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- TitleNr. 3, Heft mit Fadenheftung und Umschlag aus blauem Papier, mit eigenhändigem Titel Gr. Ph. I [Griechische Philosophie I. Abfassung/Benutzung 1880–1886], auf dem Umschlag Bleistiftnotiz von anderer Hd. Fock 6, Umfang: 28 S., davon beschrieben: 26, Textbeginn auf Bl. 1r, hs. (dt. Schrift, für Orts-, Landes- und Personennamen in der Regel lat. Schrift, diese Schriftwechsel sind im Folgenden nicht eigens ausgewiesen), schwarze Tinte, Maße: 20,4 x 16,4 cm, Universitätsbibliothek der Tohoku Universität Sendai (Japan): II, A 2–2 WW 1, 3
- ParticipantsAcusilaus ; Aesop ; Alcaeus ; Alexander der Große ; Alkman ; Alyattes ; Anacreon ; Anaxagoras ; Anaximander ; Anaximenes ; Apollodor ; Apollonius ; Archilochos ; Arion von Methymna ; Aristagoras ; Aristeas ; Aristoteles ; Aristoxenos ; August Gladisch ; Bias ; Caspar Ritter ; Chilon ; Christian August Brandis ; Cicero ; Cleobulos ; Damascius ; Darius ; Demokrit ; Diogenes Laertios ; Dionysius ; Eduard Maximilian Röth ; Eduard Zeller ; Empedokles ; Epimenides ; Eratosthenes ; Erinna ; Eudemos ; Euryphon ; Eurystratos ; Eusebius ; Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher ; Friedrich Wilhelm August Mullach ; Friedrich Wilhelm Sturz ; Gelon ; Georg Gustav Fülleborn ; Gorgias ; Harpagus ; Hecataeus ; Heinrich Rickert ; Heraklit ; Hermotimos ; Herodot ; Hesiod ; Hieron ; Hipparch ; Hippasos ; Hippias ; Hippokrates ; Hipponax ; Histiaius ; Homer ; Ibykos ; Isocrates ; Johann Joachim Spalding ; Johann Wolfgang von Goethe ; Julius Zech ; Kadmos ; Kallinos ; Karl Dilthey ; Konrad Vermehren ; Krösus ; Kylon ; Ludwig von Strümpell ; Lysis ; Martin Jedamzik ; Melissus ; Milo ; Mimneros ; Mnesarch ; Musäus ; Onomacritos ; Origenes ; Orpheus ; Parmenides ; Periander ; Pherekydes ; Phokylides ; Pisistrates ; Pittakos ; Platon ; Plinius ; Plutarch ; Polycrates ; Praxiades ; Psammetich ; Pythagoras ; Sanherib ; Sappho ; Simonides ; Simplicius ; Sokrates ; Solon ; Stesichoros ; Strabo ; Terpander ; Thales ; Theodor Berg ; Theognis ; Theophrast ; Thrasybulos ; Timon ; Tyrtaeus ; Xenophanes ; Zenon
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Nr. 3[1], Heft mit Fadenheftung und Umschlag aus blauem Papier, mit eigenhändigem Titel Gr. Ph. I [Griechische Philosophie I. Abfassung/Benutzung 1880–1886], auf dem Umschlag Bleistiftnotiz von anderer Hd. Fock 6, Umfang: 28 S., davon beschrieben: 26, Textbeginn auf Bl. 1r, hs. (dt. Schrift, für Orts-, Landes- und Personennamen in der Regel lat. Schrift, diese Schriftwechsel sind im Folgenden nicht eigens ausgewiesen), schwarze Tinte, Maße: 20,4 x 16,4 cm, Universitätsbibliothek der Tohoku Universität Sendai (Japan): II, A 2–2 WW 1, 3
Gr[iechische] Ph[ilosophie][2] I[a]
Vertheilung des Stoffs auf die Vorlesungen Winter 1880/81
Einleitung: Vorl[esungen] 1–8
I. Theil[b].
Ionier Vorl[esungen] 8–10
Her[aklit] u[nd] Eleat[en] – 11–17
Vermittl[ungsversuche] – 18–26[c]
Empirische Wiss[enschaft] – 26–28
II. Theil[d]. 28
Sophisten – 29–31. (Weise)[e]
Socrates – 32–36
Socratiker – 37–40
III. Theil[f].
Platon und die Ak[ademie] 41–49 u[nd] 50 u[nd] 51
Aristoteles[g] u[nd] der Peripat[os] 51–56.
Sommer 83 Strassburg. – Winter 85/86
Einleitung: Vorles[ungen] 1–6 – Vorles[ungen] 1–4.
I. Theil[h].
Ionier: 6–8 – 5–6
Her[aklit] u[nd] Elea[ten] 8–13 – 7–10
Vermittl[ungsversuche] 13–19 – 11–15
Empir[isten] u[nd] Eclec[tiker] 19–20 – 15–
II. Theil[i]. 20
Sophisten 20–22
Socrates 22–26
Socratiker 26–28
III. Theil[j].
Platon u[nd] d[ie] Akad[emie] 29–38, 38–39
Aristot[eles] u[nd] die Peripat[etiker] 39–46. |[k]
Griechische Ph[ilosophie] ist Anfang der Ph[ilosophie] nicht nur, sondern aller Wissenschaften.[l]
Nicht, als hätten andere Völker kein Wissen gehabt – aber nicht in der Form der Wissenschaft, nicht selbständig als solches, sondern nur theils als practische Kenntnisse, theils als mythologische Speculationen. Das Wissen um seiner selbst willen[m], unbekümmert um Nutzen und religiöse Gefühle, hat vor den Griechen kein Volk entwickelt.
Ueberall verschwimmt das Wissen mit anderen Geistesthätigkeiten zu ungeschiedener Einheit. Differenzirung ist das Wesen des Griechenthums. So lösen sie Staat, Sittlichkeit, Kunst zu selbständigen Functionen ab, – so auch die Wissenschaft.
Der Beginn der griech[ischen] Philos[ophie] ist die Ablösung des Nachdenkens von der Praxis und der Mythologie: ihr Ende der Begriff der Wissenschaft in der Logik des Aristoteles.
Daher A[ristoteles] ihr Schluß: nach ihm nur Mittel zur Seligkeit; abgesehen davon, daß mit Alex[ander] die griech[ische] Nation aufhört.
Gesch[ichte] d[er] gr[iechischen] Ph[ilosophie] ist die Einsicht in die Genesis der selbständigen Function des menschlichen Geistes, die wir Wissenschaft nennen.
Aber 2) sind diese Anfänge bedeutsam für alle Entwicklung der Wissenschaft. Die grandiose Einfachheit der gr[iechischen] Philos[ophie]: Einfachheit ihrer Culturunterlage der Einen Nation, geringer Umfang der Kenntnisse, Entwicklung der nothwendigen Standpunkte der Weltbetrachtung.
Typischer Character[n]. Heraklit, Eleaten, Plato. Hohe pädagogische Bedeutung. Grundzüge für alle folgende Entwicklung. Unsre Sprache u[nd] Weltauffassung mit diesen Grundbegriffen durchsetzt.
Typischer Gesammtverlauf. Von außen nach innen zurückgeworfen, und von da mit gestärkter Kraft zur Erkenntniß der Welt zurückgekehrt. Die Entdeckung der Innerlichkeit.
Der geringe Umfang bedingt aber noch ein Anderes. Anfangs nur Eine Wissenschaft. Allmähliche Spaltung und Ablösung besonderer Fächer: zum Schluß systematische Gliederung bei Arist[oteles].
Geschichte des Worts φιλοσοφία.
Fortsetzung der Differenzirung auch innerhalb der Wissenschaft selbst.
Geburtsgeschichte der Wissenschaft u[nd] der Wissenschaften.[o]
Endlich 3) geschieht dies Alles eben in Griechenland[p] – unsrer geistigen Heimat. Die Culturunterlage dieses Theils der Gesch[ichte] der Philos[ophie] in ihrer schönen Einfachheit ist uns mit Recht nach unsrer Jugendbildung die bekannteste; – aus ihrer Einheitlichkeit am besten die Genesis der Gedanken zu entwickeln. Die viel complicirtere u[nd] schwerer zu überblickende Culturgrundlage der modernen Philos[ophie].
Bekannter Hintergrund für diese Darstellung. Socrates – Plato populäre Gestalten. Werke theilweise aus der Schullectüre bekannt.
Diesem Hintergrunde entspricht die gr[iechische] Ph[ilosophie] selbst: sie ist echt griechisch in ihrem menschlichen schönen Geiste, in dem Maaß, das sie an die Dinge legt, – echt griechisch auch in der krystallenen Bildung ihrer sprachlichen Form.
Sie selbst eins der reifsten Producte der gr[iechischen] Cultur, die dem[q] Staat u[nd] der Kunst ebenbürtig dasteht, so hat auch in ihr die gr[iechische] Sprache ihre höchsten Triumphe gefeiert: Plato. Sie ringt der Sprache die Gedanken ab, aus jugendlicher Ungeschicklichkeit zu vollendeter Meisterschaft. |[r]
§ 1. Der Stand der griechischen Cultur um 600 v. Chr.[s]
Geographische Orientirung[t]; nicht Gliederung wie bei Diogenes[3]. Zerstreute Ausgangspuncte; allmälige Wanderung ins Centrum. Schiefheit der populären Ausdrucksweise Mutterland und Kolonien. Athen mit seiner Literatur hat die Peripherie verdunkelt, ebenso wie seine Glanzzeit die Vorzeit.
Das wahre Griechenland umfaßt das griechische Meer mit allen seinen Küsten von Thracien bis Creta und Kyrene, von Kleinasien bis Sicilien. Homer. Das natürliche Zwischenglied dreier Continente und diesen begünstigsten aller Erdstriche nahm das begabteste aller Völker ein.[u] Und innerhalb dieses Gebiets hat die Cultur ihren Ursprung an der Peripherie, an der östlichen Seite genommen.
Contact mit der Außenwelt. Die Ionier[v] – der begabteste Stamm auf der Seite, wo die orientalische Cultur einströmte, Kleinasien ihre Heimat. Ueber den Hellespont und die Cycladen hinübergedrängt, – später Zurückströmung „ionische Wanderung“[w] kriegerisch erzogen in dem übervölkerten Hellas und im Kampf mit den Dorern, werden die „Kolonisatoren“ die Herrscher in ihrer alten Heimat. Mächtiger Aufschwung Ioniens. Grundlage der Handel[x]. Die kleinasiatischen Ionier im Gefolge der Phönicier Seefahrer und Seeräuber.[y]
Das lydische Reich[z] und die Selbständigkeit der Ionier demselben gegenüber.[aa]
Bedeutung Milet’s: Weltmacht im 7 Jahrh[undert] (Kampf zwischen Chalkis u[nd] Eretria 700[ab] als Zeichen, wie auch zwischen den Ioniern der Kampf ums Dasein geführt wurde, in dem eben Milet siegte).[ac]
Kolossale Kolonisationsthätigkeit: Flotten im ganzen Mittelmeer. Milet an der Spitze des ionischen Bundes: das Griechenthum, selbständig geworden, kehrt seine Stirn gegen Asien und überflügelt zunächst die Phönicier, während diese durch die Assyrer gelähmt werden (Sanherib um 700).
Pontus Euxinus[4] schon im 8. Jahrh[undert]: Kyzikos am Marmara, – Sinope am schw[arzen] Meer: Handel an der West und Nordküste (Skythen), an der Ostküste Phasis als Ausgangspunct der Karawanenstraße in’s innere Asien –
Hesperien: Korkyra, von Chalkis u[nd] Eretria aus gegründet, Ausgangspunct für das adriatische Meer. Die Rhodier gründen Gela, dann Akragas (Girgenti[5]): gegen Karthago; die Phokier Massilia; Samos handelt am Bätis.
Afrika durch Kyrene geöffnet. Zuletzt Aegypten. In der Anarchie des 7. Jahrh[underts] gründen die Ionier Naucratis, das dann von dem Lybier Psammetich privilegirt wird.
Die Griechen werden Herrn des Welthandels zwischen Asien u[nd] den beiden andern Continenten. Höchst unwahrscheinlich die lächerliche Nachricht des Aristoxenos, erst Pythagoras (500) habe Maß u[nd] Gewicht in Griechenland eingeführt.[ad][6] Reichthum, orientalischer Luxus, Sinn für die Schönheit des Lebens.
Muße: Kunst und Wissenschaft.[ae]
Ausbildung eines wohlhabenden Bürgerstandes[af]. Verschiebung der Machtverhältniße. Bewegung der Tyranneien[ag] auf demokratischer Grundlage gegen die alten Geschlechter. Von Ionien aus über das europäische[ah] Festland sich ausbreitend: 7. u[nd] 6. Jahrh[undert].
Milet, Samos, Mitylene unter Tyrannen; Pittakus in Lesbos; Polycrates in Samos, Periander in Korinth, Pisistratiden in Athen, Gelon und Hieron in Syracus. Thrasybulos in Milet, Ende 7 Jahrh[undert][ai].
