Bibliographic Metadata
- TitleNr. 18, Notizbuch mit Fadenheftung und schwarzem Leineneinband, mit eigenhändigem Titel: Deutsches Geistesleben | II | 1899/1900 | Prof. Windelband, Fortsetzung von Heft 19, Umfang: 104 S., davon beschrieben: 50, 7 beigelegte Bl. mit 14 beschriebenen S., Textbeginn auf Bl. 1r, hs. (dt. Schrift, für Orts-, Landes- und Personennamen sowie Titel zitierter Literatur in der Regel lat. Schrift, diese Schriftwechsel sind im Folgenden nicht eigens ausgewiesen), schwarze Tinte, Maße: 16,8 x 10,8 cm, Beilagen: 22,6 x 14,5 cm, 3mal 17,8 x 11,4 cm; 18 x 11,4 cm, 16,5 x 10 cm, 17,9 x 11,4 cm, Universitätsbibliothek der Tohoku Universität Sendai (Japan): II, A 2–2 WW 1, 18
- ParticipantsAchim von Arnim ; Adam Müller ; Adelbert von Chamisso ; Adolf Müllner ; Albrecht Dürer ; Andreas Hofer ; Anne-Louise-Germaine Baronin von Staël-Holstein (Madame de Staël) ; Ariost ; Aristophanes ; Arthur Schopenhauer ; August von Kotzebue ; Balder ; Baruch de Spinoza ; Berhard Wackenroder ; Bettina von Arnim ; Carl Adolph Eschenmayer ; Caroline Schelling ; Caroline von Schlegel ; Carsten Voswinkel ; Charlotte von Kalb ; Christoph Martin Wieland ; Clemens Brentano ; Dante Alighieri ; Eduard Mörike ; Epikur ; Ernst (Konrad Friedrich) Schulze ; Ernst Konrad Friedrich Schulze ; Ernst Moritz Arndt ; Ernst Theodor Amadeus Hoffmann ; Ferdinand Bernhardi ; Franz Grillparzer ; Friederich Nicolai ; Friedrich Bouterwek ; Friedrich Carl von Savigny ; Friedrich Christian Diez ; Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher ; Friedrich Eberhard Rambach ; Friedrich Heinrich Jacobi ; Friedrich Hölderlin ; Friedrich Rückert ; Friedrich Schiller ; Friedrich Schlegel ; Friedrich Wilhelm Joseph Schelling ; Georg Wilhelm Friedrich Hegel ; Giordano Bruno ; Grimm, Jacob und Wilhelm ; Gustav Schwab ; Heinrich Heine ; Heinrich von Kleist ; Henriette Vogel ; Henry Fielding ; Herakles ; Immanuel Kant ; Jacques Callot ; Jean Paul Friedrich Richter ; Jean-Jacques Rousseau ; Johann Dietrich Gries ; Johann Friedrich Herbart ; Johann Friedrich Reichardt ; Johann Gottfried Herder ; Johann Gottlieb Fichte ; Johann Heinrich Jung, genannt Jung-Stilling ; Johann Heinrich Voß ; Johann Ludwig Tieck ; Johann Wolfgang von Goethe ; Jonathan Swift ; Joseph von Eichendorff ; Joseph von Görres ; Justinus Kerner ; Karl Friedrich Ludwig Kannegiesser ; Karl Immermann ; Karl Leberecht Immermann ; Karl Leonhard Reinhold ; Karl Simrock ; Karl Wilhelm Ferdinand Solger ; Karoline von Günderrode ; Kuno Fischer ; Laurence Sterne ; Ludwig Achim von Arnim ; Ludwig Börne ; Ludwig Stein ; Ludwig Uhland ; Luís Vaz de Camões ; Max von Schenkendorf ; Miguel Cervantes ; Nicolas Edmonde Rétif de La Bretonne ; Novalis (Friedrich von Hardenberg) ; Pedro Calderón de la Barca ; Peter der Große ; Platen ; Platen-Hallermünde ; Platon ; Sophie von Kühn ; Sophokles ; Tasso ; Theodor Körner ; Wilhelm Heinse ; Wilhelm Schlegel ; William Lovell ; William Shakespeare ; Zacharias Werner ; de la Motte Fouqué
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- Physical LocationUniversitätsbibliothek der Tohoku Universität Sendai (Japan)
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Nr. 18[1], Notizbuch mit Fadenheftung und schwarzem Leineneinband, mit eigenhändigem Titel: Deutsches Geistesleben | II | 1899/1900 | Prof. Windelband, Fortsetzung von Heft 19, Umfang: 104 S., davon beschrieben: 50, 7 beigelegte Bl. mit 14 beschriebenen S., Textbeginn auf Bl. 1r, hs. (dt. Schrift, für Orts-, Landes- und Personennamen sowie Titel zitierter Literatur in der Regel lat. Schrift, diese Schriftwechsel sind im Folgenden nicht eigens ausgewiesen), schwarze Tinte, Maße: 16,8 x 10,8 cm, Beilagen: 22,6 x 14,5 cm, 3mal 17,8 x 11,4 cm; 18 x 11,4 cm, 16,5 x 10 cm, 17,9 x 11,4 cm, Universitätsbibliothek der Tohoku Universität Sendai (Japan): II, A 2–2 WW 1, 18
Deutsches Geistesleben
II[a]
1899/1900
Höhepunkt[d] der Entwicklung in der Vereinigung von Goethe und Schiller.
Die eigenartige Rolle, welche dabei die Philosophie spielt.
Das kommt von Schiller her. Wir haben Goethe sich selbst mit seiner Eigenkraft – italienische Reise – aus Sturm und Drang herausarbeiten sehen.
Dann Erschlaffung – neu gestärkt d[urch] Schiller. Ihr Gegensatz:
Der Streit, über den Goethe.[e]
Schiller als Dichter der Jugend und des Ideals: Feuer, Freiheit, Liebe. Glanz der Sprache. Sittlicher Hochflug.
Später wird man kühler: der Durst nach Leben und Wirklichkeit schöpft aus Goethe.
Und der feinere Kunstsinn.
Schillers gröbere Striche – leicht unterschätzt. Erst[f] wenn man weiß, was es heißt, ein Leben lang so ringen.
Erst wenn man den ganzen Umfang Schiller’scher Wirksamkeit im Verhältniß von Dichtung und Philos[ophie] begreift.
Sein feinstes Wesen, Quintessenz in seiner philos[ophischen] Wirksamkeit.
So auch der historische Gang. Von Weimar in die Restaurationszeit Hegel’s – dann die Centenarfeier 1859[2]. |[g]
Seine directe Mitarbeit an der Wissenschaft verstanden: redigirt in die Geschichte der Philos[ophie].
Er that etwas für sie – während Goethe es war[h]. Sein reflectirtes Wesen.
Der Lebensgang.
Goethe’s Dasein spielt sich außengesehen[i], von selbst ab – kein Ringen nach Ziel und Stellung. Darf sich ausleben – absichtslos dichten.
„Das Lied das aus der Kehle dringt“[j][3] –
Schiller musste danach ewig ringen aus der Not des Lebens, aus der Misere bedrängter und zerrütteter Jugend.
Bei jenem zwecklose Selbstentfaltung – bei diesem zweckhafte Selbsterhaltung. Reiner Genuß – oft quälende Pflichterfüllung. Sch[iller] muß etwas wollen – ihm ist der Erfolg nicht gleichgiltig wie G[oethe].
Daher das Absichtsvolle bei Sch[iller]. Aber er ist auch intellectuell entsprechend veranlagt.
Der Typus von Fichte’s Intelligenz, die sich selber zuschaut.
Das Theoretisiren und das Moralisiren. Wie er das an G[oethe] heranbringt, – auch diesen über sich selbst verständigen will, der es gar nicht nöthig hat.
Während Sch[iller] es eben sehr nötig[k] hat. Der Briefwechsel über Wilhelm Meister. |[l]
Die Frage Mignon oder Philine?
Alles früher Gesagte vom Nutzen und Schaden der Theorie trifft hier zu.
Goethe lehnt es schließlich freundlich ab. Für Schiller wird die Philos[ophie] die Selbstverständigung seines Genies.
Aus stürmischem Talent zum großen Dichter. Neben einander liegen in ihm künstlerische Unmittelbarkeit und zweckhafte Reflexion des Theoretisirens und Moralisirens. Und zwar dies vor dem Publicum. Das Bedürfniß des Aktuellen – die Wirkung auf das Publikum.
Er muß ihm immer gleich sagen, was er will.
Vorrede zu den Räubern – wie später zur Braut[4]. Briefe über Don Carlos. Prolog zum Wallenstein.
Gar nicht zu denken der Analysen im Briefwechsel wie er sich jeden Stoff zurechtlegt, absichtsvoll auf die Wirkung formt. Und doch schafft er viel naiver, als er damit erscheint.
