Häufige rezidivierende, intraartikuläre Blutungen in die Knie- und Sprunggelenke sind die Charakteristik für das Krankheitsbild der Hämophilie. Induziert ist ein gelenkdestruierender Prozess, der als hämophile Arthopathie bezeichnet wird. Die vorliegende Studie befasste sich mit elektromyographischen Untersuchungen der Muskulatur am Kniegelenk bei 191 Patienten mit schwerer Hämophilie. Ziel war es, Auswirkungen der destruktiven Gelenkprozesse einer hämophilen Arthropathie auf die Ansteuerung der Muskulatur in verschiedenen posturalen Situationen (Sitz, bipedaler Stand, Kniebeuge, Maximal Willkürlichen Isometrischen Muskelkontraktion (MVIC)) und deren Kompensationen zu untersuchen. Der Einfluss der Behandlungsform (Prophylaxe (VP) versus On-Demand (OD)) auf die Sensorik des Bewegungsapparates bildeten den Abschluss.Die Muskelaktivität wurde per Oberflächenelektromyographie bilateral am Quadrizeps, den Hamstrings sowie der Sprunggelenksmuskulatur abgeleitet und im Kontext des Gelenkstatus betrachtet. Als muskuläre Reaktion auf die destruktiven Prozesse der hämophilen Arthropathie innervierten Patienten mit Hämophilie (H) im Vergleich zu der nicht-hämophilen Kontrollgruppe (C) die Hamstrings stärker, um die Position der Kniebeuge zu realisieren. In Bezug zu verschiedenen Bewegungseinschränkungen am Sprung- sowie Kniegelenk konnten erstmals die Veränderungen im Aktivierungsverhalten bei verschiedenen Kompensationsstrategien nachgewiesen werden. Im Kontext der MVIC wurde im Gruppenvergleich eine geringere Muskelaktivität bei H deutlich. Bezogen auf den Einfluss der Behandlungsform auf das Aktivierungsverhalten der Muskulatur am Kniegelenk, wurden die Hamstrings in der Kniebeuge bei OD stärker aktiviert als bei VP. Die neu gewonnen Forschungsergebnisse geben einen Einblick in die Reaktion des muskuloskelettalen Systems auf blutungsinduzierte Gelenkblutungen
Titelaufnahme
- TitelElektromyographische Untersuchungen der Muskulatur am Kniegelenk bei Patienten mit schwerer Hämophilie : Forschungsergebnisse einer multizentrischen Querschnittstudie / vorgelegt von Dipl.-Sportwiss. Sandra Rösler (geb. Göhler)
- Verfasser
- Beteiligte
- Körperschaft
- Erschienen
- Umfang1 Online-Ressource ( 213, XL Seiten) : Illustrationen, Diagramme
- HochschulschriftBergische Universität Wuppertal, Dissertation, 2023
- AnmerkungTag der Verteidigung: 07.12.2023
- Verteidigung2023-12-07
- SpracheDeutsch ; Englisch
- DokumenttypDissertation
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- Nachweis
- Archiv
- IIIF
Als Konsequenz sollten neue Blutungsereignisse vermieden werden. Präventives Training sollte weiter im Fokus stehen
Frequent recurrent intra-articular bleeding into the knee and ankle joints is the characteristic of hemophilia. A joint-destructive process called hemophilic arthopathy is induced.The present study focused the electromyographic examinations of the muscles surrounding the knee joint in 191 patients with severe hemophilia.The aim was to investigate the effects of the destructive joint processes of hemophilic arthropathy on the control of the muscles in various postural situations (sitting, bipedal stance, squat, maximal voluntary isometric muscle contraction (MVIC)) and their compensations. The influence of the form of treatment (prophylaxis (VP) versus on-demand (OD)) on the sensory system of the musculoskeletal system concluded.Muscle activity was recorded bilaterally on the quadriceps, hamstrings and ankle muscles using surface electromyography and examined in the context of the joint status.As a muscular response to the destructive processes of hemophilic arthropathy, patients with hemophilia (H) innervated the hamstrings more to realize the squat position compared to the non-hemophilic control group (C). In relation to various movement restrictions in the ankle and knee joints, changes in activation behavior with different compensation strategies could be demonstrated for the first time. In the context of MVIC, lower muscle activity was evident in H in the group comparison.Regarding the influence of the treatment modalities on the activation behavior of the muscles at the knee joint, the hamstrings in the squat were more activated in OD than in VP.The newly obtained research results provide insight into the response of the musculoskeletal system to hemorrhage-induced joint bleeding. As a consequence, new bleeding events should be avoided. Preventive and rehabilitative sports and exercise therapy training should to be focused.
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