Strassburg ⁱ/E.[a], 30/10 99

Sehr geehrte Herrn,

Auch an mich hat sich Herr[b] Dr. Cushman[c] wegen der Autorisation einer englischen Uebersetzung meiner Geschichte der neueren Philosophie gewandt. Er that es vorläufig schon vor Wochen indem er zugleich ein Exemplar seiner englischen Uebersetzung meiner „Geschichte der alten Philosophie“[1] (Beck, München, 2. Aufl. 1894) ankündigte. Dies Exemplar ist nun erst vor ein paar Tagen eingetroffen, und, soweit ich bisher in das Buch habe sehen können, ist der Verf[asser] geeignet, ihm das neue Unternehmen anzuvertrauen.

Indessen möchte ich doch zur Erwägung | geben, ob es sich nicht empföhle, für die Autorisation eine Honorar zu verlangen, – er erwähnt dies in den Briefe an mich selber, – das den Verleger und den Autor einigermaßen für den Ausfall entschädigt, welchen die Concurrenz einer Uebersetzung immerhin für den Verkauf des Originals ausmacht. Bei der Uebersetzung sowohl meiner „Alten Philosophie“ als auch meiner allgemeinen „Geschichte der Philosophie“[2] ist es so gehalten worden, und ich die, freilich nicht allzuhohe Summe beidemal mit den Verlegern getheilt. In beiden Fällen haben die Herrn | Buchhändler die Verhandlungen mit dem englischen Verleger geführt, und ich möchte mir erlauben, Ihnen das gleiche Verfahren vorzuschlagen. ich werde daher dem Herrn[d] Cushman[e] schreiben, daß ich die Erledigung der Honorarfrage Ihnen übergeben habe und bitte um Ihre gefällige Äusserung darüber.

In vorzüglicher Hochachtung ergebenst

Windelband