Er hat doch die Räuber nicht geschrieben, um die Welt zu bessern, indem er ihr diesen Spiegel vorhielt? |[m]
Nach Xenien und Balladen strömt es bei Schiller aus dem Vollen.[n]
Freilich in seiner Weise immer noch sehr reflectirt. Seine Ueberlegungen zum Wallenstein, der 1799 endlich fertig wird.
Das erste seiner großen, wirksamen Dramen. Unser historischer Dramatiker. Der erste bis auf den heutigen Tag. Aber kein Shakespeare. Eine sehr eigenartige Erscheinung.
Keins seiner Dramen, das nicht der Theorie, und auch seiner eignen gegenüber, entschieden und fundamentale Mängel besäße. Und doch die größte Wirkung.
Wie erklären?
Zunächst der Glanz der Sprache. Das Packende, Berauschende – besonders in den lyrischen Partien.
Dann das Sentenziöse[o] in der glücklichsten Popularität. Nie zu tief – aber auch nie trivial.
Sodann durch den mächtigen Ausdruck der Leidenschaft. Durch virtuosen Appell an die Gefühle. Und durch bühnenmäßige Effecte im Einzelnen. Grobe Pinselstriche nicht vermieden. Die Masse will sie. |[p]
Dazu kommt die Gesinnung. Die Geschichte unter dem Gesichtspunkt der Freiheit.
Mit keinem Wort kann man mehr Effect machen. Die Befreiung des Volks von Fremdherrschaft: Jungfrau und Tell.
Das Aktuelle darin während der napoleonischen Zeit.
Wir dürfen das heut nicht unterschätzen: damals war es eine That.
Aber keine anarchistische, die vernünftige Freiheit des Gesetzes: Demetrius.
Das hängt noch mit etwas anderem zusammen. Sch[iller] vergißt nie, neben das historische Interesse das persönliche zu setzen.
Die Familie und das Individuum. Das rein und allgemein menschliche flicht sich stets durch das Historische.
Ja, dies erscheint oft nur als Hintergrund dafür.
Und des Dichters Liebe hängt an diesen persönlichen Verhältnissen: Max und Thekla, Mortimer, Rudenz und Bertha.
Sie überwuchern lyrisch zum Schaden des Baus der Stücke – aber sie haben ihr großes Publicum – täuschen wir uns darüber nicht!! |[q]
Etwas steckt auch darin von Schwäbischer Eigenart. Das Sonderbewußtsein.
Die Weltgeschichte bei sich extra heimisch zu machen.
Das Gutbürgerliche auf dem historischen Hintergrunde.
Deutsches Familienleben: Die Glocke. Ihre riesige Wirkung: während die Romantiker sich todt lachen[5] wollen.
Aber dies im höchsten Sinne Philisterhafte ist nun der Grund, weshalb die Staatsactionen nie rein bei Sch[iller] herauskommen, sondern immer die Familie und die Liebschaft sich dazwischenflicht.
Man vergleiche Goethe’s Egmont: Die Klärchenepisode ist irrelevant für den Gang der tragischen Handlung. Klärchen’s Aufruhrversuch ist die vergebne[r], wirkungslose Anbändelung.
Und dem gegenüber Don Carlos. Liebe und Freundschaft als wirkende Mächte fast stärker als die politischen Ideen.
Das bleibt bei Schiller haften. Die politische Idee ist stets in die Familiengeschichte eingewickelt.
So am empfindlichsten im Wallenstein. |[s]
Die Trilogie, der riesige Stoff getheilt. Ob das ein Sieg des Künstlers?
Doch seien wir nicht undankbar: wir verdanken der Niederlage das Lager[6]. Diese Perle historischer Genremalerei. Die scharfe, realistische Auffassung: die glückliche prägnante Darstellung; die witzige Ursprünglichkeit.
Nie ist er mehr über sich selbst hinausgewachsen als hier.
Um so ungünstiger für die folgenden Teile. Bouterwek[7]: Piccolomini[8] habe kein Ende und der „Tod“[9] keinen Anfang.
Am Schluß der ersten ist der Tragödie zweiter Akt vorbei.
Alle Fäden laufen weiter: was nun? Und der Tod keine Exposition.
Der Unlitterarische ist ratlos.
Und nun der Held selbst. Wo ist der Held? Nur seine Umgebung will es uns glauben machen.
Wir sehen von seinem Heldentum nichts!! Aber wir glauben’s wirklich.
Was wir sehen ist das Zögern – Das Somnambulische des der Astrologie verfallenen. Schiller hat mit dem Hereinziehen der „andern Welt“ kein rechtes Glück gehabt. |[t]
Die frische Glaubwürdigkeit von Banko’s Geist[10], von Hamlets Vater, von Mephisto ist nicht erreicht.
Der Rationalist guckt hervor und symbolisirt. So nachher in der Jungfrau[11].
Diese Art, den unglückseligen Gestirnen die größere[u] Hälfte der Schuld zuzuschieben, deutet schon an die Schicksalsidee.
Und dann die Handlung. Was will W[allenstein]? Der nationale Gedanke kommt nicht zum Durchbruch.
Er läuft in ein persönliches Intriguenspiel, in den Kampf um die Macht aus.
Auch den Schweden gegenüber.
Und das Spiel nun gekreuzt von der Thekla. Max[12]. Lyrik.
So dahineingewachsen, daß es nicht abtrennbar. Wir sehen eine große Individualität, z[um] Th[eil] durch eigne Schuld, verstrickt in eine Fülle von menschlicher Kleinheit; und ohne Ideal darin untergehen.
W[allenstein] stirbt für keinen Gedanken. „Das ist das Loos des Großen[v] auf der Erde“[13]. Aber während die Liebesgeschichte mit dem Ausblick auf das ewige Wiedersehn endet, bleibt für die Hauptperson nur der lange Schlaf übrig. |[w]
Auffallend wie wenig der Dichter aus dem confessionellen Gegensatz gemacht hat. Das ist ganz Stimmung des 18. Jahrh[underts]: die überconfessionelle Indifferenz. Dieselbe Beobachtung nicht[x] an Maria Stuart zu machen.[y] |[z]
In[aa] diesem Idealismus liegt schon, wie bei Kant angedeutet, der Durchbruch der Gattungsvernunft – des objectiven Geistes. Das System der Culturtätigkeiten und Culturgüter.
Der Doppelsinn des „Ich“. Das Allgemeine in der Persönlichkeit. Darauf eben Alles zugespitzt. Dies als unendliche Aufgabe. Daher der ethische Idealismus.
In Fichte ein ähnlicher Entwicklungsgang zum Aesthetischen wie bei Schiller – nicht ohne dessen Einfluß.
Bei Schiller der Antagonismus ursprünglich (Künstler): bei Fichte wird er.
Und das wird später in religiösen Formen gewonnen.
Zunächst prävalirt das Sittliche. Der Redner als Prediger.
Als Prediger der Freiheit.
Die Französische Revolution.
Was Schiller als Dichter, verkündet er als Redner.
Die Aufgabe der Philosophie. Erhöhung der Tendenzen des 18. Jahrh[underts].
Aus der vernünftig-utilistischen Einrichtung zu einer völligen Erneuerung des Volkslebens.
Die radicale Parallele zur fr[anzösischen] Revolution. |[ab]
Die Herrschaft der Vernunft.
Extreme Consequenz: Der geschlossne Handelsstaat. 1800. Das sociale Problem.
Das Recht auf Arbeit.
Mit der Zeit der Not kommt das nationale Moment zur Geltung.
Die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters 1803 (Erlangen) gehalten in Berlin. Die Kriegserklärung gegen den Notstand. Die eigne Form des Kosmopolitismus. Der Philos[oph] kann Bürger keines dieser Staaten sein.
Und nun kommt die Einsicht: die Realisirung des Nationalstaates ist nicht möglich durch eine sich selbst neu erzeugende Nation. Die Selbsterzeugung des Selbstbewußtseins – der Nation.
Das Urvolk: Die Reden an die deutsche Nation.
Das Dokument dieser Neuzeugung der Nationalität.
Dies patriotische Element aber wächst erst später.
Allein schon früh maßgebend diese praktische Tendenz des Idealismus. Die Neugestaltung der menschlichen Gesellschaft. |[ac]
Ihr Redner Fichte. Naturrecht 1796, System der Sittenlehre 1798.
Aber der Idealismus verlangt auch seine Verwirklichung in der Naturerkenntniß. Nur so kann er volle Weltanschauung werden. Die kant’sche Restriction der mathematischen Theorie der Erscheinungen genügt nicht mehr.