Höfe als Mittelpunct von Kunst und Wissenschaft.[aj] Bibliotheken – Homersammlung. Andrerseits Depossedirung der Aristocraten, die in grollender Muße wandern: Heraclit. Hauptsächlich aber Erziehung zu selbständigem Urtheil durch die in den ionischen Städten besonders lebhaften Parteikämpfe.
Die lyrische Dichtung[ak]; typisch ihre Entwicklung, indem sich das persönliche Gefühl aus dem politischen |[al] herausbildet. Elegie.
Kampflieder: Kallinos von Ephesos, Tyrtaeus, vermuthlich von Milet. (erstere noch im 8, andrer Mitte 7 Jahrh[undert]) Dann der Ausdruck der resignirenden Klage bei Mimneros von Colophon; Uebergang zum erotischen. (Ende des 7. Jahrh[underts])
Bei den Dorern der staatliche Cultus: Alkman (7. Jahrh[undert]) Stesichoros von Himera (600) Uebergang zu Schilderungen persönlicher Verhältnisse[am]. Erotisch Ibykos aus Rhegium, am Hofe des Polycrates 550.
Diese weltliche Gestaltung der alten Hymnendichtung hauptsächlich bei den Aeoliern[an]. Dithyramben Arion’s von Methymna: Musikschule Terpanders in Antissa auf Lesbos.
Alcaeus (im Kampf gegen Pittakos) Ende des 7. Jahrh[underts] – Sappho – Erinna – endlich Anacreon als Abschluß; Ionier; bei Polycrates u[nd] Hipparch von Athen.
Daneben das satirische Element: Archilochos von Paros (gleich nach[ao] 700). Simonides von Amorgos (gegen die Weiber). Parodische Epen, Hipponax etc.
Endlich Witz. Skolien. Simonides von Keos; u[m][ap] 500. Epigramme.
Im größern Styl politisch-gnomische Dichtung: Theognis von Megara (6 Jahrh[undert], aristokratisch; ihm gegenüber Phokylides von Milet; demokratisch.
Der bekannteste Solon.
Zeitalter ethischer Reflexion[aq]. Moralisirende Betrachtungen (Aesop, Thierfabeln). Ganz anders als Hesiod:[ar] Rückzug des Individuums auf sich selbst. Tugend im Gegensatz zum Weltlauf. Selbsterkenntniß. Die Unmittelbarkeit gebrochen. Reflectirtheit. Untergang der allgemeinen Gebundenheit. Ermahnungen zur Gesetzmäßigkeit. Getheilter Zustand.
Lebensregeln, Witzworte, Räthsel, Geflügelte Worte.
Die 7 Weisen: keine Philosophen: οὔτε σοφοὺς οὔτε φιλοσόφους, συνετοὺς δέ τινας καὶ νομοϑετικούς[7] Männer practischer, politischer Lebensweisheit. Vielfach wechselnde Namen.
Bias von Priene. Zerstörung der Stadt: Omnia mea mecum porto[as][8]. Empfiehlt den Ioniern Auswanderung nach Sardinien gegen den Andrang der persischen Monarchie (Niederwerfung Lydiens).
Pittacus von Mitylene, (600). καιρὸν[at] γνῶϑι.[9]
Cleobulos, Tyrann von Lindos auf Rhodos. Μέτρον ἄριστον.[10]
Periander, Tyrann von Korinth. Ende des 7 Jahrh[underts] μελέτη τὸ πᾶν.[11]
Solon (594) οὐδείς πρό τοῦ τέλεος μακάριος.[12]
Chilon, Ephor in Sparta: μηδὲν ἄγαν.[13]
Thales von Milet, empfiehlt einen Föderativstaat der Ionier mit ἓν βουλευτήριον[14] auf Teos.
Spätere Fälschungen durch Briefe etc.[au]; gesammelt bei Dilthey, Gr[iechische] Fragm[ente] in Prosa u[nd] Poesie[15].
Gleichzeitig Anfänge gewisser besonderer Kenntnisse.
Practisches Wissen[av] in den Werken u[nd] Tagen Hesiod’s; aber seitdem colossal gewachsen. Alles, was zur Schifffahrt gehört.
Geographische Kenntnisse[aw]. Mächtige Ausdehnung durch den Welthandel. Aufstellung der ersten Weltkarte durch Anaximander (Strabo nach Eratosthenes[16]). Vorzeigung einer solchen in Lacedaemon durch Aristagoras (Herodot).[17] Wirkung auf Untergrabung der alten Weltvorstellung, später.
Ebenso Astronomie. Schifferbeobachtungen. Lernen von den Orientalen. Thales berechnet die Sonnenfinsternisse auf Grund des chaldäischen Saros[18]. Anaximander stellt nach babylonischem Muster in Milet eine Sonnenuhr auf; besonders aber einen Himmelsglobus. Untersuchungen über Schiefe der Ecliptik u[nd] Abstände u[nd] Größe der Planeten.
Ebenso ausländischen Ursprungs die geometrischen Sachen. Höchst unwahrscheinlich, daß Thales den aegypt[ischen] Priestern den Satz der Proportionalität gelehrt haben sollte (Pyramidenhöhe aus Schattenlänge). Daher höchst unsicher, was an den Nachrichten wahr. Auf Th[ales] zurückgeführt: Halbirung des Kreises d[urch] Durchmesser; Sätze vom gleichschenkligen Dreieck, von Scheitelwinkeln, Congruenz der Dreiecke aus Gleichheit einer Seite u[nd] zweier Winkel.[ax]
Der orientalische Einfluß in diesen Dingen bereitwilligst zuzugestehen: aber er erstreckt sich auch nicht weiter. Die Philos[ophie] hat nichts gelernt, eben weil es vor ihr nur Kenntnisse u[nd] mythologische Phantasmen gab. Die Ansicht ist entstanden aus der Umdeutung aus der Zeit des Synkretismus: Stoiker, Alexandriner, Neuplatoniker. Hineindeutung der Philosopheme in die Mythen, allegorische Auslegung und dann Behauptung, daß die Weisheit aus dem grauen Alterthum stamme. Orientalisirende Wundersucht jener Zeit. Bezeugt einige Reisen, aber nur Kenntnisse u[nd] Mythen.
So hat sich auch Roeth, Geschichte unsrer abendl[ändischen] Philos[ophie] Mannheim 1858, 2 Auf[lage] 62[ay] täuschen lassen und in die orientalischen, namentlich ägyptischen u[nd] persischen Mythen die Begriffe späterer Zeiten, namentlich Spirituelles, hineingedeutet.
Am wunderlichsten Gladisch; Die Religion u[nd] die Philos[ophie] in ihrer weltgeschichtlichen Entwicklung[az]. 1852 Pythagoreer – Chinesen; Eleaten – Inder; Heraklit – Perser; Empedocles – Aegypter; Anaxagoras – Juden. Aehnlichkeiten, die noch dazu sehr willkürlich u[nd] denen mindestens ebenso große Unähnlichkeiten gegenüberstehen, sind noch keine Abhängigkeiten. Dazu kommt, daß, wo es sich um mythologische Dinge handelt, die Religion der Griechen, deren Ursprung hier nicht zu untersuchen ist, sich in ursprünglicher oder historisch begründeter Verwandtschaft mit den übrigen befand.[ba]
Aegyptischer Ursprung auch der pythagoreischen Mathematik.[bb] |[bc]
Physikalische Kenntnisse massenhaft auf meteorologische Veranlassungen: Regen – Schnee, Feuchtigkeit etc.[bd] Einfluß auf die Naturphilos[ophie]. Aber natürlich unsystematisch.
Medicin: Geheimlehre gewisser Priestergeschlechter. Uralte Traditionen, aber nichts Wissenschaftliches. Characteristisch, daß kein Eingriff der Philos[ophie] darin ersichtlich bis zu den Pythagoreern[be].
Die Asklepiaden, ein Priesterorden, dessen Eid uns bekannt; der aber auch Laienbrüder hatte, welche ebenso wie die Gymnasten Heilkunde ausübten.[bf]
Schulen zu Rhodos, Kyrene, Kroton, Knidos u[nd] Kos.
Massenhaftes empirisches Material; aber keine erklärende Wissenschaft. Keine Anatomie u[nd] Physiologie, die Kenntnisse in Schriften gesammelt: γνῶμαι κνιδίαι (kn[idische] Sententzen[bg]) nach Hippocr[ates] in 2 Ausgaben, deren zweite (ἰατρικώτερον)[19] von Euryphon von Knidos herrührt.[bh]
Historisches Wissen: Homer. Die Cycliker: Sehr wenige Chroniken.
Logographen: Reisende mit ihren Sammlungen. Aristeas von Prokonnesus (550). Sagensammlungen Kadmos v[on] Milet (540), Dionysius v[on] Milet (griech[ische] Gesch[ichte]) Hecatäus von Milet (510). περιηγησις[20]. Anknüpfung an die Geographen – u. s. f. bis auf Herodot.
Beginn einer allgemeinen Bildung und Wirkung derselben auf das religiöse Vorstellungsleben[bi]. Hinsichtlich des letzteren noch manches Vorurtheil zu überwinden.
Nicht die Göttergestalten der poetischen Mythologie erschöpften das griechische Cultusleben.[bj] Die frühe Differenzirung ursprünglich gemeinsamer u[nd] die Ausbildung ganz localer Culte. Schutzgötter der Familien, Orte, Städte, Landschaften. Ausbildung des Häuptlingscultus. Immense Wirkung der griech[ischen] Phantasie. Gelegentlich auch wol Importirtes; phönicische Culte.
Dies der eigentliche Gegenstand des Cultus. Keine Venus Milo[bk] oder Apoll Belvedere[bl] – sondern altes Holzbild. Unsre Mythengestalten sind Abklärungen der dichterischen Phantasien, humane Veredlungen der rohen Gestalten.
So sagt Herodot, daß Homer u[nd] Hesiod den Griechen ihre Götter gemacht haben.[21] Ganz einziger Proceß in der Religionsgeschichte.[bm]
In der gebildeten, poetisch belebten Welt Griechenlands ein nationales Götterthum der künstlerischen Darstellung. Darum Homer in den Schulen.
Aber diese aesthetische Abklärung führt eine Abschwächung der elementaren Energie des sinnlichen Gefühls herbei.
Der inbrünstige Trieb erhält sich: die alten Culte schließen sich gegen die Ausbreitung des aesthetischen Elements ab – Mysterien. Diese also etwas Aelteres, in gewissem Sinne Roheres, schon Ueberwundenes, im andern Sinne das Religiösere; die Formen des Cultus, welche in ihren symbolischen Arten den orientalischen Religionen verwandt sind: Sühne u[nd] Vergeltungsdienst. Erlösung. chtonische Gottheiten[bn] Auch hier nur gelegentliche factische Zusammenhänge.
Diese Mysterien breiten sich um so mehr aus, je mehr der Staat, von der aesthetischen Bildung getränkt, seinem Cultus die Gestalten der Dichtung unterschob. Die Mysterien als locale Privatculte neben dem hellenischen Staatscultus: Große Beweglichkeit des religiösen Vorstellungskreises. Damit hängt nun zusammen jener Mangel einer priesterlichen Hierarchie u[nd] Orthodoxie, der den Vorzug Griechenlands vor allen orientalischen Völkern bildet.
Keine herrschende Priesterkaste. Die Priester theils Staatsbeamte (Könige), theils Geschlechter, denen gewisse Heiligthümer eigen sind, theils in den Mysterien sich durch Lehre cooptirende Collegien. Manche[bo] Eingriffe in die Politik (Orakel, oft segensmächtig[bp], solange in Delphi der nationale Geist herrschte) – aber keine im Staate sich ausbreitende u[nd] ihn zu beherrschen suchende Kirche.[bq] Freiheit des individuellen Cultus u[nd] der Meinung, sofern dieselbe nicht die Grundlagen des Staatslebens u[nd] Staatscultus angriff.
Aus dieser Freiheit sind die Griechen Schöpfer von Kunst u[nd] Wissenschaft geworden, – der Kunst, indem Poesie und Plastik die Objecte des Cultus zu rein menschlichen Gestalten veredelten, – der Wissenschaft, indem das Individuum, durch keine Glaubensdogmatik beengt, aus eigner Phantasie u[nd] dann nach eigenem Denken die Dinge ansehen durfte.[br]
Naturmythische Ausdeutung der Göttergestalten und ethische Ausdeutung nach den Dichtern verschieden. Zuerst die individuelle Phantasie bemächtigt sich des gegebenen Stoffes.
Kosmogonien als Theogonien[bs]: das Naturwissen in der mythischen Form der Erzählung. |[bt]
Bei Homer ältere u[nd] jüngere Auffassung: die Erde und der Okeanos als Urgrund.
Hesiod’s Theogonie:
Ἤτοι μὲν πρώτιστα Χάος γένετ᾽, αὐτὰρ ἔπειτα
Γαῖ᾽ εὐρυστερνὸς, πάντως ἕδος ἄσφαλες αἰεί.
