch die Haltung der Straßburger Fakultät benachteiligt würden, bei Berufungen frage man danach, ob der Kandidat bereits Extraordinarius sei (Bernhard Naunyn: Erinnerungen, Gedanken und Meinungen. München: J. F. Bergmann 1925, S. 421–422). Das bedeutete, wie die Zeitschrift Hochschul-Nachrichten (Paul von Salvisberg) in Nr. 100 von Januar 1899, S. 75 feststellte, dass sich Strassburg für jüngere Docenten mehr und mehr zur „academischen Sackgasse“ entwickelt; es ergeht selten an Strassburger Docenten und Extraordinarien ein Ruf nach Altdeutschland, ein Verhältnis, das seine Gründe hauptsächlich im preussischen Kultusministerium hat, an dessen Schaltstelle wiederum Althoff saß. Dieselbe Zeitschrift hatte bereits in Nr. 85 von Oktober 1897 kommentiert: Dabei kommt in Betracht, dass bekanntlich in der Strassburger Universitätswelt eine ungewöhnlich starke Abneigung gegen alle diese Titelverleihungen besteht, die hier offenbar als eines deutschen Gelehrten unwürdig betrachtet werden […]. Dazu kommt aber noch als besonders wichtiger Gesichtspunkt in Betracht, dass diese unbesoldeten Extraordinarien nach der hiesigen Universitätsverfassung alle Rechte der Besoldeten und mit Lehraufträgen ausgestatteten Extraordinarien erhalten müssen, während in den übrigen Universitäten, namentlich in Preussen, der blosse Professorentitel in der rechtlichen Stellung eines Privatdozenten nichts ändert.14↑eine Stelle frei ] in Breslau ging es um die Nachfolge Wilhelm Diltheys, der nach Berlin berufen war, vgl. Dilthey an Richard Schöne vom 21.9.1882, es bedürfe dort eines Philosophen, welcher ein auf umfassenderem Studium beruhendes Verständniß der positiven Wissenschaften der Natur und des Geistes besitzt, um neben dem katholischen Kollegen Theodor Hubert Weber zu unterrichten (Wilhelm Dilthey Briefwechsel Bd. 2 1882–1895. Hg. G. Kühne-Bertram und H.-U. Lessing. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015, S. 11–12); dazu auch Dilthey an Eduard Zeller vom 26.7. und 8.10.1882. In Königsberg war am 14.6.1879 Karl Rosenkranz gestorben, seit 1833 o. Prof. (BEdPh); Vaihinger fand sich auf keiner der Vorschlagslisten.15↑Gerland ] Georg Gerland (1833–1919), Geograph und Geophysiker, seit 1875 o. Prof. in Straßburg (NDB).▲