Man will Alles, – wie in der Renaissance. Diese Ergänzung[ad] gibt nicht mehr F[ichte], sondern Fr[iedrich] W[ilhelm] Jo[seph] Schelling, 1775 geboren. Frühreif. Mythologische Tendenzen. Natur soll sie liefern.
Von Leipzig 1798 nach Jena berufen. Ideen zu einer Philos[ophie] der Natur 1797. Von der Weltseele 1798.
Totalität der Natur. Gegenpendelschlag zu der Specification.
Die Totalität diesmal als Leben, als Verwirklichung der Vernunft. Die „Odysee“.
Die Natur als Krafteinheit und als Entwicklungssystem.
Das Programm der Naturwissenschaft des 19. Jahrh[underts].
Trotz des Widerspruchs veränderter Einzelbegriffe. |[ae]
Damit verknüpft sich das Bedürfniß nach einer neuen Mythologie.
Die sinnliche Erscheinung der Idee; bedarf fester Typen.
Hat nur die Antike. Schiller. Goethe.
Die Hochzeit des Herakles.
Das Geheimnißvolle der Natur: das Weben der Vernunft in Trieb und Ahnung.
Genau das wollte die „N[atur]-Ph[ilosophie]“.
Das zeigt sich auch wieder in der K[unst]-Ph[ilosophie] 1802/3. Diese beruht auf der Metaphysik. Transcendentaler und absoluter Idealismus. Spinoza.
Natur und Geist: System der Dinge. System der Wissenschaften. Die Universität. Ihre Bedeutung für den Zusammenhang von Dichtung und Philosophie.
Ueber die Methode des akad[emischen] Studiums 1803. Die Polarität. Kunstwerk und Organismus. Identisch im Universum: Bruno. Das Bewußtlose und das Bewußte im Ich. Die theoretische, die praktische Reihe. Die Identität in der aesthetischen Vernunft. Die Kunst das Organon der Philos[ophie]. Das Unendliche im Endlichen realisirt. Der Höhepunkt. Das Wirksame der Vorlesungen. Hegel. |[af]
Aber schon vorher beginnt sich die Romantik abzuzweigen.
Kreis junger begabter Litteraten, die sich an dem Centrum einfanden. Dresden und Jena. W[ilhelm] A[ugust] u[nd] Fr[iedrich] Schlegel, Novalis, Tieck, Ad[am] Müller. Geister zweiten Ranges. Selbst nicht große Schöpfungen.
Anempfindung, Formulirung, Anregung und Kritik. Typische Recensentenseelen.
Universalismus und Schematismus. Reichste, historisch vermittelte Bildung. Verständniß der geistigen Geschichte. Schüler Herder’s.
Erhebung über die „platte Aufklärung“. Schüler Goethe’s und Fichte’s.
Dilettanten in Dichtung und Philosophie: daher beides vermischt.
Exclusivität und Hochamt.
Träger neuer Bildung: Reformatoren ohne Mark und Eigenart.
Daher größer in dem, was sie breit angeregt, als in dem, was sie ganz geschaffen haben.
Fr[iedrich] v[on] Schlegel[ag]. 1772 geb[oren]. Studiert in Göttingen und Leipzig.
„Die Schulen der griech[ischen] Poesie“ 1794.
Die Griechen und Römer. Die Poesie der Griechen und Römer.
Das Athenäum, mit seinem Bruder 1798 ff. |[ah]
Lucinde 1799.
Privatdocent in Jena.
„Gespräch über Poesie“ 1800.
Lessing’s Gedanken und Meinungen 1801. Charakteristik und Kritiken.[ai]
Alarcos 1802.
Berlin: Schleiermacher. „Europa“. Dann 1804 nach Paris. Antenil. Vorträge.
Sanskrit: Studien mit seinem Bruder. Ueber die Sprache und Weisheit der Inder 1808.[aj]
Köln. Uebertritt. Wien. Königsproklamation des Erzherzogs Karl.
Vorlesungen über die Geschichte der alten und neuen Litteratur. 1812 in Wien, gedr[uckt] 1815.
Das „deutsche Museum“ 1812.
1819 nur noch litterarisch.
Vorlesungen über Philos[ophie] der Geschichte u[nd] Philos[ophie] des Lebens.
Adam Müller 1779–1829.
„Vorlesungen über die deutsche Wissenschaft und Litteratur“ 1807.
„Vermischte Schriften“.
A[ugust] W[ilhelm] Schlegel 1767 Hannover geb[oren]. Göttingen, Bürger. Hauslehrer Amsterdam. Caroline Michaelis.
Jena 1796–1800. Schiller. Schelling.
1800 Berlin. Tieck. Schleiermacher. „Ion“. Neuer Musenalmanach 1802. |[ak]
Calderon.
„Blumensträuße der ital[ienischen] span[ischen] u[nd] portug[iesischen] Litter[atur]“.
1804 Frau v[on] Stael. Reisen. Wien 1808 „Vorlesungen über die dramatische Kunst und Litteratur“. Shakespeare. Gries: Tasso, Ariost, Calderon, Kannegiesser, Dante etc.[al][am] 1813 Feldzug v[on] Bernadotte. 1818 Prof[essor] in Bonn.
Krit[ische][an] Schriften, 2 Bde. 1828 (Charak[teristik] u[nd] Krit[itik]).[ao]
Sanskritlitteratur.
Fr[iedrich] v[on] Hardenberg – Novalis 1772–1801. Herrnhutische Studien. Jena. Boehme. Mytische Poetisirung des Lebens: gegen Wilhelm Meister.
Heinrich von Ofterdingen. Fragmente. Jünglinge zu Sais. Hymnen an die Nacht.[ap] Geistliche und weltliche Lieder.
Ludw[ig] Tieck, 1773–1753. Berliner.
Halle, Erlangen und Göttingen. Jena.
Wackenroder 1772–1798.
Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders.
„Dramaturgische Blätter“ Sammlung seiner Kritiken. Shakespeare. Don Quixote.
Abdallah und William Lovell.
Franz Sternbalds Wanderungen.
Der Künstlerroman. |[aq]
Die Beschäftigung von Philos[ophie] und Dichtung mit sich selbst.
Die satirische Dichtung in Märchenform.
„Der gestiefelte Kater“.
„Prinz Zerbino oder die Reise nah dem guten Geschmack“: gegen Aufklärung.
„Leben und Tod der heiligen[ar] Genoveva“.
„Kaiser Octavianus“. „Fortunat“.[as]
Sammlung im „Phantasus“.
Später Novellen.
Das „Dichterleben“ (Shakespeare).
Der „Tod des Dichters“ Camoes.
Clemens Brentano[at]. 1778–1842. Jenenser Student.[au]
„Des Knaben Wunderhorn“ 1801–8 mit Ludw[ig] Achim von Arnim[av] 1781–1831. In der Mark, Berliner von Geburt, der Mann der Bettina, Goethe’s „Briefwechsel mit einem Kinde“.
Er selbst die „Gräfin Dolores“.
Ihr Freund Jos[eph] v[on] Görres[aw]. 1776–1848. Lohengrin, altdeutsche Volks- und Meisterlieder, Schrift über die deutschen Volksbücher 1807.
Der Journalist im großen Stil.
1808 in Heidelberg „Zeitung für Einsiedler“.
Die Brüder Grimm und Uhland.
Jacob 1785, Wilhelm 1786 in Hanau geb[oren]. |[ax]
1812/5 „Kinder & Hausmärchen“.
1818 die „Deutschen Sagen“.
1819 Jac[ob] Grimm: „Deutsche Grammatik“.
1828 Deutsche Rechtsalterthümer.
1835 Deutsche Mythologie.
Uhland und Diez über romanische, Simrock über mittelhochdeutsche Poesie. –
Der schnelle Umschlag.[ay] Das religiöse Bedürfniß. Der Sieg der Phantasie. Das war die Ironielehre Schlegel’s.
Die Welt phantasiren. Die Welt wird Traum. Novalis.[14]
Das Gegengewicht gegen die Aufklärung. Das Dunkle und Geheimnißvolle. Das Mystische.
„Schleiermacher’s Reden über die Religion“ 1799. Die Religion[az] als aesthetische Vernunftbethätigung in Gefühl und Phantasie.
Das Durchdrungensein des Individuums. Die Romantiker wollen das Durchdrungensein des ganzen Lebens von Gefühl und Phantasie.
Die Romantisierung des Altertums bei Fr[iedrich] Hölderlin. 1770 Lauffen am Neckar bei Heilbronn geb[oren]. Tübingen, Schelling und Hegel.
Hauslehrer bei Frau v[on] Kalb in Waltershausen. |[ba]
Jena Schiller.
