Bibliographic Metadata
- TitleWindelband an Paul Siebeck, Heidelberg, 23.7.1912, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke, Umfang und Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
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- Physical LocationStaatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße
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Windelband an Paul Siebeck, Heidelberg, 23.7.1912, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke[1], Umfang und Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
Heidelberg, 23 Juli 1912
Hochgeehrter Herr Doctor,
Da das Semester zu Ende geht, ohne dass die im Druck vor Wochen schon abgeschlossene sechste Auflage meines Lehrbuchs erschienen ist, so fürchte ich leider, dass Sie unerwartet mehr Krebse von der fünften[2] zurückbekommen haben; hoffentlich nicht allzu sehr zu Ihrer Unzufriedenheit. Es würde mir aber lieb sein, Anfragen gegenüber zu wissen, wann Sie etwa an die Versendung der neuen Auflage denken.
Doch, das hat keine Eile; was mich heute zum Schreiben veranlasst, ist eine ganz unvorgreifliche Anfrage ganz andrer Richtung. Mein Sohn, der noch immer mit der grossen ihm von der Badischen Historischen Kommission übertragenen Verwaltungsgeschichte Karl Friedrichs[3] (mit der er sich habilitieren will[4]) beschäftigt ist, hat daraus eine Specialarbeit[5] abgezweigt, deren Gegenstand ihn besonders interessierte. Es ist ein kirchenpolitischer Streit, der viele typische Züge zeigt. Nun sind das etwa 10 Druckbogen geworden, und mein Sohn überlegt, wie er sie veröffentlicht. In der Oberrheinischen Zeitschrift[6], wo sie ihm honoriert würde, müsste sie in etwa drei Stücke zerlegt werden, die getrennt erschienen. In dieser Hinsicht würde er es vorziehen, sie als Buch zu bringen. Da Sie nun ihn mit seiner ersten Arbeit[7] in die Literaturwelt eingeführt haben und da Ihr Verlag in letzter Zeit mehrfach Historisches gebracht hat, so möchte mein Sohn sich nicht gern eher an andrer Stelle umsehn, ehe er weiss, ob es Ihnen bequem sein würde, auch einem solchen Buche näher zu treten. Sollten Sie dazu geneigt sein, so würde er Ihnen gern ausführlicher über den Inhalt und die Beziehungen der Arbeit berichten.
Indem ich Ihnen diesen Wunsch ganz unvorgreiflich vermittle, bin ich in der Hoffnung, dass diese Zeilen Sie bei erwünschtem Wohlsein antreffen, in aller Hochschätzung Ihr aufrichtig ergebner
W Windelband
Kommentar der Herausgeber
1↑Transkription von Klaus Christian Köhnke ] Kollation derzeit nicht möglich. Der Transkription liegt die Datei Manuskript: Windelband Briefe | herauszugeben von K. C. Köhnke | Ausdruck vom 1.3.2012 zugrunde, die den Herausgebern zur Verfügung steht. Ein Ausdruck dieser Datei befindet sich in öffentlichem Besitz (Universität Leipzig, Nachlass Klaus Christian Köhnke NL 330/3/1/2). Die Signatur des Originals ist mit Stichtag 14.5.2018 noch nicht bekannt. Laut telefonischer Auskunft von Roland Klein, Referat für Nachlässe und Autographen der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz vom 21.11. und 2.12.2016 ist die Erfassung des Nachlasses 488 (Verlagsarchiv Mohr-Siebeck) noch nicht abgeschlossen.2↑Krebse von der fünften ] vgl. Siebeck an Windelband vom 30.4.1912. Krebse (Buchhändlerausdruck): remittierte Exemplare.3↑Verwaltungsgeschichte Karl Friedrichs ] vgl.: Die Verwaltung der Markgrafschaft Baden zur Zeit Karl Friedrichs. Hg. von der Badischen Historischen Kommission. Bearbeitet von Wolfgang Windelband. Leipzig: Quelle & Meyer 1916.4↑mit der er sich habilitieren will ] vgl. Wolfgang Windelband: Badische Finanz- und Wirtschaftspolitik zur Zeit des Markgrafen Karl Friedrich. Erfurt: Ohlenroth 1916. Heidelberger Habilitationsschrift.5↑Specialarbeit ] vgl. Wolfgang Windelband: Staat und katholische Kirche in der Markgrafschaft Baden zur Zeit Karl Friedrich. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1912.6↑Oberrheinischen Zeitschrift ] gemeint ist vermutlich die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (begründet 1850), 1897–1924 hg. v. Karl Obser.7↑ersten Arbeit ] vgl. die Promotionsschrift, Wolfgang Windelband: Der Anfall des Breisgaus an Baden. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1908.▲