Bibliographic Metadata
- TitleErnst Bratuscheck an Vaihinger, Gießen, 20.4.1875, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 3 f, Nr. 2
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 3 f, Nr. 2
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Ernst Bratuscheck[1] an Vaihinger, Gießen, 20.4.1875, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 3 f, Nr. 2
Gießen, d. 20. Apr[il] 75.
Sehr geehrter Herr.
Anbei erhalten Sie den Aufsatz über die Rubinsteinsche[a] Schrift[2] zurück. Ich wollte ihn aufnehmen, obgleich er indirect eine neue Recension enthält; allein die anschwellende Literatur, die zu besprechen ist, nöthigt mich, die Analysen u. Besprechungen auf die in diesem Jahr erschien[enen] Bücher zu beschränken und sie außerdem auf das knappste Maß einzurichten. Das 5. u. 6. Heft sind gefüllt, in letzterem erscheint auch Ihre Abhandlung[3]. Sie werden aus diesem Hefte ersehen, in welcher Weise die Analysen fortan condensirt werden müssen, wenn der Raum reichen soll. Nach diesem Muster | würden Sie dann auch die Besprechungen zu modeln haben, welche Sie so freundlich waren mir anzubieten. Convenirt Ihnen dies, so werde ich Ihnen eine Anzahl von Schriften über naturphilosophische Gegenstände[4] schicken.
Übrigens setze ich voraus, daß Ihnen Herr Prof. Hermann[5] mitgetheilt hat, wie die äußeren Verhältnisse der Monatshefte liegen. Es ist uns noch immer unmöglich Honorar zu zahlen, weil die Abonnentenzahl noch nicht hoch genug ist um die Ansprüche des Verlegers zu decken. Vielleicht bringt es Herr Koschny[6] noch in diesem Jahrgang dahin, daß ein Überschuß erzielt wird; allein die Sache hat ihre Schwierigkeiten. Die Monatshefte sind in der ganzen Welt verbreitet; sie werden von Bibliotheken, Lesevereinen u. s. w. gehalten, aber der Kreis von Einzelabonnenten ist bei allein philosoph[ischen] | Zeitschriften verhältnißmäßig gering. Die Redaction arbeitet natürlich auch ganz ohne Honorar u. trägt noch die Kosten der umfangreichen Correspondenz.
Sollten Sie von diesen Verhältnissen nicht überrascht sein, so bitte ich Sie Sich nicht zu geniren u. mir sofort zu schreiben, ob Sie etwa Ihre Abhandlung ohne Honorar nicht zu überlassen gedenken. Noch hat der Druck derselben nicht angefangen, aber in 3 Tagen wird er beginnen.
Mit besonderer Hochachtung ergebenst
Prof. Bratuscheck
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Ernst Bratuscheck ] Namensform nach der eigenhändigen Unterschrift und dem Titelblatt der Zeitschrift Philosophische Monatshefte. BEdPh bucht abweichend „Bratuschek“.2↑Aufsatz über die Rubinst. Schrift ] 1874 war in Leipzig die Berner Promotionsschrift von Susanna Rubinstein erschienen: Die sensoriellen und sensitiven Sinne. Leipzig: Universitäts-Buchdrucker Alexander Edelmann 1874. Vgl. über Rubinstein Vaihinger: Eine Philosophin. In: Beilage zu Allgemeine Zeitung München, Nr. 228 vom 16.8.1878, S. 3357–3358 (https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/presentation/v2/bsb00085407/canvas/237/view (1.8.2024)).3↑Ihre Abhandlung ] vgl. Vaihinger: Der gegenwärtige Stand des kosmologischen Problems. Auszug aus einem Vortrag im „Philosophischen Verein“ zu Leipzig. In: Philosophische Monatshefte 11 (1875), S. 193–219.4↑naturphilosophische Gegenstände ] Vaihinger lieferte ab 1875 für die Zeitschrift Philosophische Monatshefte mehrere Besprechungen, vgl. die annotierte Bibliographie.5↑Prof. Hermann ] vermutlich gemeint: Conrad Hermann (1819–1897), 1849 in Leipzig für Philosophie habilitiert, Privatdozent, 1860 ao. Prof. Universität Leipzig, 1881 ordentlicher Honorarprofessor (https://research.uni-leipzig.de/catalogus-professorum-lipsiensium/leipzig/Hermann_1245/ (1.8.2024)). Kein Redaktionsmitglied der Zeitschrift Philosophische Monatshefte.6↑Herr Koschny ] Erich Koschny (1846–1875), der Inhaber des Leipziger Verlags L. Heimann’s, in dem die Zeitschrift Philosophische Monatshefte bis 1875 erschien. Vgl. den Nachruf in: Philosophische Monatshefte 11 (1875), S. 483–484.▲