1796 Frankfurt a. M. – 98.
Die pindarische Lyrik und die Elegie. Hyperion: der Zorn auf Deutschland. 1801 die Katastrophe in Bordeaux. Das elegische Interesse am Altertum. Die ganzen Menschen. Beruf und Bildung nicht geschieden. Fragment des Empedokles. Philosoph[ischer] Dichter und Staatsmann in Einer Person.[bb]
Die Märchenpoesie[bc]. Tieck.[bd]
Brentano. Arnim.
Das Altdeutsche.
Die Litteraturgeschichte. Schlegel’s. Grimm’s.
Rechtsgeschichte. Savigny. –
Das Wunderbare: Räthselhafte.
Die Schicksalstragödie.
Zacharias Werner[be]. 1768–1823. 1805 Berlin. Zerrissne, sprunghafte Sturm und Drang-Natur. „Die Söhne des Thals“ (2×6 Aufzüge. Templerorden). „Wanda“ in Weimar 1808.
„Martin Luther oder die Weihe der Kraft“.
Später als katholischer Geistlicher desavouirt: „Die Weihe der Unkraft“. Lyrisch-alleg[orische] Gedichte.
24 Februar 1809 das Elend auf der Grimsel.[15]
Adolf Müllner[bf]. 1774–1829 um und in Weißenfels, 29. Februar 1812. |[bg]
Die Schuld 1813. Südlich – nordisch, kath[olisch] – protest[antisch].
Franz Grillparzer.
Ahnfrau 1817.
Im Roman dasselbe.
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann[bh]. 1776 in Königsberg i[n] Pr[eußen] geb[oren]. 1804 in Warschau mit Werner bekannt. Musikdirector in Bamberg. Seit 1814 wieder im Staatsdienst. Berlin. Die Serapionsbrüder bei Lutter und Wegener[16].
Kreisleriana.
Phantasiestücke in Callot’s Manier. 1813. Kunst-, Musiknovellen.
Die Elixire des Teufels – 1815: Das Grauen aus dem Wein des Mönchs.
Nachtstücke 1817 – „Das Majorat“.
„Klein-Zaches genannt Zinnober“ 1819. Märchen. Die Serapionsbrüder seit 1819. Der Artushof. (Malergeschichte in Danzig). Fräulein von Scudery. Lebensansichten des Katers Murr nebst fragmententarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler – 1820.
Heinrich von Kleist[bi]. 1777 Frankfurt a/O. Potsdamer Garde. Versuch in Paris. Schweiz.
„Familie Schroffenstein“. „Der zerbrochne Krug“. 1802 zurück. Königsberg. 1807 auch Berlin: französische Gefangenschaft. Zurück litterarische Arbeit. 1811 † Wannsee bei Potsdam. |[bj]
Das verkümmerte Genie[bk]. Der große Dramatiker. Der zerbrochne Krug: straffe, sichre Führung der Handlung. Penthesilea, die Virgo[bl][17].
Die Hermannsschlacht. Haß in grotesken Zügen. Patriotische Lieder und Flugschriften. Käthchen von Heilbronn. Der Somnambulismus. Prinz Friedrich von Homburg: der große Kurfürst.
Seine köstlichen Erzählungen. Das Bettelweib von Locarno. Die Verlobung auf St. Domingo. Michael Kohlhaas: die Perle.
Ernst (Konrad Friedr[ich]) Schulze[bm] 1789 Celle: Cäcilie. 1817 gest[orben]. Das Epos Cäcilie u[nd] die „bezauberte Rose“, die sich erst dem Sänger Albino erschließt.
Tadel- und endlose Ottaverime[18]. Posthum gedruckt.
Friedr[ich] Freiherr[bn] de la Motte Fouqué[bo]; 1777–1843. Ritter und Zauberromane. „Der Zauberring“. Das Märchen Undine.
Adalbert v[on] Chamisso[bp]. 1782 Boncourt i[n] d[er] Champagne. Durch Revolution nach Berlin getrieben. Emigrantenperiode. Viel Herumgeschüttelte. Nach Berlin.
1813 Pater Schlemihls wundersame Geschichte. 1838 gest[orben]. Erst Ende der 20ger Jahre dringt er mit Dichtungen: Salas y Gomez durch. Die höchste Form der Robinsonade. Die psychologische Vertiefung.
Humorvolle Gedichte. Wilh[elm] Müller, der Griechenmüller. 1794 in Dessau geb[oren] und dort 1827 †. Der Wandermüller. Ich hört’ ein Bächlein rauschen etc.[bq] Alexander Ypsilanti. Der kleine Hydriot. – Umgang mit Brentano und Armin in Berlin, dann Rom, Römer und Römerinnen 1818. 27 Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten.[br]
Joseph Freiherr[bs] v[on] Eichendorff[bt] 1788 Lubowitz, Oberschlesien geb[oren]. Halle, Heidelberg; Arnim. |[bu]
Wien. Freiheitskriege. Preußischer Staatsdienst, 1857 †.
Die Lieder: In einem Kühlen Grunde. Aus dem Leben eines Taugenichts. Dichter und Ehre Gesellen; Schloss Dürande.
Der litteraturhistorischen Vollständigkeit halber kurz erwähnt die Dichter der Befreiungskriege[bv], die sachlich der Romantik nahe stehen.
Ernst Moritz Arndt[bw], 1769 auf Rügen geboren.
Greifswald, Jena – Fichte. Hauslehrer, Reisen, 1806 Prof[essor] in Greifswald. 1806 „Geist der Zeit“.
Flucht nach Schweden, 9 zurück. 1813 in Breslau Secretär Stein’s.
„Katechismus für den deutschen Kriegs- und Wehrmann“.
„Was bedeutet Landsturm und Landwehr“.
„Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht D[eutschland]’s Grenze“.
Kriegs- und Wehrlieder.
1817 Prof[essor] in Bonn. Schwager Schleiermachers.
Theodor Körner[bx] 1791–1813.
Dresden, Freiberg, Leipzig, Berlin, Wien 1812. Theaterdichter.
Nachtwächter, grüne Domino. Vetter aus Bremen. Rosamunde. Zriny.
Versification: Leichte Gewandtheit. Keine Originalität. Schiller.
Max von Schenkendorf[bz] 1783 in Tilsit geb[oren]. 1812 Weimar. Karlsruhe: Jung-Stilling. Feldzug 1813. Gedichte. Christlich-patriotisch.
Rückert: Geharnischte Sonette: später.[ca]
Ausgleichung der Romantik.
Eigne Wege.
Zuerst zurückzugreifen auf J[ean] P[aul], der in der Zeit selbst das Publicum mehr faßt als Sch[iller] und G[oethe] und mehr als die R[omantik][cb] beherrschte und heute beinah vergessen ist.
Jean Paul[cc] Friedrich Richter 1763 zu Wunsiedel im Fichtelgebirge geboren.
Vater Lehrer Pfarrer bei Hofe. Tod. Elend. Klein- und Stillleben: mit idealem Drang.
Leipzig „Grönländische Processe“. Zurück in die Misere. Der Humor. Hippel „Lebensläufe in aufsteigender Linie“: Swift, Sterne, Fielding.
Auswahl aus des Teufels Papiere. Satire, bitter.
Romane: „Die unsichtbare Loge“ mit „Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wuz“[cd] 1793.
Aus Schwarzenbach nach Leipzig und Weimar.
„Hesperus oder d[ie] 45 Hundsposttage“ 1795.
„Quintus Fixlein“. Seine Jugend. 1796.
„Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvocaten[ce] Siebenkäs oder Blumen-, Frucht- und Dornenstücke“.
Der Scheintod 1797.
„Campanerthal“: Unsterblichkeit 1799.
„Flegeljahre“: 1804. Walt der Idealist und Vult[20] der Realist. |[cf]
„Titan“ 1800.[cg]
Albano und sein Bruder. Die Landschaft.
„Reise des Feldpredigers Schmelzle nach Fläz“.
„Katzenbergers Badereise“.[ch]
„Leben Fibels“.
Vorschule der Aesthetik.
Levana.
† 1825.
Aus der spätern Zeit Friedrich Rückert[ci], Stuttgart Morgenblatt 1817 Die romantische Kunst in Rom,[cj] 1788 in Schweinfurt geb[oren]. Würzburg, Jena, Hanau[ck]. Prof[essor] der orientalischen Sprachen in Erlangen 1826; 41–48 in Berlin, dann nach Neuses bei Coburg, 66 †.[cl]
„Deutsche Gedichte von Freimund Raimar“ 1814.
„Kranz der Zeit“ 1817.
„Liebesfrühling“.
„Oestliche Rosen“. „Makamen des Hariri“.
Ghasele[21] „Nal und Damajanti“.
Später 1836 ff. „Weisheit des Brahmanen“.[cm] |[cn]
Romantische Entwicklung der Philos[ophie].
Schleiermacher.