Τάρταρά τ᾽ ἠερόεντα μυχῷ χϑονος εὐρυοδείης
Ἠδ᾽ Ἔρος – u. s. f.[22]
Orphische Theogonien, sehr viel Untergeschobenes. Wenn Onomacritos, der am Hofe der Pisistratiden lebende Mitsammler der homerischen Gedichte, seine Gedichte dem Orpheus u[nd] Musäus unterschob, – so läßt sich daraus schon auf einen gewissen Nimbus der orphischen Weihen u[nd] Gesänge schließen.[bu] Eine, dem Plato u[nd] Aristoteles höchst wahrscheinlich bekannte (nach Eudemus bei Damascius) setzte Nacht, Erde u[nd] Himmel. (Nacht statt Chaos)
Eine andere (Apollonius) Chaos als Mischung aller Dinge.[23]
Dritte untergeschoben Wasser u[nd] Urschlamm, Kraft. Nothwendigkeit: stoische Begriffe. (was sogar D[amascius] andeutet)[24]
Vierte (von Damascius als gewöhnliche bezeichnete)[25] ebenfalls untergeschoben.
Ebenso ἐκ νυκτὸς γεννῶντες (Aristot[eles] Metaphys[bv][ik]) ϑεόλογοι[26]: Epimenides (der Weihepriester der in Athen den Frevel der Alkminiden eximirte[bw])[bx]: νὺξ καὶ ἀὴρ).[27] Acusilaus ganz an Hesiod sich schließende[28] u. A.
Evolutionstheorien.
Dagegen sagt Arist[oteles], die zwischen Dichtern u[nd] Philos[ophen]: μεμιγμένοι αὐτῶν, nehmen das Vollkommene zum Ausgang:[29] Emanation – Schöpfung?
Plato citirt den παλαιὸς λόγος[30]
Ζεῦς αρχὴ Ζ. μέσσα, Διός δ᾽ ἐκ πάντα τέτυκται.[31]
Daher[by] Pherecydes von Syros, schon Zeitgenosse der Philos[ophen] (6 Jahrh[undert], Lehrer des Pythagoras? unsichre u[nd] sagenhafte Lebensverhältnisse, aus denen Roeth einen Roman[32] construirt hat)[bz] Prosa: Ζεὺς μὲν καὶ Χρόνος εἰς ἀεὶ καὶ[ca] Χϑὼν ἦν· Χϑονίῃ δὲ ὄνομα ἐγένετο γῆ, ἐπειδὴ[cb] αὐτῆ Ζ. γέρας διδοῖ.[33]
Fragm[enta] ed[itio] W. Sturz. Leipzig 1834.[34] Viel Abenteuerliches bei Röth zusammengestellt.[35] Nimbus des Sehers.[cc] Eine ordnende, gestaltende Persönlichkeit an der Spitze: Aether, Chaos, die Elemente: die Falten des Weltgewandes: Ἑπτάμυχος.[36]
Weder Geist, noch wissenschaftlich gedacht. Aber mythisch das Princip der Ordnung.
Aehnlich, wenn er existirt hat, der mythische Hermotimos von Klazomenae: Seher.[cd]
Hiermit hängt es zusammen, daß allmälig immer mehr der Character der Vernunft im göttlichen Wesen begriffen wurde.
Auch davon die Anfänge bei Homer.[ce] Gegen die bloße Naturdeutung der Götter erheben sich die gnomischen Dichter: die Ideale des ethischen Lebens[cf]. Zeus[cg] als sittlicher Weltregent.
Die Stelle bei Solon, wo Zeus[ch] die Leidenschaft abgesprochen wird.[37] Anfänge einer Abwerfung des Anthropopathismus. Die sittliche Vergeltung.
Vorstellung des jenseitigen Lebens. Hauptsächlich durch die Mysterien. Seeelenwanderungslehre des Pherecydes. In allmäliger Verbreitung.
In diesen Richtungen bewegt sich nun die Reformation des Pythagoras[ci].
Kein Philosoph: sittlich-religiöser Reformator. Religionsstifter: daher später der Mythennimbus um ihn.[cj] Gehäufte Schwierigkeit der historischen Kritik, um keine Person solch eine[ck] Dueßternis wie um ihn. Alle Lehren ihm von Neupythagoreern u[nd] Neuplatonikern untergeschoben.
Roeth’s falsche Argumentation.[38][cl]
Hält man sich an Platon und Aristoteles, so giebt es eine Philosophie der Pythagoreer, die wir an ihrer Stelle treffen werden (wohin sie Brandis u[nd] Strümpell[39] gewiesen haben) aber keine des Pythagoras, dieser nur eine höchst interessante Culturerscheinung.
Leben nur in den allgemeinsten Zügen sicher.
Samos geb. 580/70[cm], Ionier aus alten tyrrhenisch-phliasischem Geschlecht, welches spätestens mit seinem Großvater Hippasos[cn] eingewandert war. Vater Mnesarch reicher Kaufherr, Aristocrat, in Differenzen mit Polycrates. (Epimenides – Pherecydes?)
Große Reisen. Aegypten wahrscheinlich. Isocrates;[40] sehr bedenklich, daß Herodot sie verschweigt.[co] (Romanhafte Ausdehnung [Priester, Cambyses entführte: Zoroaster (nach der Verwechslung seines Lebens mit der Neueinführung seiner Lehre durch Cyrus)[cp]] derselben nach Babylon – Juden, etc.[cq]) Religiöse Instructionsreise bei den Heiligthümern u[nd] Culten von Griechenland.
Um 530 Uebersiedlung nach Süditalien (nach Roeth um 510[41] um Zeit für den orientalischen Roman zu gewinnen).[42] Grund vielleicht Erfolglosigkeit in Samos; jedenfalls politische Antipathie gegen die Tyrannis. |[cr]
Andersartiger Culturboden.
Städte im 8 u[nd] 7 Jahrh[undert] als Colonien aus schon entwickelten bürgerlichen Verhältnissen heraus gegründet; – Früher, schon 1050: Kyme; später Elea, Colonie der Phokäer, u[nd] Agrigent, von Gela im 6 Jahrh[undert].
Gemisch aller Stämme. Vorwiegen des achäischen u[nd] dorischen Elements.[cs] Kroton u[nd] Sybaris achäisch, Locri von den Lokrern, Rhegium von Chalkis u[nd] Eretria, Tarent lacedämonisch, Syracus korinthisch, Naxus u[nd] Elea ionisch; Selinus aus Megara.
Hohe Blüthe im 6. Jahrh[undert]. Klima, Gewerbe, Handel. Mächtige Städte. Syracus, Kroton, Sybaris. Herrschaft über die Eingeborenen, deren Assimilation.
Kampf der Volksgewalt gegen Aristocratie u[nd] Könightums-Reste. Die wüthendsten der griechischen Bürgerkriege. (– pelop[onnesischer] Krieg –) Viele Tyrannen. (Syracus). Zugleich trotz der Kleinstaaterei siegreich gegen Italer, Etrusker, Karthager. Kolossale Jugendkraft des Griechenthums.
Nebenbuhlerschaft zwischen[ct] dem weichlichen, demokratischen Sybaris u[nd] dem strengen, aristokratischen Kroton. Ueberwiegen von Sybaris bis 509 – dann Kroton; vielleicht der mächtigste Staat Griechenlands zwischen Milet u[nd] Athen.
Triebkraft theilweise der pythagoreische Bund, dessen Schicksale eingeflochten.
Aristocratische Sympathien. Großer Erfolg in Kroton. Die überlieferten Reden: reformatorisch weihevolle Begeisterung. Sittenpredigt. Schüler u[nd] Schülerinnen.
Esoterische u[nd] exoterische Vorträge: Rückkehr zur Sittenstrenge u[nd] aristocratischen Verfassung. Schule nach aegyptischem Priesterritus. Aufnahme nach Prüfung von Geburt, Sitten, Fähigkeit. Zusammenleben, – gemeinsamer Besitz – gemeinsame Mahle. (Doch nicht gesichert da überall die Uebertragungen des späteren Orientalismus die Nachrichten fälschen.[cu]) Jahrelanges Schweigen, Vorträge durch Vorhang getheilt. Novizen sehen den Lehrer nicht. Prüfung und ceremonielle Aufnahme, – entehrende Formen beim Ausschluß Unwürdiger. Streng geregelter Tageslauf. Tägliche Selbstprüfung u[nd] Besinnung. Mönchsorden. Sehr genaue Regeln über Kleidung, Wäsche (Leinen gegenüber der griechischen Sitte der Wolle). Dito[cv] Entbehrung von Fleischspeisen etc.[cw] Gymnastik.
Musiken religiösen Characters. Morgens, abends, beim Gottesdienst.
Lehre:[cx] theils übliche Sittensprüche, theils geheimnißvolle Sprüche u[nd] Cultushandlungen, die zunächst eingeprägt u[nd] deren Sinn erst später enthüllt wurde. Weihedienst. Fasttage. Freimaurerartig. Anschluß an die landesübliche Mythologie u[nd] namentlich die (von P[ythagoras] studirten) Mysteriendienste. Allmälige Erziehung zu einer reineren Religion.
Was nun da hineingedeutet wurde, zunächst einer reineren Gottesidee[cy].[cz] Sehr nahe Annäherung an den Monotheismus: sogar nicht ohne Gegensatz gegen den aesthetischen Polytheismus: Homer u[nd] Hesiod im Tartarus bestraft. Aber kein scharfer Gegensatz: Zeus[da].
Jedoch keine Spur philos[ophischer] Begründung dieses Theismus: ethische Tendenz. Gottähnlichkeit. Unsterblichkeit u[nd] Seelenwanderung. Körper Kerker der Seele, Adern die Fesseln. Gebrauch desselben zur Vervollkommnung: aber Besitz desselben Strafe für alte Verschuldung. Nach dem Leben Gericht. Strafen im Hades. Metempsychose.[43] Thiere; Pflanzen. Sonnenstäubchen. Dämonenlehre u[nd] Geistererscheinungen. Alles noch nicht in die Sphäre der Wissenschaft erhoben. Edle, tief religiöse Moral. Lebensregeln niedergelegt in dem „Goldnen Gedicht“ (Mullach, Fragm[enta]: Mullach hält einen späteren Pyth[agoreer] Lysis aus Tarent für den Verfasser,[44] Zeller bestreitet es und meint, es sei wol schon früh in gebundener Form tradirt worden[45])[db] (Gleichzeitigkeit von Buddha u[nd] Zoroaster, Erneuerung durch Cyrus.)[dc]
Strenger Bund der Erwachsenen.[dd] Geheimbund. Geheime Erkennungszeichen.[de] Gehorsam αὐτός ἔφα.[46] Gegenseitige Unterstützung |[df]
Staat im Staate. Trennung des Individuums von der Oeffentlichkeit. Ungriechisch; ebenso wie die nur relative Werthschätzung des Lebens.
Zugleich politische Bedeutung; auch wenn es P[ythagoras] nicht sollte gewollt haben. Das alte dorisch-aristocratische Element verband sich mit seinem Bund.
Erst zum Siege – über Sybaris u[nd] in den meisten Städten Süditaliens – dann zum Untergange: Stärkung der Democratie durch Ueberführung der Sybariten aus ihrer zerstörten Stadt nach Cr[oton]. Heftige, mehrfach wiederholte Ausbrüche des Volkes gegen den Bund. Zuerst der von P[ythagoras] ausgeschlossene Kylon; bald nach Eroberung von Sybaris; vielleicht P[ythagoras] abwesend. Versagung der Schule; Metaponto, wo P[ythagoras] wahrscheinlich gegen 500 starb. Später Wiederholung, Mitte des fünften Jahrh[underts] allgemeiner Kampf u[nd] Zerstörung des Bundes. Verbrennung eines Theils im Hause des Milo zu Croton. Sagen von wunderbarer Rettung des P[ythagoras] oder Aufopferung der Seinen. –
Pflege des mathematischen Wissens. Erziehung der Seele zu harmonischer Ausbildung. Musik. Geist, in welchem Wissenschaft gedeihen konnte. Aber P[ythagoras] selbst mehr Prophet als Philosoph. Doch auf der Schwelle. Wie viel Mathem[atik] P[ythagoras] selbst besaß, läßt sich absolut nicht bestimmen. Seine ganze Tendenz ist aber nicht die der Wissenschaft.[dg]
§ 2 Quellen u[nd] Eintheilung der griech[ischen] Philos[ophie][dh]
Eintheilung zunächst von der Begrenzung abhängig: Ich rechne die gr[iechische] Philos[ophie] bis zum Tode des Aristoteles. Nur so lange bleibt ihr historischer Boden die gr[iechische] Nation.
Mit Alex[ander] beginnt das Ausfließen der nationalen Culturen in eine Weltcultur: das culturhistorische Zeitalter der Weltreiche[dj]: Hellenismus – Romanismus. Christianismus.
Aber zugleich ändert sich der Gesichtspunct der Philos[ophie]: ihr Wissen u[nd] das Wissenwollen macht der Lebensweisheit, später der religiösen Tendenz Platz.
Innerhalb der gr[iechischen] Ph[ilosophie] drei Perioden:
1) Objective (kosmologische) Speculation: 600 bis gegen die Mitte des fünften Jahrhunderts. Ionier, Eleaten, Heraklit, Vermittlungen.[dk] Allgemeine Auflösung in Skepticismus u[nd] Empirismus.
