Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Gottfried Meyer, Halle, 22.6.1912, 4 S., hs. (andere Hd., mit eU), Briefkopf KANTGESELLSCHAFT. | GESCHÄFTSFÜHRER: GEH.-RAT PROF. DR. VAIHINGER, HALLE A. S. | STELLVERTRETENDER GESCHÄFTSFÜHRER: | DR. ARTHUR LIEBERT, BERLIN W. 15, FASANENSTRASSE 48. | Halle a. S., d. … 19, Universitätsarchiv Halle-Wittenberg, Rep. 6, Nr. 1863, Bl. 163–164 (Universitäts-Kuratorium zu Halle a. S. Spezial-Acten betreffend Kantgesellschaft und Kantstiftung. 1904–1916.)
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- Recipient
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- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationUniversitätsarchiv Halle-Wittenberg, Rep. 6, Nr. 1863, Bl. 163–164 (Universitäts-Kuratorium zu Halle a. S. Spezial-Acten betreffend Kantgesellschaft und Kantstiftung. 1904–1916.)
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Vaihinger an Gottfried Meyer, Halle, 22.6.1912, 4 S., hs. (andere Hd., mit eU), Briefkopf KANTGESELLSCHAFT. | GESCHÄFTSFÜHRER: GEH.-RAT PROF. DR. VAIHINGER, HALLE A. S. | STELLVERTRETENDER GESCHÄFTSFÜHRER: | DR. ARTHUR LIEBERT, BERLIN W. 15, FASANENSTRASSE 48. | Halle a. S., d. … 19, Universitätsarchiv Halle-Wittenberg, Rep. 6, Nr. 1863, Bl. 163–164 (Universitäts-Kuratorium zu Halle a. S. Spezial-Acten betreffend Kantgesellschaft und Kantstiftung. 1904–1916.)
22. Juni 1912
Den Herren Mitgliedern des Verwaltungs-Ausschusses[a]
beehre ich mich folgenden Antrag ergebenst zu unterbreiten.
Wie aus der Beilage[1] hervorgeht, haben die Berliner Mitglieder der Kantgesellschaft eine regelmäßige Zusammenkunft[2] verabredet, zu welcher Vorträge gehalten werden sollen. Diese Veranstaltung hat außerordentlich großen Beifall unter den Berliner Mitgliedern (deren ca. 100 sind) hervorgerufen, und hat uns auch schon eine beträchtliche Anzahl neuer Mitglieder gebracht. Die Veranstaltung kommt einem längst gefühlten Bedürfnis entgegen, weil es in Berlin an einer gut geleiteten phil[osophischen] Gesellschaft fehlt.
Es ist nun gleichzeitig in Berlin und hier[b] | die naheliegende Idee aufgetaucht, die wertvollsten dieser Vorträge auf Kosten der Kantgesellschaft drucken zu lassen, und sie unseren sämtlichen Mitgliedern zugänglich zu machen. Wir würden dadurch nicht blos eine Förderung der Wissenschaft erreichen, sondern auch gleichzeitig eine wesentliche Förderung der Kant-Gesellsch[aft], deren Einfluß und Bedeutung dadurch voraussichtlich erheblich steigen muß.
Bei der Veröffentlichtung von Vorträgen muß natürlich der naheliegenden Gefahr von vornherein begegnet werden, daß minderwertige Vorträge publiziert werden. In diesem Sinne habe ich die Leitsätze aufgestellt, welche von der Berliner Versammlung am 15. Juni acceptiert worden sind, natürlich unter dem Vorbehalt, daß der Verwaltungs-Ausschuß die Ausführung der Idee genehmigt; die hieher gehörigen Leitsätze waren folgende:
1. Die Publikation der Vorträge erfolgt nur nach Maßgabe der verfügbaren Mittel.
2. Kein Vortragender ist berechtigt, den Druck seines Vortrages zu verlangen.
3. Kein Vortragender ist verpflichtet, seinen | Vortrag drucken zu lassen.
4. Jedem Vortrag kann ein Bericht über die Diskussion hinzugefügt werden, falls diejenigen, welche sich an der Diskussion beteiligt haben, ihr Manuskript darüber dem Schriftführer mitteilen, der jedoch nicht verpflichtet ist, alle Manuskripte über die Diskussion abzudrucken.
Durch die Leitsätze ist ein Riegel vorgeschoben gegen Veröffentlichung solcher Vorträge, welche keinen wissenschaftlichen Wert haben. Es würde daher auch in demselben Sinne notwendig sein, daß die Berliner Vereinigung einen Redaktions-Ausschuß einsetzt, welcher über die Aufnahme der Vorträge in die Sammlung entscheidet; und die Mitglieder der Redaktions-Ausschusses müssen auf dem Titel der Publikationen als verantwortl[iche] Redakteure zeichnen. Am besten eignen sich dazu Dozenten der Universität. Der Redaktions-Vermerk müsste also etwa so lauten:
Unter Mitwirkung von P. Cassirer[c] und M. Frischeisen-Köhler herausg[egeben] v. A. Liebert.
Unter diesen Bedingungen kann meines Erachtens der Verw[altungs]-Aussch[uß] unbedenklich diesem | Antrag, den ich hier zu stellen mir erlaube, zustimmen.
Was die Mittel betrifft, so würden[d] dafür etwa 600 Mk jährlich ausgeworfen werden können, wovon etwa 3–4[e] Vorträge gedruckt werden können. Natürlich würde sich der Verw[altungs]-Aussch[uß] vorbehalten, diese Mittel zu sistieren, falls andauernd wissenschaftlich minderwertige Arbeiten geliefert würden, was aber unter den oben genannten Kautelen nicht zu befürchten ist.
Wenn nicht innerhalb 10 Tagen nach Empfang dieses Schreibens gegenteilige Abstimmungen mir zugesendet werden, darf ich den Antrag als angenommen betrachten.
Ergebenst
Vaihinger
P. S.[f]
Erst heute am 30.VI. abgesendet, weil die Druckerei mir die Beilage nicht früher liefern konnte.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Beilage ] in der genannten Akte enthalten, Drucksache: [Arthur Liebert]: Eine neue Veranstaltung der Kantgesellschaft. Berliner Kantabende. Einladung zum ersten Kant-Abend. Der erste Kant-Abend in Berlin. Aus: Kantstudien 17 (1912), Heft 3, S. 322–323.▲