Fichte’s spätere Lehre. Vernunftkunst. Das Reich. Der Philosoph als Seher, Lehrer, Staatsmann. Schelling. Das Absolute und die Ideen. Der von Hegel eingeführte Platon. Philosophie und Religion 1804.
Eschenmayer: Die Philos[ophie] in ihrem Uebergange zur Nichtphilosophie [1803].
Ueber das Wesen der menschlichen Freiheit 1809. Streit mit Jacobi.
Ausblick auf d[ie] Philos[ophie] der Mythol[ogie] und Offenbarung[co]. Das Unendliche und das Endliche. Der Wille und die Unzulänglichkeit.
Aesthetisch Solger. 1780–1819. Das Schöne die sinnliche Erscheinung der Idee[cp]. (Dichtung und Plastik) Uebersetzung des Sophokles 1804.[cq]
Erwin 1817.
Vorlesungen über Aesthetik 1829 posthum.
Metaphysisch A[rthur] Schopenhauer. 1788–1860. Welt als W[ille] und V[orstellung] [cr]1819.
Philos[osophie] als Kunst – als geniale Intuition. Gegensatz von Erkenntniß und Wille. Phantasie als Lösung. |[cs]
Ausgesprochenster und stärkster Gegensatz Joh[ann] Friedrich[ct] Herbart 1776 Oldenburg. Jena. Fichte. Bern, Pestalozzi. Göttingen Königsberg Goettingen[cu] 1841 †.
Hauptpuncte der Metaphys[ik] 1806.
Allg[emeine] praktische Philos[ophie] 1808.
Einleitung in die Philos[ophie] 1813.
Lehrbuch zur Psychol[ogie] 1816.
Psychol[ologie] als Wissenschaft 1824 f.
Vollendung und Ueberwindung der Romantik in Georg Wilh[elm] Friedr[ich] Hegel[cv]. 1770 Stuttgart. Tübingen. Schelling Hölderlin. Bern Frankfurt 1801 Jena. Krit[isches] Journal der Philos[ophie] 1805. Extraord[inarius]. Bamberg Zeitungsredacteur. 1808 Gymnasialdirector in Nürnberg 1816 Heidelberg, 1818 Berlin 1831 †.
Phänomenologie des Geistes 1807.
Wissenschaft der Logik 1812 ff.
Encyclopädie der philos[ophischen] Wissenschaften 1807.
Grundlinien der Philos[ophie] des Rechts 1821.[cw] |[cx]
Halbromantisch die
1) Schwäbische Dichtergruppe[cy][cz].
Ludw[ig] Uhland[da]. 1787 Tübingen. Heidelberg, Brentano, Arnim, Grimms etc.[db] Tübingen † 1862.
Befreiungskriege. Politische Lieder: doctrinärer Liberalismus.
Frühlings-Wanderlieder. Volkstümlich.
Balladen und Romanzen. Patriotisch. Elegisch. Aber nicht mystisch.
Ernst v[on] Schwaben und Ludwig der Baier.
Gust[av] Schwab[dc]. 1792 Stuttgart. † 1850.
Sein Nachahmer. und[dd]
Justinus Kerner[de]. 1786 Ludwigsburg, 1862 † in Weinsberg.
Volkstümliche Lieder: Wohlauf noch getrunken. Später zur Geisterseherei entgleist.
Eduard Mörike[df][dg]. 1804 Ludwigsburg. † Stuttgart 1875.
2) Anfänge des „jungen Deutschland“
Heinrich Heine[dh]. 1799 Düsseldorf. Hamburg, Bonn, Göttingen,[di] Berlin, Paris 1856 †.
Das Buch der Lieder[dj] Gedichte[dk] 1822, 1827. Die Reisebilder 1826 ff. |[dl]
Der Journalist Ludwig Börne[dm], Löb Baruch[22], 1786 Frankfurt a/M. Jean Paul gegen Goethe. Wage. Zeitschwingen. Der „Eßkünstler“.
Karl Immermann[dn]. 1796 Magdeburg. Halle, Krieg[23], Düsseldorf † 1840.
Das Thal von Ronceval.
König Periander und sein Haus.
„Die Verschollenen“.
„Trauerspiel in Tirol“ (Andreas Hofer) später „Alexis“ Trilogie über Peter den Großen.[do]
Episch. „Tristan und Isolde“ (Fragment)
„Tulifäntchen“. 1826: schon gegen Platen.
„Münchhausen“: der „Oberhof“ 1838.
1836 „Die Epigonen“.
Klassisch romantische Doppelnatur:
3)[dp] Aug[ust] Graf[dq] v[on] Platen[dr]-Hallermünde.
Der im Irrgarten der Metrik umhertaumelnde Kavalier.
1796 Ansbach. Offizier. Befr[eiungs]-Krieg. Studirt Würzburg, Erlangen. 1826 Italien. 1835 † in Syracus.
Gaselen. 1821. Lyrische Blätter red[igiert].
Der „gläserne Pantoffel“ noch romantisch.
Der Schatz des Rampsinit.
Die verhängnisvolle Gabel 1826.
Der romantische Oedipus 1829. |[ds]
Stil-Vollendung.
Uebergang zu weltschmerzlicher und politischer (liberaler) Dichtung.
Und nun zurück zum[dt] […]
Goethe[du].
Palaeophron und Neoterpe 1800.
Rameau’s Neffe 1804/05.
Faust I 1806 Werke in 12 Bänden[dv].
Die Novellen der Wanderjahre 1807.
Pandora 1807 Wahlverwandtschaften 1809.[dw]
Maskenzug: Die romantische Poesie 1810.
Farbenlehre (didakt[isch], polem[isch], historisch) 1810 fertig.
Philipp Hackert 1811 fertig.
Dichtung und Wahrheit I 1811. II 12. III 13. IV 31.
Epimenides Erwachen 1814.
Italienische Reise I 1816. II 1817. Zweiter Aufenthalt[dx] in Rom 1824.
Kunst und Altertum 1816/17.[dy] Ac.[dz] Zur Naturwissenschaft und zur Morphologie 1817 ff.[ea]
Orphische Urworte 1817.
Westöstl[icher] Divan 1819 fertig.
Wanderjahre, erste Ausgabe 1821.
Campagnen in Frankreich 1822.
Wanderjahre beendet 1829.
Faust II 31 fertig.[eb][ec] |[ed]
Allmählich lyrisch-epische Verweltlichung der Romantik. Frisches Leben.
Fr[iedrich] de la Motte-Fouqué[ee]. 1776 geb[oren]. Ritter und Zauberromane. Der Zauberring. Undine.
Am reichsten und ausgeglichensten Adalbert v[on] Chamisso[ef] 1781 geb[oren]. Schloss Boncourt Champagne. Revolution. Emigrantenleben, schließlich Berlin.
1813 Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte.
Erzählungen, die durchschlagendste erst in den zwanziger Jahren Salas y Gomez. Höchste, psychologisch tiefste Form der Robinsonade.
Gedichte: lyrisch „Frauenliebe und Leben“.
- schlichte Sinngedichte „Die alte Waschfrau“:
- Humor O war Einer, dems zu Herzen ging.
Der Griechenmüller[eg]. Wilh[elm] Müller: Dessau geb[oren] 1794. † 1827. Der Wandermüller.
„77 Gedichte aus den hinterlass’nen Papieren eines reisenden Waldhornisten“. „Das Wandern ist des Müllers Lust“.
„Ich hört ein Bächlein Rauschen“.
„Ich schnitt es gern in alle Rinden ein“.
„Es lebe, was auf Erden stolzirt in grüner Pracht“.
In Rom mit Brentano und Arnim.
„Rom, Römer und Römerinnen“ 1818.
Der Philhellenismus. Griechenlieder. Alexander Ypsilanti. Der kleine Hydriot etc.[eh]
Endlich Jos[eph] Freiherr[ei] v[on] Eichendorff[ej]. 1788 in Lubowitz, Oberschlesien. Halle, Heidelberg (Arnim). Wien, Freiheitskriege, gereist, Staatsdienst. Beginnt mit phantastischen Romanen. Litteraturhistorische Arbeiten.
„Ahnung und Gegenwart“, „Dichter und ihre Gesellen“.
Schon schlichte, einfache Empfindung durchbrechend: flotte Novelle wie „Schloss Dürande“.
Die schönen schlichten Lieder. „In einem kühlen Grunde“. O Thäler weit, o Höhen. Wem Gott will rechte Gunst erweisen.
„Aus dem Leben eines Taugenichts“ 1826.