2) subjective (anthropologische) Speculation: die Sophisten, Socrates u[nd] nächste Schüler[dl] 440[dm] – bald nach 400. Das Zeitalter der Aufklärung.
3) Die Vollendung der griech[ischen] Wissenschaft: Platon u[nd] Aristoteles: – 323.[dn] |[do]
I. Die kosmologische Periode.[dp]
Spielt wesentlich überall an der Peripherie des griech[ischen] Lebens. Ionien u[nd] Großgriechenland. Ionien zuerst; alle Bedingungen erfüllt: ein kräftiges, lebendiges Staatsleben, eine Erziehung des individuellen Urtheils durch die Parteikämpfe; ein Zustand der Tyrannis, der den Einzelnen zurückschob, ein durch ausgebreiteten Handel gesicherter Wohlstand, ein Contact des griechischen Geistes mit der Außenwelt, eine Stimmung des Moralisirens, die größte Fülle practischer Kenntnisse, Einfluß fremden Wissens u[nd] Könnens, lebhafter Fluß des religiösen Vorstellungslebens.
Dazu der ionische Character: Agilität, Neuerungssucht u[nd] Fähigkeit schöpferischer Gestaltung. Erste wissenschaftliche Regung: Abstreifung des Mythologischen u[nd] Moralisirenden; des phantastisch-religiösen u[nd] des practischen. Plutarch über Thales, er habe zuerst[dq] nicht-practische Fragen behandelt.[48]
Anknüpfung an die Kosmogonie giebt das erste Problem der Wissenschaft. Entstehung der Welt. Es war nicht immer so wie heute. Beobachtung des Wechsels. Mythisch: Wechsel als Thätigkeit ringender Götter, als ihr Entstehen u[nd] Vergehen. Einsicht in die Phantastik. Was bleibt in allen Verwandlungen? Was ist das, was sich in Alles verwandelt? Das Element: ἀρχὴ oder στοιχεῖον: ἐξ οὗ γάρ ἔστιν ἅπαντα τὰ ὄντα καὶ ἐξ οὗ γίγνεται πρώτου καὶ εἰς ὃ φϑείρεται τελευταῖον, τῆς μὲν οὐσίας ὑπομενούσης τοῖς δὲ πάϑεσι μεταβαλλούσης, τοῦτο στοιχεῖον καὶ ταύτην ἀρχήν φασιν εἶναι τῶν ὄντων[49]. (Mit Abzug der aristot[elischen] Begriffe οὐσία und πάϑος).[dr]
Frage nach der bleibenden Welteinheit der Vielheit gegenüber.[ds]
Nicht mehr das zeitliche, sondern das begriffliche Prius[dt] alles Seins. Was ist das, woraus Alles geworden, und was Alles wieder wird!
§ 3. Die ionische Naturphilosophie[du] (Physiologen oder Physiker).
Thatsache der Verwandlung zweifellos; nach ihrem Grund, nach der Kraft, nicht gefragt. Aber nach ihren Arten. Auffassung der Grundformen der Veränderung.[dv]
Schiefer Sinn des Wortes Hylozoismus[dw]. Gegensatz von Kraft u[nd] Stoff noch garnicht bekannt. Und das beantwortet nach den wirklichen Kenntnissen. Daher Ursprung bei Thales[dx]: ὁ τῆς τοιαύτης ἀρχηγὸς φιλοσοφίας. Arist[oteles].[50]
Lebenszeit[dy] – Sonnenfinsterniß während der Regierung des lydischen Königs Alyattes, früher 609; jetzt nach Zech (Leipzig[dz] 1853) wie schon nach Plinius, 585.[51]
Geburtszeit um 640, phönicisches[ea] Geschlecht der Theliden. Blüthe Milets unter Thrasybulos um 600. Nach Herodot erlebte er die persische Invasion 546/39;[52] also nahezu 100jährig. Aegyptische Reise u[nd] Priesterverkehr sehr zweifelhaft. Viele mathematische u[nd] physikalische Kenntnisse. Doch unmöglich, Einzelnes bestimmt zu behaupten: nichts sicher, vieles [eb]Widersprüche.[ec] Dem Arist[oteles] keine Schriften bekannt; andre geben sie auf Verszahl an; jedenfalls nichts vorhanden. Urstoff das Wasser. Kosmogonische Mythologien, – Okeanos[ed] – ionisches Meerleben. Anschwemmung des Landes – Befruchtung durch Regen etc.: Vermuthungen. [ee]Vermuthung des Arist[oteles]: (λαβὼν ἴσως τὴν ὑπόληψιν[53]): Feuchtigkeit des Samens und der Nahrung, Entstehung der Wärme aus der Feuchtigkeit.[54]
Kein H2O[ef]: Flüssigkeit.[eg] Mehr der Aggregatzustand[eh] als der bestimmte Stoff gemeint; so wie die populäre Auffassung von den Elementen überhaupt.
Erde auf dem Wasser schwimmend: neptunistische Erklärung der Erdbeben. – Goethe. Ob schon die Verwandlung selbst als Verdichtung u[nd] Verdünnung bezeichnet, zweifelhaft, aber wahrscheinlich, da Arist[oteles] es allen Physikern zuschreibt.[55] Vielleicht[ei] nur Beruhigung bei dem unbestimmten Ausdruck: Entstehen, Erzeugen.[ej][ek] Selbstbewegung, daher Beseeltheit. Lebendigkeit des Urstoffs: πάντα πλήρη ϑεῶν εἶναι[56] wo auch die myth[ischen] Gestalten ein Unterkommen fanden[el]; Magnetenseele[em]. Aber keine Weltseele. Dagegen Cicero[en]’s Nachricht: aquam initium rerum, Deum autem eam mentem quae ex aqua cuncta fingeret[57][eo] ganz falsch: stoische Gegenüberstellung, die Arist[oteles] von den Physikern leugnet.
Welteinheit also in Einem Stoff u[nd] zwar in einem empirischen gesucht.
Großer Fortschritt zu Anaximander[ep].[eq] Sohn des Praxiades.
Mitbürger u[nd] jüngerer Zeitgenosse (Schüler?) des Th[ales] geb[oren] 611, da er nach Apollodor 547 64 Jahr alt war: bald darauf, also ziemlich gleichzeitig mit Thales gestorben. Περὶ φύσεως[58]. |[er]
Zuerst sprachliche Fassung ἀρχὴ τῶν πάντων. (Simpl[icius])[59]
Aber die thaletische genügte ihm nicht: das, woraus Alles entspringen soll, muß unendlich sein, damit es sich nicht in den Erzeugungen erschöpft. (Arist[oteles]) τὸ ἄπειρον.[60]
Alle wahrnehmbaren begrenzt – also keine der wahrnehmbaren. Der große Fortschritt. Der Weg aus dem Sinnlichen ins Begriffliche. Erklärung des Wahrgenommenen durch Gedachtes:[es] Aber was also? Das Quantitativ Unendliche, räumlich u[nd] zeitlich: ἀϑάνατον καὶ ἀνώλεϑρον, ἀγέννητον καὶ ἄφϑαρτον.[61] – ἀγήρω[62].
Der abstracte Gedanke des unendlichen Weltstoffs: durchaus als Körper, denn das Denken kennt noch nichts Unkörperliches (Zellers Nachweis[63]).
Aber welche Qualität? Schon das Alterthum getheilt: 1) Mittel zwischen Luft u[nd] Wasser oder Luft u[nd] Feuer – abzulehnen, weil Ar[istoteles] damit Verdichtung u[nd] Verdünnung zusammenstellt, was bei A[naximander] ausdrücklich fehlt.
2) Abklärung der Chaosvorstellung: Mischung aller Dinge. Ἐκκρίνεσϑαι.[64] Dagegen Einheit des Grundstoff. (Potentiell enthalten: Gegensatz von mechanischer Trennung u[nd] dynamischer Umgestaltung. Ritter[65].)[et]
3) Einheit, nur nicht zu bezeichnen: Plutarch; er habe das ἄπειρον[eu] unbestimmt gelassen.[66]
4) Geleugnet, daß es überhaupt eine Qualität habe. Der reine Begriff des Stoffs, noch undifferenzirt.
Dieser Stoff sich selbst bewegend u[nd] gestaltend,[ev] alle seine Gestaltungen lenkend: κυβερνᾶν;[67] wo keine Geistigkeit (wie Roeth gethan) hineinzudeuten, Simpl[icius].[68]
Deshalb auch τὸ ϑεῖον genannt:[69] keine bewußte Gottheit.
Proceß der Weltbildung durch Ausscheidung. Gegensätze des Warmen u[nd] Kalten. Aus der Mischung beider das Feuchte; der Grundstoff der wahrnehmbaren Welt, der „Samen der Dinge.“
So geräth er in des Th[ales] oceanisches Fahrwasser. Ein Metaphysischer Unterbau unter dessen Physik. Das ist seine Bedeutung.
Aber auch die Physik weiter entwickelt.
Aus dem flüssigen Urstoff bildet sich die begrenzte[ew] Welt. (Gegensatz des Metaph[ysischen] u[nd] Phys[ischen]) Erde, Luft, u[nd] ein das Ganze umglühender Feuerkreis.
Erde als Walze, 1/3 so tief als breit: mitten in der Weltkugel „vermöge des gleichen Abstandes von den Grenzen.“[70] (Daraus später Kugelgestalt erschlossen). Gestirne radförmige Hülsen aus zusammengefilzter Luft, in welchen beim Zerspringen das Feuer des Kreises gefangen ist und nun aus der Speiche herausströmt.[ex][71] Verstopfungen = Finsternisse. Gestirne ϑεοὶ οὐράνιοι.[72]
Diese an Sphären befestigt (mehrere wegen der wechselnden Stellungen), drehen sich, um die Erde. Diese Sphärentheorie vielleicht ägyptischen Ursprungs: Fixsternhimmel, Planeten, Mond, Sonne. Größen u[nd] Entfernungen, kindlich kleine Zahlen. (Sonnenfirmament 28× größer als die Erde). Erde aus dem flüssigen Zustande durch allmähliche austrocknende Wirkung des Feuers gebildet, der Rest salzig und bitter geworden – Okeanos[ey].
Dabei auch die Animalien entstanden; erst alle[ez] fischartig, dann sich den neuen Verhältnissen adaptirend, zu Landthieren geworden.
Der Mensch nicht ausgeschlossen: naive Ansicht stellt den Menschen mitten unter die übrigen Animalien, wohin die heutige Naturforschung in gewisser Hinsicht zurückdringt.
Nichts spiritualistisches: Seele als Luft gedacht; aber nur gelegentlich. |[fa]
Rückgang aller Dinge in den Urstoff.
ἐξ ὧν δὲ ἡ γένεσίς ἐστι τοῖς οὖσι, καὶ τὴν φϑορὰν εἰς ταῦτα γίνεσϑαι[fb] κατὰ τὸ χρεών· διδόναι γὰρ αὐτὰ τίσιν καὶ δίκην τῆς ἀδικίας κατὰ τὴν τοῦ χρόνου τάξιν.[73]
Ethisirende und orientalisirende Ausdrucksweise.
Ungriechischer Gedanke einer Seins-schuld[fc] der Einzeldinge. Vielleicht Wirkungen orientalischer Mythologeme.
Ebenso bei der (freilich logisch aus dem Ganzen folgenden) Lehre von dem stetigen Wechsel von Weltbildung u[nd] Weltuntergang: einzelne Welten als ϑεoί[74]. (Deutung der kosmogonischen Phantasien), τὸ ἄπειρον περιέχειν πάντας τοὺς κόσμους.[75]
Möglichkeit einer Deutung auf coexistirende Welten (Schleiermacher[76]). Keine Veranlassung, erst später demokritische Lehre.
Succession von Welten, wie in den persischen Vorstellungen; aber keine bestimmten Vorstellungen überliefert.
Unendlichkeit u[nd] Unwahrnehmbarkeit des Urstoffs: abstracte Einheit.
Vertiefung u[nd] Ausführung des thaletischen Princips.
Diese Höhe erreicht Anaximenes[fd] nicht.[fe]
Milesier, Vater Eurystratos: Schwierige Chronologie: 570/65 geboren, 499, zur Zeit der Eroberung von Sardes durch die Ionier gestorben.
περὶ φύσεως – γλώσσῃ Ἰωνιῇς ἁπλῇ καὶ ἀπερίττῳ[77][ff]. Uebergang der Darstellung aus der poetischen in die nüchterne Gestalt;[fg] gleichzeitig bei den Historikern: Hecataeus.
Luft statt des thaletischen Wassers.[fh] Grund: die Forderung des Anaximander: Unendlichkeit. Ausdrücklich die Luft als die unendliche bezeichnet.
