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- TitleArchitektur als Gedankenzeichen und gezeichneter Gedanke : zu den kulturellen Einflüssen in der westlichen Architektur und den kognitiven Aufgaben der Baukunst (als erweiterter Phänotyp) ; Version 2.1 - 20.05.2011, Korrektur 15.10.2011 / erstellt durch: Rainer Gabriel
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- Institutional NoteWuppertal, Univ., Diss., 2012
- LanguageGerman
- Document typeDissertation (PhD)
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English
Since its very beginning, culture has been producing signs and artefacts. Without doubt architecture belongs to the cultural imprinting artefacts. Therefore the classical decorum, a unit of form and content, and its design rules imprinted the buildings within the western culture for a couple of 1000 years. In light of newer evolution-biologistic evidence and models, it might be suggested that culture, its organization- and designing-rules and its artifficial environment, which is architecture, has had an influence on the development of the inhabiting human beings. A first culture anthropological search for traces of co-evolution of culture and biology has been performed by the research group TRACE (now “Laboratory for Neurophysiological Cognition Research” at the Hochschule für Gestaltung of Karlsruhe) in forms of neuroscientific architecture-preception experiments. This work mainly focuses on specialities of drawing for neuroscientific experiments as well as the interpretation of the experiments outcomes regarding their evolution-biologistic, architecture-historic and social background. With sketching being considered the most direct connection between idea and realisation, it seems to be the appropriate form for creating the large amount of required stimuli which have to fit the scientific needs. The stimuli were drawn according to a unified, decorum based rule system. The archtecture sketches can be divided into two different classes regarding their form/shape: high-ranking-buildings vs low-ranking-buildings. The neurophysical correlat of architectural perception gained by the experimentsshows a significant difference between the two classes. Based on this outcome it can be suggested that high-ranking-architecture causes familiarity effects within a viewer who was encultured in a western decorum-culture. The cultural design-rules left their marks on a neurophysiological and subconscious level and make, at least in theory, culture describable from a point of view not related to a cultural framework itself for the first time. The insights that are gained from such at perspective might be helpful for a better understanding of threatening culture-catastrophes and might even be able to avoid them.
Zur Arbeit gehört eine Medienbeilage, die in der hier vorliegenden Online-Version als ISO-File im Dateibereich hinterlegt ist.
Deutsch
Kultur produziert seit Beginn ihrer Existenz Zeichen und Artefakte. Zu den kulturell prägenden Artefakten kann ohne Zweifel die Architektur gezählt werden. Innerhalb der westlichen Kultur prägte wiederum das klassische Decorum, eine Einheit aus Form und Inhalt/Bedeutung, mit seinen Gestaltungsregeln das Bauwesen über einen Zeitraum von einigen 1000 Jahren. Auf Basis neuerer evolutionsbiologischer Erkenntnisse und Theorien kann vermutet werden, dass die Kultur, ihre Organisations- und Gestaltungsregeln und ihre artifiziellen Lebensräume, alsodie Architektur, Einfluss auf die Entwicklung der sie bevölkernden Menschen genommen hat. Eine erste kulturantrophologische Spurensuche nach Indizien einer solchen kulturellen und biologischen Co-Evolution erfolgt durch die Forschungsgruppe TRACE (jetzt Labor für neurophysiologische Kognitionsforschung an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe) anhand neurowissenschaftlicher Architekturwahrnehmungsexperimente. Im Speziellen behandelt die Arbeit daher die Besonderheiten des Zeichnens für neurowissenschaftliche Experimente sowie die Interpretation deren Ergebnissen vor einem evolutionsbiologischen, architekturgeschichtlichen und kulturellen/gesellschaftlichen Hintergrund. Da die Skizze nach wie vor als direkteste Verbindung zwischen der Idee und ihrer Umsetzung betrachtet wird, erscheint diese Darstellungsform als angemessen, um die Vielzahl an benötigten, den wissenschaftlichen Anforderungen genügenden, Stimuli herzustellen. Die Stimuli wurden dabei nach einem einheitlichen, an das Decorum angelehnte, Regelsystem gezeichnet. Die so entstandenen Architekturskizzen lassen sich aufgrund ihrer Gestalt in zwei Klassen einteilen: eine Klasse der High-Ranking-Gebäude und eine Klasse der Low-Ranking-Gebäude. Das durch die Experimente gewonnene neurophysiologische Korrelat der Architekturwahrnehmung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den beiden Architekturklassen. Aufgrund dieser Ergebnisse kann vermutet werden, dass High-Ranking- Architekturen bei einem entsprechend enkulturierten Betrachter einen Familarity-Effekt auslösen. Die kulturellen Gestaltungsregeln schlagen sich somit auf einer neuronalen, unbewussten Ebene nieder und lassen Kultur damit theoretisch erstmals von einem Standpunkt außerhalb des Bezugssystems Kultur beschreiben. Die aus dieser Perspektive gewonnene Einsicht in die Kultur könnte hilfreich sein, um drohende Kulturkatastrophen besser zu verstehen und ihnen eventuell sogar gezielt entgegen zu wirken.
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