Bibliographic Metadata
- TitlePaul Siebeck an Windelband, Tübingen, 5.2.1912, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke, Abschrift, Umfang und weitere Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
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- Physical LocationStaatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße
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Paul Siebeck an Windelband, Tübingen, 5.2.1912, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke[1], Abschrift, Umfang und weitere Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
Tübingen, den 5. Februar 1912.
Abschrift An Herrn Geheimrat Professor Dr. W. Windelband Heidelberg Landfriedstrasse
Hochgeehrter Herr Geheimrat, Haben Sie schönsten Dank für Ihren freundlichen Brief vom 2.[2] des Monats[a]. Es ist mir ganz recht, wenn Sie den Rest des Manuskripts zum Lehrbuch auf einmal an mich senden. Der Druck der neuen Auflage wird nun vielleicht doch der hiesigen Druckerei übertragen werden; es entscheidet sich in den nächsten Tagen.
Das Ihnen fehlende Logosheft (II. 2) lasse ich an Sie absenden. Der zweite Band des Logos schloß mit einem Abonnentenstand von 803 ab – sehr erfreulich.
Nun zur Encyklopädie. Die betreffende Autorität, die ich aber nur Ihnen nennen möchte, ist Rickert und die Autorität hat m. E. recht, waren doch vorher schon mir selbst die gleichen Bedenken gekommen. Die Hauptsache ist immerhin – ich meine jetzt nicht für den Geldbeutel des Verlages, sondern, für die Wirkung, für den pädagogischen und literarischen Erfolg der Encyklopädie – daß sie möglichst weit verbreitet wird und dem stehen die fremdsprachigen Beiträge, namentlich die italienischen doch gar zu sehr im Wege. Deutsche Studenten, die mehr oder weniger schwere Abhandlungen in französischer, englischer und italienischer Sprache lesen können, sind doch wohl rar. Ich meine daher, wenn Sprachgleichheit ohne Zeitverlust hergestellt werden kann, sollte sie herbeigeführt werden. § 14 des Redaktionsvertrages[3] sieht dies immerhin vor, während über § 4 des Mitarbeitervertrages[4] allerdings verhandelt werden muß. Herr Dr. Ruge wollte dies übernehmen und glaubte, die Uebersetzungen in kürzester Frist beschaffen zu können.
Zu erwägen wäre hier vielleicht, ob in der deutschen Ausgabe Original und Uebersetzung gegeben werden sollte, nur ist dann zu befürchten, daß sie zu teuer und teurer als die ausländischen Ausgaben wird. International ist das Werk schließlich auch dann, wenn die Ausländer übersetzt werden.
Sollte zu großer Zeitverlust entstehen oder der Uebersetzung von Seiten der beteiligten Autoren widersprochen werden, so soll diese fallen. Könnten Sie sich damit[b] einverstanden erklären?
In größter Verehrung grüßt Sie herzlich Ihr ergebener
P. Siebeck.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Transkription von Klaus Christian Köhnke ] Kollation derzeit nicht möglich. Der Transkription liegt die Datei Manuskript: Windelband Briefe | herauszugeben von K. C. Köhnke | Ausdruck vom 1.3.2012 zugrunde, die den Herausgebern zur Verfügung steht. Ein Ausdruck dieser Datei befindet sich in öffentlichem Besitz (Universität Leipzig, Nachlass Klaus Christian Köhnke NL 330/3/1/2). Die Signatur des Originals ist mit Stichtag 14.5.2018 noch nicht bekannt. Laut telefonischer Auskunft von Roland Klein, Referat für Nachlässe und Autographen der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz vom 21.11. und 2.12.2016 ist die Erfassung des Nachlasses 488 (Verlagsarchiv Mohr-Siebeck) noch nicht abgeschlossen.4↑§ 4 des Mitarbeitervertrages ] § 4 des Verlagsvertrags über die Mitwirkung an der periodischen Unternehmung der Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften zwischen Paul Siebeck, Arnold Ruge und Windelband, datiert vom 15./26.2.1910, lautet: Die Verlagsbuchhandlung verpflichtet sich, Beiträge, die in deutscher, französischer, englischer oder italienischer Sprache abgeliefert werden, in der Originalsprache zum Abdruck zu bringen (Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488 B 1, 5, M. 1, Bl. 194).▲