Sogar Unterscheidung zwischen der Urluft, die unwahrnehmbar (ἀΐδιον) und der Luft, welche durch Empfindung ihrer Kälte, Wärme, Feuchtigkeit, Bewegung wahrgenommen wird.[fi] Grund giebt Simpl[icius] an: τὸ τοῦ ἀέρος εὐαλλοίωτον πρὸς μεταβολήν.[78] Außerdem der Satz:[fj] οἷον ἡ ψυχὴ ἡμετέρα ἀὴρ οὖσα συγκρατεῖ ἡμᾶς καὶ ὅλον τὸν κόσμον πνεῦμα καὶ ἀὴρ περιέχει.[79]
Das animalische Lebensprincip zum kosmischen umgedeutet. Die Aufmerksamkeit sucht den beweglichsten Stoff als Lebensprincip: das lebendigste als Urgrund der Dinge (Hylozois[fk][mus]). Darum noch nicht ein Immaterielles, Geistiges. Nur ein Semper in motu[fl][80]. Das sieht man aus der Lehre von der Entstehung der Dinge aus der Luft durch Verdichtung u[nd] Verdünnung: πύκνωσις καὶ μάνωσις – ἀραίωσις[81].
Verschiedene Aggregatzustände des Grundstoffs. Verdünnung = Erwärmung; Verdichtung = Erkältung. Dunkle Vorstellung der Beziehung zwischen Temperatur u[nd] Aggregatzustand. Viele, sorgfältige Beobachtungen.
Verdünnung: Feuer. Verdichtung succ[essive]: Wind, Wolken, Regen, Wasser, Erde, Steine. Daraus die übrigen Dinge. Besonderes Interesse natürlich die himmlischen Körper: ϑεοὶ οὐράνιοι. Plattenförmig, erdiger Kern, von Feuer umgeben, „welches durch die Gewalt des Umschwungs zusammengeballt wird.“[82] Plattenförmig auch die Erde. Kreisförmige Bewegung aus dem Widerstande der Luft erklärt. Successive Unendlichkeit von Welten bestimmt ihm zugeschrieben.
Ende der ion[ischen] Naturphilos[ophie] – chronol[ogische] Lücke bis Heraclit. Äußere Lage. Blüthe Milets welkt. – Andrang des lydischen Reichs: mit ihm wußte sich Milet zu vergleichen, während die Mehrzahl der anderen Staaten unterworfen wurde. Krösus. |[fm]
Aber[fn] 546 Cyrus. Eroberung von Sardes. Die Oberherrschaft geht an Persien über. Harpagus. 544[fo] Unterwerfung der Tyrannen unter die Perser.
Ebenso schließlich auch Milet. Histiaius im Heeresgefolge des Darius (Skythen; Brücke über die Donau). Der persische Hof, Susa, Sammelplatz der Tyrannien. Hippias von Athen. Aufstand unter Aristagoras. Eroberung von Sardes 499. Aber dann durch die Uebermacht erdrückt; vor Allem aber durch Theilung der Griechen.
Schlacht von Lade. 494. Zerstörung von Milet. Nie erholt. Der Vorrang unter den kleinasiatischen Städten geht auf Ephesus über: Der Hafen durch den Mäander versandet. Auf der ersten Stätte der Wissenschaft steht ein elendes türkisches Dorf.
§ 4. Der erste[fp] metaphysische Gegensatz: Heraklit u[nd] die Eleaten.[fq]
Nicht jene drei allein; allgemeinere Bewegung, von der sie nur die Träger, hauptsächlichsten Repräsentanten sind. Jene Männer mit den Zwischenzuständen von Luft u[nd] Wasser etc.[fr] Relativ schnelle Verbreitung in dem ionischen Culturkreise.
Fortschritt zur Ausbildung der Metaphysik durch Complication der physikalischen mit der religiösen Frage.[fs] Wirkung[ft] der neuen Physik auf die rel[igiöse] Vorst[ellung] und Rückwirkung dieser auf das metaphysische Denken.
Dies Zwischenglied, zugleich der Träger der Philos[ophie] von Ost nach West, ist Xenophanes[fu]. Weder ionischer Naturphilos[oph], noch eigentlich eleatischer Metaphysiker, sondern erster Religionsphilosoph. Aus Colophon. 569 geb[oren], da er angiebt 25 Jahr alt bei der Invasion des Harpagus 544 ausgewandert zu sein; und zwar vor 67 Jahren, also ist er über 92 alt geworden, vermutlich um 470 †. Unbemittelt oder verarmt, wandernder Rhapsode im Westen[fv], Zancle, Catana, Syracus, dessen Tyrann Hieron (478–467) ihn zeitweilig aufnahm.
Hauptsächlich in Elea, dessen 537 vollzogene Gründung durch flüchtige Ionier er in 2000 Distichen besang. Viel Anklang unter den Pythagoreern und ihrem Anhang. (Daher später Nachrichten, er sei ihr Freund u[nd] Schüler gewesen); unter ihnen fand er seinen großen Schüler Parmenides: so wird er als Stifter der eleatischen Schule angesehen, obwol kein eigentlicher Metaphysiker.
Keine physikalische Schulung; obwol im allgemeinen mit Thales, Anaximander[fw], bekannt. Ebenso mit dem Pythagoreismus, dessen Seelenwanderungslehre er verspottete.
καί ποτέ μιν στυφελιζομένου σκύλακος παριόντα
φασὶν ἐποικτεῖραι καὶ τόδε φάσϑαι ἔπος
παῦσαι μηδὲ ῥάπιζ᾽, ἐπειὴ φίλου ἀνέρος ἐστὶ
ψυχὴ τὴν ἔγνων φϑεγξαμένης ἀΐων.[83]
Jemand schlug einen Hund. Pytha[goras], sagt man, erblickt᾽ es;
Mitleid rührte ihn an, und ihm enteilte der Ruf:
Hör mit dem Schlagen auf! Denn meines verstorbenen Freunds
Seele steckt in dem Thier, wie ich am Schreien erkannte.[fx]
Obwol daher auch ihm Heraklit πολυμαϑηΐη[84] vorwarf[fy],[85] so sind doch seine Kenntnisse gering. Aber auch sein begriffliches Denken nicht sehr fein: ἀγροικότερος nennt ihn Arist[oteles].[fz] Poetische Grundanlage: Elegien und Epen, vielleicht auch Jamben, aber kaum (den spätern[ga] nach) Tragödien, Sillen, Parodien u[nd] Satiren[gb].
Elegie mit Gastmahlschilderung: Preis der Gottheit, der Mäßigkeit. Trost. Religiös-ethisch. Das Geistige nicht hinter dem Physischen vergessen: οὐδὲ δίκαιον – προκρίνειν ῥώμην τῆς ἀγαϑῆς σοφίης.[86][gc] Populäre Gnomik: gegen Ueppigkeit, gegen Eide. Dies auch der Grundton seiner Lehre. Lehrgedicht; vielleicht περὶ φύσεως. Wenige Fragmente. – Nachrichten von Arist[oteles] u[nd] Simplicius, der aus seiner Schrift Theophrasts schöpfte.
Die pseudo-aristot[elische] Schrift: De Melisso, Xenophane, Gorgia[gd]; oder de Xenophane, Zenone, Gorgia[ge], herausgegeben von Mullach[87], Berl[in] 1845. Schriften darüber früher von Fülleborn[88], Spalding[89], Bergk[90]; zuletzt Vermehren, Jena 1861[91]. |[gf]
Resultat. Von einem verhältnismäßig nicht späten Peripatetiker.
Letzter Abschnitt über Gorgias; erster über Melissus. Zweiter dagegen auf einem älteren Bericht über X[enophanes] beruhend, der fälschlich mit Zeno verwechselt, dazu dann weitere Zenonische Lehren. Also sehr vorsichtig zu benutzen.
Hauptgesichtspunct ein auf theoretische Ueberlegungen gestützter Monotheismus; dessen Vertheidigung gegen den Polytheismus die ihm schon vom Althertum zugewiesene Stellung bildet. Gegensatz gegen den Anthropomorphismus:
Die bekannte Bekämpfung der Abbildungen[gg]:
ἀλλὰ βροτοὶ δοκέουσι ϑεοὺς γεννᾶσθαι ἔδειν τε
τὴν σφετερήν τ᾽ αἴσϑησιν ἔχειν φωνήν τε δέμας τε
ἀλλ᾽ εἴτοι χεῖράς γ᾽ εἶχον βόες ἠὲ λέοντες
ἢ γράψαι χείρεσσιν καὶ ἔργα τελεῖν ἅπερ ἄνδρες
ἵπποι μέν ϑ᾽ ἵπποισι βόες δέ τε βοῦσιν ὁμοίας
καί κε ϑεῶν ἰδέας ἔγραφον καὶ σώματ᾽ ἐποίουν
τοιαῦϑ᾽ οἷόν περ καὶ αὐτοὶ δέμας εἶχον ὅμοιον.[92]
Nur[gh] die Sterblichen meinen[gi], die Götter würden geboren –
Hätten menschlichen Leib und Sinne[gj] und Leibesbedürfniß.
Wahrlich, hätten die Thiere nur Hände und könnten sie malen,
Könnten sie Werke schaffen mit kunstgeleitetem Meißel,
O, so bildeten wohl die Rinder leicht wie ein Rind sich,
Bildeten auch[gk] die Pferde dem Pferde gleich sich die Gottheit,[gl]
Jedes nach seiner Gestalt, so wie es sich selber erscheint.[gm]
Schwarzen und stumpfnasigen Aethioper, rothen u[nd] lichten Thraker[93] – der Mensch schafft die Götter nach seinem Ebenbild.
Ethische Vermenschlichung:
πάντα ϑεοῖς ἀνέϑηκαν Ὅμηρός ϑ᾽ Ἡσίοδός τε
ὅσσα παρ᾽ ἀνϑρώποισιν ὀνείδεα καὶ ψόγος ἐστίν,
οἳ πλεῖσ᾽ ἐφϑέγξαντο ϑεῶν ἀϑεμίστια ἔργα
κλέπτειν[gn], μοιχεύειν τε καὶ ἀλλήλους ἀπατεύειν.[94]
Alles, was wir am Menschen als Schimpf und Schande betrachten,
Haben[go] Homer und Hesiod den Göttern angedichtet.[gp]
Viel abscheuliche Dinge verkündeten sie von den Göttern:
Diebstahl[gq] und Ehebruch und Betrug und ähnliche Unthat.[gr]
εἷς ϑεὸς ἔν τε ϑεοῖσι καὶ ἀνϑρώποισι μέγιστος,
οὔτε δέμας ϑνητοῖσιν ὁμοίϊος οὔτε νόημα.[95]
Ein Gott unter den Göttern u[nd] unter den Menschen der Größte.
Nicht an Gestalt noch an Geist den sterblichen Wesen vergleichbar.[gs]
So weit waren Pythagoras, vielleicht schon die Orphiker: die Einheit u[nd] Uebermenschlichkeit Gottes war schon in die Vorstellungen eingedrungen: Plato: τὸ δὲ παρ᾽ ἡμῖν Ἐλεατικὸν γένος ἀπο Ξ. τε καὶ ἔτι πρόσθεν ἀρξάμενον, ὡς ἑνὸς ὄντος τῶν πάντων καλουμένων οὕτω διεξέρχεται τοῖς μύϑοις.[96] Neu nur der scharfe Gegensatz gegen den Volksglauben.[gt] Was den X[enophanes] zum Philos[ophen] macht, ist eine neue Begründung, welche sich wesentlich auf Gesichtspuncte der ionischen Physik stellt. Für seine religiöse Vorstellung ist die Gottheit der[gu] Urgrund der Dinge, und für sie gelten deshalb die Merkmale der ἄρχη.
Sie ist[gv] ungeworden u[nd] unvergänglich. Arist[oteles] berichtet, X[enophanes] habe gelehrt ὅτι ὁμοίως ἀσεβοῦσιν οἱ γένεσϑαι φάσκοντες τοὺς ϑεοὺς τοῖς ἀποϑανεῖν λέγουσιν. ἀμφοτέρως[gw] γὰρ συμβαίνειν μὴ εἶναι τοὺς ϑεούς ποτε.[97]
Ebenso unwandelbar.
αἰεὶ δ' ἐν τωὐτᾠ τε μένει κινούμενειν οὐδὲν
οὐδὲ μετέρχεσϑαί μιν ἐπιπρέπει ἄλλοτε ἄλλῃ.[98]
Immer und unbewegt ruht sie in dem nämlichen Raume:
Nimmer kommt es ihr zu, hierhin u[nd] dorthin zu wandern.[gx]
Besonders aber Begriff der Einzigkeit: εἰ δ᾽ ἔστιν ὁ ϑεὸς ἁπάντων κράτιστον, ἕνα φησὶν αὐτὸν προσήκειν εἶναι·εἰ γὰρ δύο ἢ πλείους εἶεν, οὐκ ἂν ἔτι κράτιστον καὶ βέλτιστον αὐτὸν[gy] εἶναι πάντων[99]. Aus dem Begriffe des Superlativ[gz].