Eine harmlos liebenswürdige Traumwelt. Restaurationszeit. Auch mondbeglänzte Zaubernacht, aber nicht Heiligenwunder noch Teufelsglück, keine Märchenpracht, – stimmungsvolle Wirklichkeit: Posthorn – das alte Schloß – dämmriger Park – auf der Straße – eine Wanderung[ek] […] in der Laube Klärchen und Hoffmann[el]. Wenn die[em] […] rauschen. |[en]
Heinrich v[on] Kleist[eo] Frankfurt a/O 1777. Fähnrich in Potsdam. Abenteuerliche Reisen mit seiner Schwester in Paris, Schweiz, hin ohne.
1802 zurück Armut. In Königsberg. 1807 nach Berlin. Franz[ösische] Gefangenschaft. Litterarische Arbeiten. „Phoebus“ u[nd] andere Zeitschriften. Henriette Vogel. 1811 † am Wannsee.
Das verkommene Genie. Problematische Natur: Briefe.
Wenn Goethe sich angenommen hätte? Die Penthesilea wendet Alles. Zug zum großen Dramatiker. Ob gerade der größte?
Am ehesten die Jugendwerke: „Familie Schroffenstein“; besonders der „Zerbrochne Krug“.
Penthesilea. Amazonenkönigin. Liebe und Grausamkeit in pathologischer Wüstheit verwachsen.
Käthchen von Heilbronn. Somnambulismus hilft nicht hinweg. Eher gilt er als Motiv in Prinz Friedrich von Homburg. Der Kurfürst. Die Hermannsschlacht: grotesker Haß.
Patriotische Lieder und Flugschriften. Kraft der Sprache. Erzählungen. Bettelweib von Locarno[ep]. Verlobung auf St. Domingo. Kohlhaas.
Sentimentalität repräsentiert durch Bettina[eq] v[on] Arnim, 1785 geb[oren]. Sophie de la Roche, Maximiliane.
Die Günderode (1806 †) das Buch über sie und Goethe’s „Briefwechsel mit einem Kinde“ erst nach 1831, wo Arnim †.[er]
Und durch Ernst (Konrad Friedrich) Schulze[es], in Celle 1789 geb[oren]. 1817 †. Hingesiecht. „Caecilie“.
Und die tadel- und endlosen Ottaverime der „bezauberten Rose“, die sich erst dem Sänger Albino erschließt.[et]
Er erlebt den Krieg nicht mehr. Dessen Poeten.
Ernst Moritz Arndt[eu], 1769 auf Rügen. Greifswald, Jena (Fichte), 1806 Greifswald „Geist der Zeit“. Flucht nach Schweden. Sekretär Stein’s in Breslau.
„Katechismus für den deutschen Kriegs- und Wehrmann“.
„Was bedeutet Landsturm und Landwehr“.
„Der Rhein, Deutschlands Strom nicht Deutschlands Grenze“.
Kriegs- u[nd] Wehrlieder. „Der Gott der Eisen wachsen ließ“.
Theodor Körner[ev] 1791–1813.
Dresden, Freiberg, Leipzig, Berlin, Wien.
Theaterdichter. Niedliche Kleinigkeiten. „Der Nachtwächter“. „Der grüne Domino“. „Der Vetter aus Bremen“. „Schillernd“. Rosamunde. Zriny. „Leier und Schwert“.
Max v[on] Schenkendorf[ew]. 1783 in Tilsit; später Weimar und Karlsruhe. Feldzug 1813. Christlich-patriotische Gedichte.
Rückert’s Geharnischte Sonette. |[ex]
1772 in der Grafschaft Mansfeld.[24]
Weißenfels. Herrnhuter. Gymnasium Eisleben. 90 Jena. Reinhold und Schiller[ey].
91 als Jurist nach Leipzig (Schlegel), später Wittenberg Chemie.
Referendar beim Amtmann Just in Tennstedt. W[ilhelm] Meister. Sophie von Kühn 95.
Salinenamt in Weißenfels. Sophie’s Krankheit in Jena 96. Fichte. Fr[iedrich] v[on] Schlegel.
„Das Blütenblatt in eine andre Welt hinübergeweht“ 97. Auch der Bruder †.
Das pietistische Tagebuch – Heitere Weltabgestorbenheit. Jenseits und Diesseits.
Der Entschluß. Wille, Poesie, Philosophie.
Das heitre Sterbenwollen. Hymnen an die Nacht. Wahre, tiefe Traurigkeit.
Erst 1800 im Athenäum gedruckt.
Herbst 97 Bergwerkskarriere in Freiberg. Werner[25]. Die „Blumen“ für die „Jahrbücher der preußischen Monarchie unter der Regierung Fr[iedrich] W[ilhelm] III.“
„Glaube und Liebe“. Aphorismen für König und Königin.
Ist vom Republicaner zum Monarchisten fortgeschritten. romantisch-[…][ez] Poetisirung der Monarchie. IV. Dresden: Schlegels, Schelling.[fa]
Naturforschung. Werner und er. Der Schlüssel zur Natur im Großen.
Jünglinge zu Sais. Romanfragment.
Die möglichen Ansichten über das Verhältnis Mensch : Natur[fb]. Die damals aufstrebende Naturforschung und Philos[ophie].
Hyazinth und Rosenblütchen.
„Blüthenstaub“ und Fragment. Fichte – mystisch – Spinoza.
Der magische Idealismus. Herrschaft des Willens über die Natur. |[fc]
Ende 98 neu verlobt.
Pfingsten 99 in Weißenfels angestellt.
Sommer 99 mit Tieck in Jena bei den Schlegels und Schelling zusammengetroffen.
Weißenfels, Giebichenstein[fd].
Im Herbst siedelt Tieck nach Jena über, auch Fr[iedrich] Schlegel.
Heinrich v[on] Ofterdingen. Studium des Meister[26]. Apotheose der Poesie.
Die Poetisierung der utilistischen Welt.
Seelenwanderung? Der Traum von der blauen Blume. Klingsohr – Goette und Mathilde.
Ihr Verlust. Cyane. Der historische Plan.
„Der Traum wird Welt, die Welt wird Traum“.[fe] |[ff]
Wilhelm[27] als Mittelpunct.
Besonnenheit und Ausdauer.
Zusammenhalt der Schüler durch Opposition. Xenienartig der „Litterarische Reichsanzeiger“ im Athenaeum. Kunstwerkchen[fg] der Grobheit.[fh]
Der Schlegel-Tieck’sche Musenalmanach 1802. Auseinander. Hardenberg † 1801.
Schelling und Caroline. 1801 W[ilhelm] nach Berlin. 1802 Fritz[28] nach Paris nach akad[emischem] Fiasko. 1803 Tieck nach Dresden.
Schelling, Zeitschrift für speculative Physik, mit Hegel, kritisches Journal der Philos[ophie]. Tieck, Poetisches Journal.
Wilhelms Project der Jahrbücher gescheitert. Bündniß mit Goethe.
Elegien über die Kunst der Griechen. Ion.
Ehrenpforte für Kotzebue.[fi]
Als Prophet Goethe’s in Berlin.
Das Ganze der romantischen Doctrin.
Gereift und geklärt: suavius in modo[fj][29].
I. Cursus. System der Aesthetik.
Schelling’sche Grundlagen: Bruno.
Schönheit als symbolische Darstellung des Unendlichen. Poesie der Poesie.
Sprache als Poesie: dazu Sylbenmaß und Mythologie die drei Momente der Naturpoesie.
II. Cursus. Einleitung über „Litteratur, Kunst und Geist des Zeitalters“ in der Europa[fk][fl]. Dann die Kunstpoesie in ausführlichster Darstellung. |[fm]
Ihr Wesen historisch construirt und entfaltet. Klassisch und romantisch. Das Unendliche und das Endliche.
In der Geschichte die erste wissenschaftliche[fn] der romantischen Poesie. Der große Excurs über die Deutschheit. Universalität das Wesen des Deutschen.[fo] Diese Universalität allein führt zur Natur auf höherer Stufe zurück.
Das Ideal der universellen Bildung in Schelling’s Vorlesung über Methode des akad[emischen] Studiums und in Schlegel’s Privatissimum über Enzyklopädie der Wissenschaften.
Mischung von Kosmopolitismus und Nationalismus bei Fichte.[fp]
Bei Schlegel noch mehr bewußte historische Affirmation.
Die riesigen Uebersetzungskräfte seit Voß und Herders Stimmen[30] (Cid).
Goethe’s Weltlitteratur.
Schlegel – Tieck: Shakespear.
Schlegel – Schleiermacher: Platon.
Tieck: Don Quixote.
W[ilhelm] Schlegels „Blumensträuße italienischer, spanischer und portugiesischer Poesie“ 1804.
Deutsches Mittelalter.
Tieck’s Minnelieder aus dem schwäbischen Zeitalter 1803.
A[ugust] W[ilhelm] Sch[legel]’s Hinweis auf das Nibelungenlied. |[fq]
Wackenroder. Erlangen. Nürnberg. Dürer.
„Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ 97.
