Bibliographic Metadata
- TitlePaul Siebeck an Windelband, Tübingen, 16.3.1910, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke, Umfang und Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
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- Physical LocationStaatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße
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Paul Siebeck an Windelband, Tübingen, 16.3.1910, Text nach einer Transkription von Klaus Christian Köhnke[1], Umfang und Besonderheiten nicht bekannt, Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, NL 488
16. März 1910
wz.[2] Herrn Geheimen Rat Professor Dr. W. Windelband in Heidelberg.
Hochverehrter Herr Geheimrat, da auch heute der erwartete Brief von Herrn Dr. Ruge[3] nicht eingetroffen ist, fange ich an, dem Frieden doch nicht recht zu trauen, und hole daher heute die Beantwortung Ihrer Fragen vom 13.[4] nach.
In den Verlagsvertrag über den „Logos“ ist am 23. Februar nach Vorschrift des Herrn Dr. G. Mehlis eingefügt worden:
„Unter Mitwirkung von Rudolf Eucken, Husserl, Friedrich Meinecke, Heinrich Rickert, Georg Simmel, E. Troeltsch, Max Weber, Wilhelm Windelband und Heinrich Wölflin herausgegeben von Dr. Kroner, Dr. Mehlis, Dr. Ruge“.
In dem Vertrag ist bestimmt: „Das Redaktionskomitee wird der Verlagsbuchhandlung gegenüber ausschliesslich durch Herrn Dr. Mehlis vertreten, der in Allem als Bevollmächtigter des Komitees handelt“. Der Vertrag ist abgeschlossen zwischen Herrn Dr. Georg Mehlis und J. C. B. Mohr (Paul Siebeck).
Die Rechtslage ist demnach m. E. vollständig klar. Der Vertrag kann ohne Zustimmung der Firma Mohr als Mitcontrahentin nicht geändert werden.
Herr Dr. Ruge ist mir seinerzeit[a] bei der Besprechung in Freiburg schon als Mitherausgeber genannt worden. Ich habe damals, im Vertrauen gesagt, Bedenken darüber geäussert, ob das Gespann zusammenpassen wird und fast sieht es ja so aus, als ob auch in diesem Falle wieder einmal der erste Eindruck nicht so ganz unrichtig war.
Unterm 25. Februar schrieb mir Herr Dr. Mehlis[5]: „Heute nur die eilige Nachricht, dass wir uns schliesslich noch dahin entschlossen haben, auf die Aussenseite des Titels nur den Namen des geschäftsführenden Redakteurs zu setzen „herausgegeben von Georg Mehlis“. Und auf die Rückseite des Titels sollte gesetzt werden: „die deutsche Redaktion wird gebildet von Dr. Richard Kroner, Freiburg, Dr. Georg Mehlis, Freiburg, Dr. Arnold Ruge, Heidelberg“.
Nach dem oben erwähnten Passus aus § 1 des Vertrages, wonach das Redaktionkomitee der Verlagsbuchhandlung gegenüber ausschliesslich durch Herrn Dr. Mehlis vertreten wird, konnte ich unter dem „wir“ in dem Briefe des Herrn Dr. Mehlis vom 25. Februar nichts anderes verstehen, als das Redaktionskomitee, und lediglich deshalb habe ich damals keinen Einspruch erhoben. Erst am 7. März, unmittelbar vor meiner Abreise, erhielt ich von Herrn Dr. Ruge die Nachricht, dass er mit der veränderten Titelanordnung nicht einverstanden sei. Darauf schrieb ich an Herrn Dr. Mehlis, dass ich am 8. mit Herrn Dr. Ruge zusammentreffen und mündlich mit ihm verhandeln werde. Der weitere Verlauf der Dinge ist Ihnen bekannt.
Gestern war ich noch so in der frohen Stimmung der wirklich überaus harmonischen Hochzeitsfeier[6], dass ich die gute Nachricht des Herrn Dr. Mehlis mit offenen Armen aufnahm. Ich bedauere es nachträglich sehr, dass unter diesem Eindruck die Beantwortung Ihrer Fragen sich um einen Tag verzögert hat. Seien Sie mir darum, bitte, nicht böse.
In grösster Verehrung grüsst Sie herzlich Ihr ergebener
P. Siebeck.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Transkription von Klaus Christian Köhnke ] Kollation derzeit nicht möglich. Der Transkription liegt die Datei Manuskript: Windelband Briefe | herauszugeben von K. C. Köhnke | Ausdruck vom 1.3.2012 zugrunde, die den Herausgebern zur Verfügung steht. Ein Ausdruck dieser Datei befindet sich in öffentlichem Besitz (Universität Leipzig, Nachlass Klaus Christian Köhnke NL 330/3/1/2). Die Signatur des Originals ist mit Stichtag 14.5.2018 noch nicht bekannt. Laut telefonischer Auskunft von Roland Klein, Referat für Nachlässe und Autographen der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz vom 21.11. und 2.12.2016 ist die Erfassung des Nachlasses 488 (Verlagsarchiv Mohr-Siebeck) noch nicht abgeschlossen.▲