Dazu kommt weiterhin, daß, eben vermöge jener Beziehung zu den Ioniern, diese Gottheit als Urstoff mit der Welt identificirt wird. Gottesbegriff identisch mit dem der Welteinheit. Kein Theismus, sondern Pantheismus: ἓν καὶ πᾶν. Einzigkeit u[nd] Einheit im Begriffe des ἕν vereinigt. |[ha]
So hat Theophr[ast] gesagt, Ξ. ἓν τὸ ὂν καὶ πᾶν ὑποτίϑεσϑαι, und der Sillograph Timon läßt ihn sagen:
ὅππη γὰρ ἐμόν νόον εὐρύσαιμι
εἰς ἓν ταὐτό τε πᾶν ἀνελύετο πᾶν δ᾽ ἐόν αἰεί
πάντη ἀνελκόμενον μίαν εἰς φύσιν ἵσταϑ᾽ ὁμοίαν[100]
Wohin Ich den Blick auch gerichtet,
Immer verschwand mir Alles in Eins u[nd] dasselbe: und Alles
Seiende hob sich mir in die Eine, gleiche Natur auf.[hb]
Alleinheitslehre pure et sic[101][hc].
Ueber die Qualität des Alleinen sich ebenso wie Anaximander, nur nicht so begrifflich scharf verhalten. Nicht, ob unendlich oder nicht, worüber die späteren Eleaten getheilt.[hd]
Arist[oteles] sagt, er habe sich nicht darüber ausgesprochen, man sehe nicht, solle es begriffliche Einheit wie bei Parm[enides], noch solle es materielle Einheit, wie bei Melissus sein, er habe nur, auf die ganze Welt schauend, gesagt, das Eine sei Gott.[102]
Gott das Eine Weltwesen: weder spiritualistisch, noch materialistisch. Alles.
οὗλος ὁρᾷ οὗλος δὲ νοεῖ οὗλος δέ τ᾽ ἀκούει[103]
Ganz ist er Auge, und[he] ganz ist er[hf] Ohr und ganz auch Gedanke.
Daher Lenker aller Dinge (wie das κυβερνᾶν[104] bei Anaximander)
ἄλλ᾽ ἀπανεῦϑε πόνοιο νόου φρενὶ πάντα κραδαύνει.[105]
Mühelos lenkt sein[hg] Geist den ganzen Umkreis der Dinge.
Zugleich aber auch mit der materiellen Welt identisch. Daher diese mit allen Eigenschaften der Gottheit ausgestattet: ἀγέννητον καὶ αἴτιον καὶ ἄφϑαρτον τὸν κόσμον[106]. Namentlich αἴτιον[hh] interessant: Das Ganze als solches unwahrnehmbar, wie An[aximander]’s ἄπειρον[hi]. Auch wandellos die Alleinheit: Ξ. οὔτε γένεσιν οὔτε φϑορὰν ἀπολείπει, ἀλλ᾽ εἶναι λέγει τὸ πᾶν ἀεὶ ὅμοιον. Freilich der Pater[hj] Eusebius![107], ebenso Orig[enes]. Ξ λέγει, ὅτι οὐδὲν γίνεται οὐδὲ φϑείρεται οὐδὲ κινεῖται καὶ ὅτι ἕν τὸ πᾶν ἐστιν ἔξω μεταβολῆς[108]. Das erstere zweifellos Verwechselung mit den späteren Eleaten, als deren Repräsentant er galt, da er ja[hk] selbst von Veränderungen der Einzeldinge berichtete, ohne, daß von einer nur „hypothetischen“ Physik wie bei Parm[enides] die Rede war. Möglich dagegen, daß er das All qua[hl] Alleinheit trotzdem für unveränderlich erklärte. Aehnlich heißt es von Anaximander: τὰ μέν μέρη μεταβάλλειν, τὸ δέ πᾶν ἀμετάβλητον εἶναι. (Diog[enes] ohne Quellenangabe).[109]
Dunkle Vorstellung von der unveränderlichen Einheit des Wesens und dem Wechsel der Erscheinungen. Metaphysische[hm] Begründungen u[nd] Ansatzpuncte des Monotheismus: damit unverbunden physikalische Lehren, die größtentheils aus Anaximander stammen, wenig Eigenes.
Die Einheit des Weltwesens und seine Unveränderlichkeit verträgt sich noch ganz naiv mit der Beobachtung von Wechsel u[nd] Geschehen der einzelnen Dinge.
Wenn er dabei von der Erde als dem Grundstoff gesprochen zu haben scheint
ἐκ γαίης γὰρ πάντα καὶ εἰς γῆν πάντα τελευτᾷ[110]
Denn aus Erde ward Alles und Alles wird wieder zur Erde.
so muß man dabei nicht an die ἀρχή bei den Ioniern denken; denn mit Recht sagt Arist[oteles], kein Philosoph habe die Erde als ἀρχή gesetzt. Ἀρχή ist bei X[enophanes] die Gottheit: Erde nur Grundstoff für die besonderen Wesen wie das Feuchte bei Anaximander[hn]; so ein ander Mal:
πάντες γὰρ γαίης τε καὶ ὕδατος ἐκγενόμεσϑα[111].
Alle stammen wir her aus der Erde und aus dem Wasser:
γῆ καὶ ὕδωρ πάνϑ᾽ ὅσσα γένονται ἠδὴ φύονται.[112]
Alles was wird u[nd] ist, besteht aus Wasser u[nd] Erde.[ho]
Kommentar zum Textbefund
a↑Gr. Ph. I ] in lat. Schrift, unterstrichen, mit blauem Farbstift auf die rechte obere Ecke der S. geschrieben; gegenüber auf der Umschlaginnenseite Inventarstempel; Bl. 1r mittig (ohne Textverlust) aufgeklebtes Signaturetikett, Bl. 1v Besitzstempel der Tohoku und Beginn der mitlaufenden Datierungen, Bl. 2r oben links ein weiterer Stempel über 4 Zeilen des Textesl↑Griechische Ph[ilosophie] ist Anfang der Ph[ilosophie] nicht nur, sondern aller Wissenschaften. ] links daneben auf Bl. 1v zwei Datierungen, mit blauem Farbstift: 28/10 80; mit rotem Farbstift: 30/4 83o↑Geburtsgeschichte der Wissenschaft u[nd] der Wissenschaften. ] unterstrichen; gegenüber auf Bl. 1v Datierung mit blauem Farbstift: 29/10 80y↑Seeräuber. ] danach gestrichen: Reichthum – Luxus – Bürgerstand. Aber zugleich Träger der orientalischen Cultur: die phönicischen Kenntnisse und Religion.ae↑Muße: Kunst und Wissenschaft. ] gegenüber auf Bl. 2v geschrieben: Signatur des Culturgeistes in der Muße nicht zum Müßiggänger zu werden.af↑Ausbildung eines wohlhabenden Bürgerstandes ] unterstrichen; links daneben auf Bl. 2v Datierung mit blauem Farbstift: 2/11 80aj↑Höfe als Mittelpunct von Kunst und Wissenschaft. ] links daneben auf Bl. 2v Datierung mit rotem Farbstift: 4/5 83bf↑Die … ausübten. ] darüber Literaturangabe: Häser, Lehrbuch der Gesch[ichte] d[er] Med[icin] 2 Aufl[age 1853] § 21–25.bj↑Nicht … Cultusleben. ] links daneben auf Bl. 4v geschrieben: C. F. Hermann, Lehrbuch der (gottesdienstlichen) Alterthümer der Griechen. Bd. II [davon ein Exemplar in Windelbands Besitz]; darunter Datierung mit rotem Farbstift: 7/5 83; daneben Datierung mit blauem Farbstift: 5/11 80bm↑Unsre … Religionsgeschichte. ] daneben am rechten Rand mit Bleistift geschrieben: Diese Götter des heroischen Zeitalters; danach 2–4 Wörter unleserlichbq↑aber … Kirche. ] gegenüber auf Bl. 4v geschrieben: Rel[igion] kein theoretisches, rein praktisches Verhalten: kein Glaube, sondern Frömmigkeit.br↑aus … durfte. ] gegenüber auf Bl. 4v geschrieben: a) kosmogonische Ausdeutung durch poetische Phantasie. b) ethische Ausdeutung durch moralische Reflexion.bu↑schließen. ] über den Satz geschrieben: Lobeck, Aglaophamos [vgl. Christian August Lobeck: Aglaophamus sive de theologiae mysticae Graecorum causis. Libri Tres. Idemque poetarum Orphicorum dispersas reliquias collegit. 2 Bde. Königsberg: Borntraeger 1829, S. 332–336.]cd↑Aehnlich … Seher. ] links daneben auf Bl. 5v Literaturangabe: Carus. „Ueber die Sagen von H[ermotimos] Nachg[elassene] W[erke] IV, 330 ff.ce↑Auch davon die Anfänge bei Homer. ] links daneben auf Bl. 5v Datierung mit blauem Farbstift: 8/11 80cj↑Kein … ihn. ] gegenüber auf Bl. 5v geschrieben: Sohn des Apoll, im frühern Leben des Hermes. Goldne Hüfte. An verschiedenen Stellen gleichzeitig gesehen. Fahrt in den Hades.cl↑Roeth’s falsche Argumentation. ] gegenüber auf Bl. 5v Literaturangaben: Ritter, Geschichte der pythagoreischen Philosophie. Hamburg. 1826. Zeller, Pyth[agoras] u[nd] die P[ythagoras]sage. Vortr[ä]g[e] u[nd] Abha[n]dl[un]g[en] 1865 Leipzig. Rathgeber. Großgriechenl[an]d und P[ythagoras]. Gotha 1866. Grote, Gesch[ichte] Griechenlands.cs↑Vorwiegen des achäischen u[nd] dorischen Elements. ] Satz von der 2. Zeile der S. hierher mit Pfeil verschobencz↑Was … Gottesidee. ] gegenüber auf Bl. 6v Literaturangabe: L. Heyder. Ethices Pythagoreae vindiciae. Frkf. [Frankfurt] a. M. 1854.dd↑Strenger … Erwachsenen. ] gegenüber auf Bl. 6v Literaturangabe: Krische. De societatis a P[ythagora] in urbe Crotoniatarum conditae scopo politico. Gött[ingen] [18]30.di↑Quellen beiliegend. ] mit blauem Farbstift unterstrichen; gegenüber auf Bl. 7v Datierungen mit rotem Farbstift: 10/5 83 11/5 83; mit blauem Farbstift: 9/11 80 11/11/80ds↑gegenüber. ] danach eine Zeile gestrichen: Ἀρχή· τὸ δ᾽ ἐξ οὗ γίγνεται, τοῦτ᾽ ἐστιν ἀρχὴ πάντων. Arist[oteles]dv↑Thatsache … Veränderung. ] gegenüber auf Bl. 8v Literaturangaben: Ritter, Geschichte der ionischen Philosophie. Berl[in] 1821. | Seydel. Der Fortschritt der Metaphys[ik] unter den ältesten ionischen Philosophen. Leipz[ig] 1861.dy↑ἀρχηγὸς … Lebenszeit ] links daneben auf Bl. 8v Datierung: 12/11 80; am linken Rand des Bl. nicht zugeordnete Notiz mit Bleistift: Z. I, 173eq↑Großer Fortschritt zu Anaximander. ] gegenüber auf Bl. 8v Literaturangaben: Schleiermacher. Ueber A[naximandros] W. W. III [Sämmtliche Werke 3. Abt.], [Bd.] 2. p. 171ff. | [Karl] Baumann. Ein Versuch, zur Darstellung des philos[ophischen] Systems A[naximander]s B[erlin] 1864.ex↑Gestirne … herausströmt. ] gegenüber auf Bl. 9v geschrieben: πιλήματα ἀέρος τροχοείδη πυρὸς ἔμπλεαfh↑Luft statt des thaletischen Wassers. ] gegenüber auf Bl. 10v geschrieben: Auch hier also, wie bei dem thaletischen Wasser der Aggregatzustand gemeint: gasförmig.fj↑Grund … Satz: ] gegenüber auf Bl. 10v geschrieben: Meteorologische Erklärungen: Regen, Schnee, Hagel, Blitz u[nd] Donner, Erdbeben, Regenbogen. Gut beglaubigte, aber kindliche Versuche: aber doch wenigstens keine Götter!fq↑§ 4 … Eleaten. ] unterstrichen; links daneben auf Bl. 11v Datierung mit blauem Farbstift: 16/11 80fs↑Nicht … Frage. ] gegenüber auf Bl. 11v Literaturangaben: V[ictor] Cousin. X[énophane] fondateur de l’école d’Élée. Nouv[eaux] fragm[ens] philosophique. Paris 1828. | Reinhold. De genuina X[enophanis] disciplina. Jena 1847. | Untersuchungen von [Franz] Kern, [Georg Gustav] Fülleborn, [Christian August] Brandis. | Rosenberg. De Eleaticae philosophiae primordiis. B[erlin] 1829.fz↑ἀγροικότερος nennt ihn Arist[oteles]. ] gr. bäurisch, vgl. Aristoteles, Metaphysik I, 986b 26–27.gc↑Elegie … σοφίης. ] gegenüber auf Bl. 11v Literaturangabe: Karsten. Philosophorum Graecorum operum reliquiae I,1: X. Colophonii carminum reliquiae. Amsterdam 1825.gs↑εἷς … vergleichbar. ] Absatz am rechten Rand eingeklammert und mit Einfügungsstrich an vorliegende Position verwiesen. Ursprünglich zwischen Gegensatz gegen den Anthropomorphismus: und Die bekannte Bekämpfung der Abbildungen: (zu Beginn der Zitate) geschrieben.gt↑Neu nur der scharfe Gegensatz gegen den Volksglauben. ] gegenüber auf Bl. 12v geschrieben, neben Einfügungszeichen auf Bl. 13rhd↑Ueber … getheilt. ] gegenüber auf Bl. 13v Literaturangabe: Buhle. Commentatio de ortu et progressu pantheismi inde a X[enophane] primo eius auctore usque ad Spinozam. Gött[ingen] 1790.hm↑Daneben … Metaphysische ] links daneben auf Bl. 13v Datierung mit rotem Farbstift: 24/5 83; mit blauem Farbstift: 18/11 80ho↑Erde. ] Ende der S. und des Textes; Bl. 14v leer, Ende des Heftes, Fortsetzung durch Heft Nr. 13.Kommentar der Herausgeber