„Phantasien über die Kunst für Freunde der Kunst“ 99. Die Musik. Das Mittelalter.
„Franz Sternbald’s Wanderungen, eine altdeutsche Geschichte“ 98.
Franz und Sebastian – Florestan v[on] Heinse. Wilhelm Meister. Bildungsgeschichte eines Kunstenthusiasten.
Träume und Ahnungen. Aesthetisch-religiöse Lebensansicht. Das Heitere, Weiche, Musikalische.
99 nach Heirat. Giebichenstein. Schwager Reichhardt. Jena. Die Schlegel’s. Novalis.
Friedrich Leopold v[on] Hardenberg. 72 Grafsch[aft] Mansfeld. Weißenfels. Herrnhuter Gymnasium Eisleben. 90 Student in Jena. Reinhold und bes[onders] Schiller. 91 Jurist in Leipzig (Schlegel), dann Wittenberg.
Naturwissenschaften.
Referendar beim Justizamtmann Just in Tennstedt. Sophie von Kühn. 95.
Salinenamt in Weißenfels. Sophie krank in Jena. 96 Fichte, Schlegel.
Braut und Bruder †.
Das Tagebuch. Todessehnsucht. Heitre Weltabgestorbenheit. Diesseits und Jenseits in einander gelebt. Hymnen an die Nacht (erst 1800 gedruckt). Uebergang zur Bergwerkscarriere. Herbst 97 nach Freiberg. Werner. |[fr]
„Die Blumen“ für die „Jahrbücher der preuß[ischen] Monarchie unter der Regierung Fr[iedrich] W[ilhelm] III.
Die Aphorismen „Glaube und Liebe oder König und Königin“. Die romantische Poetisirung der Monarchie Fr[iedrich] W[ilhelm] IV. In Dresden Begegnung mit Fichte, Schelling, Schlegels. Beginn der Naturphilos[ophie]. Der Schlüssel zur Deutung der Natur im Geiste – für Nov[alis]: im Gemüth.
Die „Jünglinge zu Sais“.
Die Ansichten der Natur. „Hyazinth u[nd] Rosenblütchen“. „Blüthenstaub“ und andre „Fragmente“ im Athenäum. Der magische Idealismus. Wille und Gemüth in der Natur. Ende 98 neu verlobt. Pfingsten 99 in Weißenfels angestellt.
Tieck, in Jena und Giebichenstein, zieht 99 ganz nach Jena. Alle außer Fichte versammelt. Heinrich v[on] Ofterdingen.
Ueber den Meister hinaus – zum Märchenroman.
Absolute Poetisierung der Welt. Der Traum von der blauen Blume. Das Märchen Klingsohrs.
Mathilde und Cyane. Seelenwanderungen. Sophie. Der große historische Plan: Kaiser Friedr[ich] II.
Der Traum wird Welt – die Welt wird Traum.[fs] |[ft]
Jean Paul Friedrich Richter. 1763 zu Wunsiedel im Fichtelgebirge.
Vater Lehrer, Pfarrer bei Hof. Tod. Elend.
Leipzig „Grönländische Processe“. Zurück in die Misere. Bittere Satire „Auswahl aus des Teufels Papieren“. „Die unsichtbare Loge“ und „Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wuz“ 1793.
Aus Schwarzenbach nach Leipzig und Weimar. „Hesperus oder d[ie] 45 Hundsposttage“ 1795.
„Quintus Fixlein“ (die eigne Jugend) 1796.
„Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvocaten Siebenkäs, oder Blumen, Frucht und Dornenstücke“ 97. Scheintod.
Das „Campanerthal“. Unsterblichkeit 99.
Die „Flegeljahre“ 1804. Walt und Vult: Idealismus und Realismus.
„Titan“ 1800. Der Uebermensch.
Albano und sein Bruder. Die ital[ienischen] Seen.
(Geheiratet in Berlin, Meiningen, Bayreuth.)
„Reise des Feldpredigers Schmelzle nach Fläz“.
„Katzenbergers Badereise“. „Leben Fibels“.
Romantische Formlosigkeit. Zettelwesen. Aber von Schlegel ignorirt: nicht hoch genug. Idealismus in engstem Philisterkleide. Sentimentalität und Fröhlichkeit. Bescheidung und Beschaulichkeit.
Diese Ader in die jüngere Generation der Romantiker aufgenommen.
Heidelberg 1808.
Clemens Brentano 1778 geb[oren]. Jenenser Student bei Fichte und Schlegel’s. |[fu]
Jetzt 1806–8 in Heidelberg, vereinigt sich mit seinem späteren Schwager Achim v[on] Arnim[fv], 1781 geb[oren] in Berlin.
„Des Knaben Wunderhorn“ 1808.
Zwischen ihnen Bettina.
Die „Günderode“ und „Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde“. Unklarheit, sentimental-religiös-geniekultige Phantastik. „Die Sibylle“.
Brentanos Farcen, lyrisch-humoristisch gemischt, Godwi oder das steinerne Bild der Mutter 1801.
Lustspiel Ponce de Leon 1804.
Märchen und Novellen.
„Geschichte vom braven Kasperl und der schönen Annerl“.
„Gockel, Hinkel und Gackeleia“.
Für was für Kinder[fw] eigentlich?[fx]
Arnim Schauspiel „Halle und Jerusalem“.
„Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores“: kirchlich romantisirend.
Unvollendeter Roman „Der Kronenwächter“: Maximilian I. Ritterromantik. Alles formlos.[fy]
Ihr Freund Joseph v[on] Görres. 1776 geb[oren].
Den Lohengrin und anderes herausgab.
Schrift über die deutsche Volksbücher 1807.
Journalist im großen Stil.
1808 „Zeitung für Einsiedler“.
Diesem Kreise die Grimm und Uhland zugewendet.[fz] Grausiger Humor wie bei Zacharias Werner (1768, Königsberg, 1805 Berlin. „Wanda“ 1808 in Weimar. Söhne des Thals. Martin Luther oder die Weihe der Kraft.) Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. 1776 Könisgb[erg]. 1804 in Warschau mit Werner, Musikdirect[or] Bamberg. Justizdienst Berlin. Serapionsbrüder. Lutter und Wegner. Phantasiestücke in Callots Manier 1813. Elixiere des Teufels 15. Nachtstücke 17 und 1819. Kater Murr Kreisleriana 1820. |[ga]
Johann Ludw[ig] Tieck[gb]. 1773 Berlin.
Fr[iedrich] W[ilhelm] Gymnasium. Frühreif. Theater beim Kapellmeister Reichardt.
Shakespeare. Don Quixote.
Poetische Aufsätze. „Die Sommernacht“.
Allamoddin, der gefangene Insulanerhäuptling aus Manila. Rousseau. Paul et Virginie. Réné und Attala.
Die romantische Unschuld.
Bernhardi und Rambach. Schluß der Eisernen Maske. Räuber, Ritter, Schauer, Spukromane. Kitzel für das aufgeklärte Berlin: Unterhaltungslitteratur als Ausgang.
Ueberreizung und Hypochondrie. Trostlose Dumpfheit. Orientalisches Gewand.
Almansur 1790. Sehnsucht nach dem idyllischen Friede.
1792 Halle, ein Semester Göttingen, Erlangen, mit Wackenroder, Göttingen, Hamburg, Berlin: 94.
Schriftstellerisches Heim mit seiner Schwester. Grübeln oder Genießen? Kampf mit dem Epikureismus ohne Halt.
Abdallah. Der Dämon verleitet den Helden, um der Sultanstochter willen den eignen Vater zu opfern. Hochzeitsmahl und Gewissensgerichte.
Trauerspiel Karl v[on] Berneck 1793 (7 in den Volksmärchen neu).
Schicksal. Gespenst des Ahnherrn. Thema des feindlichen Bruders. Die Orestiade. |[gc]
„Der Abschied“. Wiederkehr der Jugendgeliebten, einaktige Tragödie.
„Geschichte des William Lovell“ seit 93 geschr[ieben] 95/96 erschienen.
Englische Romane und Rétif de la Bretonne, Le paysan perverti.
Seelengeschichte des verführten Weichlings, der übersättigt in Verbrechen, Elend, Leere endet. Der[gd] […] als Einziger, als Uebermensch. Lose Fabel, – Paris, Italien, England.
Briefe. Selbstzerfaserung. Wahnsinn des Freundes Balder.
In Berlin Rambach’s Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks.
Nicolais „Straußenfedern“. Erzählungen, schnell hingesudelt. Strandet beim Verständig-Alltäglichen.
Das Gruseln, das erklärt und abgeschüttelt wird.
Drollige Einfälle. Berliner Milieu. Schulwitze. Satirische Ausfälle. Nichts mehr erregt.
„Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten“ 1795/96.