2↑Griechische Philosophie ] vgl. grundsätzlich Windelband: Geschichte der alten Philosophie. In: Geschichte der antiken Naturwissenschaft und Philosophie, bearbeitet v. Sigmund Günther u. W. Windelband. Nördlingen: C. H. Beck 1888 (Handbuch der klassischen Altertums-Wissenschaft in systematischer Darstellung mit besonderer Rücksicht auf Geschichte und Methodik der einzelnen Disziplinen. In Verbindung mit … hg. v. Iwan Müller. Bd. 5, 1. Abt.), S. 115–337.3↑nicht Gliederung wie bei Diogenes ] Diogenes Laertios gliedert seine Philosophenviten nach ionischen und italischen Philosophen.6↑die lächerliche Nachricht des Aristoxenos, erst Pythagoras (500) habe Maß u[nd] Gewicht in Griechenland eingeführt. ] vgl. Diogenes Laertios VIII, 14.7↑οὔτε … νομοϑετικούς ] vgl. Diogenes Laertios I, 40: ὁ δὲ Δικαίαρχος οὔτε σοφοὺς οὔτε φιλοσόφους φησὶν αὐτοὺς γεγονέναι, συνετοὺς δέ τινας καὶ νομοθετικούς (vgl. Diogenes Laertios: Von den Leben und den Meinungen berühmter Philosophen. Aus dem Griechischen von C. Aug. Borheck. Bd. 1. Wien und Prag: Haas 1807, S. 40: Dikäarch sagt, sie wären weder Sophen noch Philosophen gewesen, sondern verständige Männer und Gesetzgeber).8↑Omnia mea mecum porto ] vgl. Cicero, Paradoxa Stoicorum I, 8 (vgl. Karl Dilthey: Griechische Fragmente in Prosa und Poesie, S. 11: Alles, was mein ist, trage ich bei mir).9↑καιρὸν γνῶϑι. ] vgl. Karl Dilthey: Griechische Fragmente in Prosa und Poesie, S. 20: Erkenne die rechte Zeit.10↑Μέτρον ἄριστον. ] vgl. Karl Dilthey: Griechische Fragmente in Prosa und Poesie, S. 16: Maß ist das Beste.11↑μελέτη τὸ πᾶν. ] vgl. Karl Dilthey: Griechische Fragmente in Prosa und Poesie, S. 19: Uebung thut Alles (bzw.: Habe das Ganze im Sinn).12↑οὐδείς πρό τοῦ τέλεος μακάριος. ] Niemand (sei) glücklich (genannt) vor seinem Tod, vgl. Herodot I, 32: πρὶν δ᾽ ἂν τελευτήσῃ, ἐπισχεῖν, μηδὲ καλέειν κω ὄλβιον ἀλλ᾽ εὐτυχέα.13↑μηδὲν ἄγαν. ] vgl. Karl Dilthey: Griechische Fragmente in Prosa und Poesie, S. 14: Nur Nichts zu viel.14↑ἓν βουλευτήριον ] vgl. Karl Dilthey: Griechische Fragmente in Prosa und Poesie, S. 32: Gemeinsamer Volksrath.15↑Dilthey, Gr[iechische] Fragm[ente] in Prosa u[nd] Poesie ] vgl. Karl Dilthey: Griechische Fragmente in Prosa und Poesie. Gesammelt, übersetzt und erläutert. Erstes Heft: Fragmente der sieben Weisen, ihrer Zeitgenossen und der Pythagoräer. Darmstadt: Heyer 1835.19↑γνῶμαι κνιδίαι (kn[idische] Sententzen) nach Hippocr[ates] in 2 Ausgaben, deren zweite (ἰατρικώτερον) ] vgl. Hippokrates, De victu rationis in morbis acutis 1–3.21↑So sagt Herodot, daß Homer u[nd] Hesiod den Griechen ihre Götter gemacht haben. ] vgl. Herodot II, 53.22↑Hesiod: … u. s. f. ] vgl. Hesiod, Theogonie 116–117 u. 119–120 (vgl. Hesiod: Werke. Verdeutscht im Versmaße der Urschrift von Eduard Eyth. 2. Aufl. Stuttgart: Krais & Hoffmann 1865, S. 8: Nun als frühestes wurde vor Allen das Chaos; hierauf kam Gäa mit breiter Brust, ein dauernder Sitz für die Götter […] Tartaros’ finstere Kluft im Grunde der räumigen Erde, Eros zugleich).24↑stoische Begriffe. (was sogar D[amascius] andeutet) ] wahrscheinlich gemeint: Damaskios, De principiis 123, vgl. Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung. 1. Theil. 4. Aufl. Leipzig: Fues (Reisland) 1876, S. 82–83.26↑ἐκ … ϑεόλογοι ] vgl. Aristoteles, Metaphysik XII, 1071b 27 (Aristoteles: Die Metaphysik.Uebersetzt, erläutert und mit einer Lebensbeschreibung des Aristoteles versehen von Julius H. von Kirchmann. Bd. 2. Berlin: Heimann 1871, S. 196: die Gotteslehrer, welche aus der Nacht alles erzeugen lassen).30↑Plato citirt den παλαιὸς λόγος ] vgl. Platon, Nomoi 4, 715e–716a (indirektes Zitat nach Plutarch).31↑Ζεῦς … τέτυκται. ] vgl. Plutarch, De communibus notitiis 31 (Plutarch: Moralische Abhandlungen. Aus dem Griechischen übersetzt von Joh. Friedr. Sal. Kaltwasser. Bd. 8. Frankfurt a. M.: Hermann 1798, S. 161: Zeus ist der Anfang, Zeus das Mittel, der Schöpfer von allem).32↑Roeth einen Roman ] vgl. Eduard Röth: Geschichte unserer abendländischen Philosophie. Entwicklungsgeschichte unserer spekulativen, sowohl philosophischen als religiösen Ideen von ihren ersten Anfängen bis auf die Gegenwart. Bd. 2 Griechische Philosophie. Die ältesten jonischen Denker und Pythagoras. 2. Aufl. Mannheim: Bassermann 1862, S. 161–163.33↑Ζεὺς … διδοῖ. ] vgl. Diogenes Laertios I, 119 (Diogenes Laertios: Von den Leben und den Meinungen berühmter Philosophen. Aus dem Griechischen von C. Aug. Borheck. Bd. 1. Wien und Prag: Haas 1807, S. 95: Zeus und Chronos sind immer Eins, auch Chthon war. Chthonie bekam den Namen Ge (Erde), weil Zeus ihr dieselbe zum Geschenk gab).34↑Fragm[enta] ed[itio] W. Sturz. Leipzig 1834. ] vgl. Pherekydes: Fragmenta e variis scriptoribus collegit, emendavit, illustravit, commentationem de Pherecyde utroque et philosopho et historico praemisit, denique fragmenta Acusilai et indices adjecit Friedrich Wilhelm Sturz. Editio altera aucta et emendata. Leipzig: Cnobloch 1824.35↑Viel Abenteuerliches bei Röth zusammengestellt. ] vgl. Eduard Röth: Geschichte unserer abendländischen Philosophie Bd. 2. 2. Aufl. Mannheim: Bassermann 1862, S. 161–173.37↑Die Stelle bei Solon, wo Zeus die Leidenschaft abgesprochen wird. ] vgl. Johannes Stobaios III, 9, 25, V. 25–26.38↑Roeth’s falsche Argumentation. ] vgl. Eduard Röth: Geschichte unserer abendländischen Philosophie Bd. 2. 2. Aufl. Mannheim: Bassermann 1862, S. 261–984.39↑Brandis u[nd] Strümpell ] vgl. Christian August Brandis: Geschichte der Entwickelungen der griechischen Philosophie und ihrer Nachwirkungen im römischen Reiche. Bd. 1. Berlin: Reimer 1862; Ludwig Strümpell: Die Geschichte der griechischen Philosophie. Zur Übersicht, Repetition und Orientirung bei eigenen Studien. Bd. 1. Leipzig: Voss 1854.41↑nach Roeth um 510 ] vgl. Eduard Röth: Geschichte unserer abendländischen Philosophie Bd. 2. 2. Aufl. Mannheim: Bassermann 1862, S. 286–289.42↑Um 530 Uebersiedlung nach Süditalien (nach Roeth um 510 um Zeit für den orientalischen Roman zu gewinnen). ] vgl. Eduard Röth: Geschichte unserer abendländischen Philosophie Bd. 2, 2. Aufl. Mannheim: Bassermann 1862, S. 286–289.44↑Mullach … Verfasser ] vgl. F. W. A. Mullach: Fragmenta philosophorum Graecorum. Collegit recensuit vertit annotationibus et prolegomenis illustravit indicibus instruxit [Bd. 1]. Poeseos philosophicae caeterorumque ante Socratem philosophorum quae supersunt. Paris: Didot 1850, S. 413.45↑Zeller … worden ] vgl. Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Bd. 1: Allgemeine Einleitung. Vorsokratische Philosophie. 4. Aufl. Leipzig: Fues (Reisland) 1876, S. 269 [davon ein Exemplar in Windelbands Besitz].47↑Quellen beiliegend. ] Beilagen nicht überliefert, vgl. die Nachschrift von Heinrich Rickert: Geschichte der alten Philosophie [I]. Straßburg [ermittelt] Winter 1885/86, Bl. 10r: primäre Quellen: Originalwerke. secundäre: historische Darstellung im Alterthum. tertiäre: andere Darstellungen. | 1) a Werke die relativ vollständig erhalten sind. b. Bruchstücke, die sich in der späteren Litteratur vorfinden. a. Viele namentlich die ersten haben nichts geschrieben. Vom geschriebenen ist der größte Theil verloren und auch das Überlieferte nicht auf Treu und Glauben anzunehmen. Zunächst die Sucht der späteren, ihre Produkte den Geistesheroën unterzuschieben. Ferner wurden die Arbeiten der Schüler unter den Arbeiten der Meister rubricirt. | Absolut sicherer Bestand. Die Platonischen u[nd] Aristotelischen Werke. Zum Theil kaum anzweifelbar. Bruchstücke finden sich oft als gelegentliche Citate bei verschiedenen Schriftstellern. | Mullach: Fragmenta philosophorum Graecorum. | Secundäre Quellen. Xenophons Darstellungen der Lehre des Socrates. Einiges bearbeitet. Am meisten schöpfen wir aus den historischen Anknüpfungen bei Plato u[nd] Aristoteles. Aber auch hier manches untergelegt. Namentlich Aristoteles. Ihm verdanken wir die λόγοι ἄγραπτοι Platos. | In den verlornen historischen Schriften steckte nach einzelnen Proben sehr viel Kritiklosigkeit. | 1) Sucht die Philosoph[en] in ganzen auf einander folgenden Reihen darzustellen. | 2) phantastischer Hang das alte Griechenthum durch Abenteuerlichkeit ehrwürdig zu machen. | 3) Bedürfniß im dunkelen Abhängigkeitsgefühl alle Lehre auf den Orient zurückzuführen. | Verdorbene Darstellungen aus der römischen Zeit erhalt[en]. Historische Reflexe bei Cicero Lukrez Seneka (Gedeke). | Krische: Forschungen auf dem Gebiete der alten Ph[ilosophie]. | Plutarch de physicis philosophorum libri quinque (unecht). Favorinus. Mercklin: Citirmethode. Apulejus: [Der] goldene Esel. Lucian mit Vorsicht zu benutzen, einigermaßen kompetent περὶ φιλοσόφου ἱστορίας Galen. Gegen 220: Diogenes Laertiae. (Hübner Leipziger 1832). Die Kirchenväter nehmen die Lehren auf, theils um sie zu bekämpfen, theils um sie in den Dienst der christlichen Religion zu stellen. | Die Neuplatoniker Ritter u[nd] Preller: historia Gotha 1869. | Tertiäre Hilfsmittel. Überweg. In den Bemerkungen sehr werthvoll. Compendium. Erdmann. Grundriß der Geschichte der Philos[ophie]. | Brandis: Handbuch der G[eschichte] d[er] griech[isch]-röm[ischen] Philos[ophie] 1835–66. | Geschichte der Entwicklungen der Griech[ischen] Ph[ilosophie] u[nd] ihrer Nachwirkungen im röm[ischen] Reich. | Zeller. Philo[ilosophie] der Griechen in geschichtlicher Entwicklung. Grundriß der Geschichte der griech[ischen] Ph[ilosophie]. | Schwegler. Gesch[ichte] d[er] griech[ischen] Ph[ilosophie] Köstlin Tüb[ingen] 1879. | Strümpell (Herbarthscher Standp[un]ct). | Ziegler Geschichte der Ethik I Band. (Heid. Hs. 2740 II A-27; https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/heidhs2740IIA_27-31).49↑ἐξ … ὄντων. ] vgl. Aristoteles, Metaphysik I, 983b 8–11 (vgl. Aristoteles: Die Metaphysik. Uebersetzt, erläutert und mit einer Lebensbeschreibung des Aristoteles versehen von Julius H. von Kirchmann. Bd. 1. Berlin: Heimann 1871, S. 30: Das, woraus alle Dinge bestehn, aus dem Alles entsteht, und in das Alles schließlich vergeht, dessen Sein fortbesteht, während seine Zustände wechseln, war nach ihnen das Element und der Anfang aller Dinge).50↑Thales: ὁ τῆς τοιαύτης ἀρχηγὸς φιλοσοφίας. Arist[oteles]. ] gr. der Begründer dieser Wissenschaft, vgl. Aristoteles, Metaphysik I, 983b 20–21.51↑Sonnenfinsterniß … 585. ] vgl. Julius Zech: Astronomische Untersuchungen über die wichtigeren Finsternisse, welche von den Schriftstellern des classischen Alterthums erwähnt werden. Leipzig: Hirzel 1853, S. 57–58; sowie Plinius Maior, Naturalis historia II, 53.53↑λαβὼν ἴσως τὴν ὑπόληψιν ] gr. er kam wahrscheinlich auf den Gedanken, vgl. Aristoteles, Metaphysik I, 983b 22:56↑πάντα πλήρη ϑεῶν εἶναι ] gr. das Universum sei voller Götter, vgl. Aristoteles, De anima I, 411a 8.57↑Ciceros … fingeret ] vgl. Cicero, De natura deorum 1, 10, 25 (vgl. Cicero: Drei Bücher über die Natur der Götter. Uebersetzt und erläutert von Julius H. von Kirchmann. Leipzig: Dürr 1874, S. 19: soll das Wasser der Anfang der Dinge gewesen sein und Gott soll der Geist gewesen sein, welcher aus dem Wasser Alles gebildet habe).61↑ἀϑάνατον καὶ ἀνώλεϑρον, ἀγέννητον καὶ ἄφϑαρτον. ] vgl. Aristoteles, Physik III, 203b 8: ungeworden und unvergänglich, sowie 13–14: unsterblich und unzerstörbar.63↑Zellers Nachweis ] vgl. Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Bd. 1: Allgemeine Einleitung. Vorsokratische Philosophie. 4. Aufl. Leipzig: Fues (Reisland) 1876, S. 186, Anm. 1.65↑Ritter ] vgl. Heinrich Ritter: Geschichte der Ionischen Philosophie. Berlin: Trautwein 1821, S. 178–185.66↑Plutarch; er habe das ἄπειρον unbestimmt gelassen. ] vgl. (Pseudo-)Plutarch, De placitis philosophorum I, 3, 5.68↑wo … Simplicius. ] vgl. Eduard Röth: Geschichte unserer abendländischen Philosophie Bd. 2. 2. Aufl. Mannheim: Bassermann 1862, S. 142–143. Röth zitiert Theophrast nach Simplikios, Physik 33a, 40–44.71↑Gestirne … herausströmt. ] vgl. Johannes Stobaios I, 24: πιλήματα ἀέρος τροχοείδη πυρὸς ἔμπλεα κατά τι μέρος ἀπὸ στομίων ἐκπνέοντα φλόγας.72↑Gestirne ϑεοὶ οὐράνιοι. ] gr. Götter am Himmel, vgl. (Pseudo-)Plutarch, De placitis philosophorum I, 7, 12.73↑ἐξ … τάξιν. ] vgl. Simplikios, Physik 6a, 40–41 (vgl. Hermann Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und deutsch. Berlin: Weidmann 1903, S. 16: Woraus aber ihnen die Geburt ist, dahin geht auch ihr Sterben nach dem Schicksal. Denn sie zahlen [einander] Strafe und Busse für ihre Ruchlosigkeit nach der Zeit Ordnung).75↑τὸ ἄπειρον περιέχειν πάντας τοὺς κόσμους. ] vgl. Hippolytos, Refutatio omnium haeresium I (vgl. Hippolyt: Widerlegung aller Häresien [Philosophumena]. Übersetzt von Graf Konrad Preysing. München: Kösel & Pustet 1922, S. 23: Das Unendliche … umfasse alle Welten).76↑Schleiermacher ] vgl. Friedrich Daniel Schleiermacher: Ueber Anaximandros. Sämmtliche Werke. Dritte Abtheilung. Zur Philosophie. Bd. 2. Berlin: Reimer 1838, S. 195–203.77↑γλώσσῃ Ἰωνιῇς ἁπλῇ καὶ ἀπερίττῳ ] gr. in schlichtem und einfachem ionischen Dialekt, vgl. Diogenes Laertios II, 2.78↑Grund giebt Simpl[icius] an: τὸ τοῦ ἀέρος εὐαλλοίωτον πρὸς μεταβολήν. ] gr. die Eigenschaft der Luft, leicht eingefangen zu werden zu können, eignet sich zur Veränderung, vgl. Simplikios, De coelo, Aristoteles-Scholien 514 a 36.79↑οἷον … περιέχει. ] vgl. (Pseudo-)Plutarch, De placitis philosophorum I, 3, 6 (vgl. Plutarch: Moralische Abhandlungen. Aus dem Griechischen übersetzt von Joh. Friedr. Sal. Kaltwasser. Bd. 7. Frankfurt a. M.: Hermann 1797, S. 8: So wie unsere Seele, welche Luft ist, uns zusammenhält, so wird auch die ganze Welt von Luft und Geist gehalten).82↑„welches durch die Gewalt des Umschwungs zusammengeballt wird.“ ] vgl. Christian August Brandis: Geschichte der Entwickelungen der griechischen Philosophie und ihrer Nachwirkungen im römischen Reiche. Bd. 1. Berlin: Reimer 1862, S. 57–58: das Feuer, aus ihm sollten durch die Gewalt des Umschwungs die Sterne mit erdartigem Kerne geworden … sein.86↑οὐδὲ δίκαιον – προκρίνειν ῥώμην τῆς ἀγαϑῆς σοφίης. ] vgl. das Xenophanes-Zitat bei Athenaios X, 414b.87↑herausgegeben von Mullach ] vgl. Pseudo-Aristoteles: De Melisso, Xenophane et Gorgia disputationes cum Eleaticorum philosophorum fragmentis et Ocelli Lucani, qui fertur, de universi natura libello. Conjunctim edidit, recensuit, interpretatus est F. W. A. Mullach. Berlin: Besser 1845.88↑Fülleborn ] vgl. Georg Gustav Fülleborn: Liber de Xenophane, Zenone, Gorgia, Aristoteli vulgo tributus, passim illustratur commentatione. Halle: Grunert 1789.89↑Spalding ] vgl. Georg Ludwig Spalding: Commentarius in primam partem libelli de Xenophane, Zenone, et Gorgia, praemissis vindiciis philosophorum Megaricorum. Berlin: Mylius 1793.90↑Bergk ] vgl. Theodor Bergk: Commentatio de Aristotelis libello de Xenophane, Zenone et Gorgia. Marburg: Bayrhofer 1843.91↑Vermehren, Jena 1861 ] vgl. Konrad Vermehren: Die Autorschaft der dem Aristoteles zugeschriebenen Schrift: Περὶ Ξενοφάνους, περὶ Ζήνωνος, περὶ Γοργίου. Eine philosophisch-kritische Untersuchung. Jena: Mauke 1861.92↑ἀλλὰ … ὅμοιον. ] vgl. Clemens Alexandrinus, Stromata V, 601; Eusebius, Praeparatio evangelica XIII, 13. Übersetzung nicht ermittelt.93↑Schwarzen und stumpfnasigen Aethioper, rothen u[nd] lichten Thraker ] vgl. Clemens Alexandrinus, Stromata VII, 711.94↑πάντα ϑεοῖς ἀνέϑηκαν Ὅμηρός ϑ᾽ Ἡσίοδός τεὅσσα παρ᾽ ἀνϑρώποισιν ὀνείδεα καὶ ψόγος ἐστίν,
οἳ πλεῖσ᾽ ἐφϑέγξαντο ϑεῶν ἀϑεμίστια ἔργα
κλέπτειν, μοιχεύειν τε καὶ ἀλλήλους ἀπατεύειν. ] vgl. Sextus Empiricus, Adversus mathematicos IX, 193. Übersetzung nicht ermittelt.95↑εἷς … νόημα. ] vgl. Clemens Alexandrinus, Stromata V, 601; Eusebius, Praeparatio evangelica XIII, 13. Übersetzung nicht ermittelt.96↑Plato: … μύϑοις. ] vgl. Platon, Sophistes 242d. In Schleiermachers Übersetzung: Unser Eleatisches Volk aber vom Xenophanes und noch früher her trägt seine Geschichte so vor, als ob das was wir Alles nennen nur Eins wäre (Platon: Werke. Von Friedrich Schleiermacher. Bd. 2,2. Berlin: Realschulbuchhandlung 1807, S. 190.)98↑αἰεὶ δ' ἐν τωὐτᾠ τε μένει κινούμενειν οὐδὲνοὐδὲ μετέρχεσϑαί μιν ἐπιπρέπει ἄλλοτε ἄλλῃ. ] vgl. Xenophanes, Fragment 26 (Simpl. phys. 22, 9; Diels, Fragmente der Vorsokratiker Bd. 1, 3. Aufl. 1912, S. 63).99↑εἰ δ᾽ … βέλτιστον εἶναι πάντων· ] vgl. [Pseudo-]Aristoteles, De Melisso 977a 23–26. Der Text folgt hier der Ausgabe Mullachs.100↑ὅππη … ὁμοίαν ] vgl. Sextus Empiricus, Pyrrhoneiai hypotyposeis I, 224. Übersetzung nicht ermittelt.103↑οὗλος ὁρᾷ οὗλος δὲ νοεῖ οὗλος δέ τ᾽ ἀκούει ] vgl. Sextus Empiricus, Adversus mathematicos IX, 144. Übersetzung nicht ermittelt.105↑ἄλλ᾽ ἀπανεῦϑε πόνοιο νόου φρενὶ πάντα κραδαύνει. ] vgl. Xenophanes, Fragment 25 (Simpl. phys. 23, 19): Doch sonder Mühe schwingt er das All mit des Geistes Denkkraft (Diels, Fragmente der Vorsokratiker Bd. 1, 3. Aufl. 1912, S. 63).106↑ἀγέννητον καὶ αἴτιον καὶ ἄφϑαρτον τὸν κόσμον ] vgl. [Pseudo-]Plutarch, De placitis philosophorum II, 4, 3 (vgl. Plutarch: Moralische Abhandlungen. Aus dem Griechischen übersetzt von Joh. Friedr. Sal. Kaltwasser. Bd. 7. Frankfurt a. M.: Hermann 1797, S. 47: Xenophanes behauptet, die Welt sey nicht erschaffen, ewig und unvergänglich).108↑Ξ … μεταβολῆς ] Pseudo-Plutarch berichtet von Xenophanes, dieser habe gesagt, daß nichts ensteht noch vergeht noch bewegt ist, das Universum ist eines und keinem Wandel unterworfen; vgl. Diels, Fragmente der Vorsokratiker Bd. 1, 3. Aufl. 1912, S. 51.109↑τὰ … Quellenangabe). ] vgl. Diogenes Laertios II, 1. (Diogenes Laertios: Von den Leben und den Meinungen berühmter Philosophen. Aus dem Griechischen von C. Aug. Borheck. Bd. 1. Wien und Prag: Haas 1807, S. 98: Die Teile desselben [des ἄπειρον] würden zwar verändert, aber das Ganze sey unveränderlich).110↑ἐκ γαίης γὰρ πάντα καὶ εἰς γῆν πάντα τελευτᾷ ] vgl. Sextus Empiricus, Adversus Mathematicos X, 313. Übersetzung nicht ermittelt.111↑πάντες γὰρ γαίης τε καὶ ὕδατος ἐκγενόμεσϑα ] vgl. Sextus Empiricus, Adversus Mathematicos IX, 361. Übersetzung nicht ermittelt.112↑γῆ καὶ ὕδωρ πάνϑ᾽ ὅσσα γένονται ἠδὴ φύονται ] Xenophanes, Fragment 29 (Simpl. phys. 188, 32; vgl. Diels, Fragmente der Vorsokratiker Bd. 1, 3. Aufl. 1912, S. 63).▲