Franz[ösisches] Novellenmotiv von dem Hauslehrer, dem am Hochzeitstag die Braut entführt wird.
Heitere Nüchternheit. „Mäßiger Spaß und sanfte Satire“. „Der unruhige Tag“. |[ge]
Bloßes Spiel zum Vexiren des Publicums.
„Volksmärchen von Peter Lebrecht“ 97.
„Die Geschichte von den Haymon’skindern in 20 altfränkischen Bildern“.
„Die Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter von Provence“.
Süßlich weich. Lieder eingestreut. Musikalische Unbestimmtheit.
„Der blonde Ekbert“. Die grauenvolle Vermischung von Leben und Wirklichkeit: das Geheimniß.
„Denkwürdige Geschichtschronik der Schildbürger in 20 lesenswerthen Capiteln“.
Lalenbuch[31]. Wieland’s Abderiten. Die Ueberklugheit des aufklärerischen Bildungsphilisters.
„Ritter Blaubart, ein Ammenmärchen in 4 Acten“.
Dramatisirung des Märchens. Innerer Widerspruch. Shakespeare’s „Sturm“.
Tragische große Ansätze, aber nur Ansätze.
Narren und Narrenspossen.
Scheinbar harmlos – Satire auf das Rührdrama. Alles bunt durch einander.
II Bde. Der gestiefelte Kater, ein Kindermärchen in 3 Acten mit Zwischenstücken, einem Prologe und Epiloge.
Eine phantastische Märchenkomödie.
Das Publicum spielt mit. |[gf]
Diese Selbstauflösung keine aristophanische Freiheit.
„Die verkehrte Welt“. Skaramuz auf dem Parnaß. Stallfütterung für den Pegasus eingeführt.
„Prinz Zerbino oder die Reise nach dem guten Geschmack.“ Der Garten der Poesie: Shakespeare, Dante, Cervantes, Goethe die heiligen 4.[gg]
Wackenroder. Die Kunstfrömmigkeit. Dürer.
„Herzensergiessungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ 97. Der Nathan’sche[gh].
„Phantasien über die Kunst für Freunde der Kunst“ 99.
Die Musik. „Süße Liebe denkt in Tönen denn Gedanken stehn zu fern“.[32]
Mittelalter. Heilige.
„Franz Sternbald’s Wanderungen, eine altdeutsche Geschichte“ 98.
Franz und Sebastian, – Florestan (Heinse).
Meister. „Der junge Tischlermeister“.
Bildungsgeschichte eines Kunstenthusiasten. Träume und Ahnungen. Aesthetische Lebensansicht. Das Märchenhafte im Roman. Das Weiche, Heitre, Musikalische.[gi]
Kommentar zum Textbefund
b↑Prof. Windelband ] Stempel (Frakturschrift); gegenüber auf der Umschlaginnenseite Inventarstempel; Bl. 1r am linken Rand aufgeklebtes Signaturetikett, Bl. 1v Besitzstempel der Tohoku, Bl. 2r oben links ein weiterer Stempel über 5 Zeilen des Textes.m↑vorhielt? | ] auf Bl. 4v mit Bleistift: cf. Vorlesung über Schiller; darunter Zahlenfolge mit rotem Farbstift: 11 12 16 18 19/00; Bl. 5r–11r leer, Bl. 11v Text zur Einfügung auf Bl. 12r, Fortsetzung Bl. 12rn↑Nach … Vollen. ] gegenüber auf Bl. 11v Datierung mit rotem Farbstift: 23/1 00; rechts daneben: Das Nationaltheater in Weimar. Iffland und Kotzebue.z↑machen. | ] Rest der S. leer, Bl. 17v–22v leer, Bl. 23r trägt lediglich die Aufschrift Fichte.; Bl. 23v Datierung (s. u.), es folgt Bl. 24raj↑Berlin … 1808. ] gegenüber auf Bl. 28v: Philos[ophische] Vorlesungen aus den Jahren 4–6, hrsg. von Windischmann 1836 ff. Forster′s Uebersetzung der Takuntale 1790.an↑Blumensträuße … Krit. ] gegenüber auf Bl. 29v geschrieben: Ueber das Nibelungenlied schon 1803–4 in Berlin geredet. Die deutsche Ilias. Französ[ische] Schriften. 3 Bde. Leipzig 1846.au↑Das … Student. ] gegenüber auf Bl. 30v geschrieben: „Geschichte vom braven Kasperl und der schönen Annerl“. „Gockel, Hinkel und Gackelei“.bc↑Die Märchenpoesie ] gegenüber auf Bl. 32v Datierung mit rotem Farbstift: 13/2 00; darunter: Gegenüber dem einfach geschlossenen nun die Formlosigkeit, Formsprengigkeit [!] der eignen Dichtungen. Abwägung gegen Klarheit und Durchsichtigkeit. Gegen Zusammenhang und Zweck. Ein dunkles, neckisches Spiel.bd↑Die Märchenpoesie. Tieck. ] umrahmt und mit Pfeil mit dem Satz: Das Wunderbare: Räthselhafte. (s. u.) verbundencg↑„Titan“ 1800. ] gegenüber auf Bl. 37v: Nachdem er in Berlin geheirathet, in Meiningen, dann Bayreuth. Darunter ein unleserliches Wort, darunter Datierung mit rotem Farbstift: 16/2 00co↑Ausblick auf die Philosophie der Mythologie und Offenbarung ] gegenüber auf Bl. 38v mit Bleistift geschrieben: Fr[iedrich] Schlegelcp↑sinnliche Erscheinung der Idee ] gegenüber auf Bl. 38v Datierung mit rotem Farbstift: 20/2 00; rechts daneben: Herder’s „Kalligone“ (1800) und der Begriff des Bedeutsamen.dg↑Eduard Mörike ] gegenüber auf Bl. 40v mit Bleistift: Wilh[elm] Hauff 1802–27. Liechtenstein. Phantasien im Bremer Ratskeller.ec↑Palaeophron… fertig. ] gegenüber mit Bleistift auf Bl. 42v geschrieben: 1) Allegor[ische] Dichtungen. | Pandora / Epimenides Erwachen 14. | Maskengruß 10. | 2) Der Strom der Lyrik. | West-östlicher Divan 19. | 3) Die Wissenschaft d[er] Natur und Geschichte. | Farbenlehre 10. | Winckelmann und Hackert 18. | Kunst und Altertum – [danach 2 unleserliche Wörter] 16/17. | 4) Eignes Leben. | Italienische Reise 16/17. Tag- und Jahreshefte. Briefwechsel m[it] Schiller. | Dichtung und Wahrheit 11 12 13 31. | 5) Die beiden großen Lebenswerke. | Meister 29 und Faust 31.ed↑fertig. | ] Bl. 43v–52v leer, Ende des Heftes, auf dem hinteren Innendeckel Bleistiftnotiz von anderer Hand: eib/mb; Beilagen 1–7 zwischen Bl. 51 und 52 eingelegt (Einzelblätter), es folgt Beilage 1rgi↑Musikalische. ] darunter nicht zugehörige Bleistiftnotizen: Ad. Langenstein 14 70 d [als das Zeichen für Pfennig?] | Ratzel, Deutschland; Ende des Ms.Kommentar der Herausgeber
2↑Centenarfeier 1859 ] meint die deutschlandweiten Feiern zu Schillers 100. Geburtstag vom 8.–10.11.1859.5↑todt lachen ] Topos der Literaturgeschichten (Caroline von Schlegel in einem Brief vom Oktober 1799: über ein Gedicht von Schiller, das Lied von der Glocke, sind wir gestern Mittag fast von den Stühlen gefallen vor Lachen).13↑„Das ist das Loos des Großen auf der Erde“ ] bei Schiller, Wallensteins Tod, 12. Auftritt (Monolog der Thekla) heißt es: Das ist das Loos des Schönen auf der Erde!15↑24 Februar 1809 das Elend auf der Grimsel. ] Titel bzw. Thema einer Tragödie von Zacharias Werner.16↑Lutter und Wegener ] Weinhaus Lutter & Wegener am Berliner Gendarmenmarkt, in dem sich der Freundeskreis der Serapionsbrüder getroffen haben soll.24↑1772 in der Grafschaft Mansfeld. ] unvermittelter Textbeginn, es geht um Novalis (Friedrich von Hardenberg).29↑suavius in modo ] fortiter in re, suaviter in modo (lat. stark in der Tat, milde in der Art): geflügeltes Wort nach Aquaviva (vgl. Büchmann).31↑Lalenbuch ] nach dem ursprünglichen Titel der Sammlung von sog. Schildbürgerstreichen: Wunderseltzame Geschichten und Thaten der Lalen von Laleburg, gedruckt zu Laleburg, zusammengetragen durch M. Aleph Beth Gimel, 1597.▲