Freiburg ⁱB Dreisamstr[aße] 7 10 Sept[ember] 83

Sehr verehrter Herr Geheimerat[a],[b]

Mit bestem Dank für Ihre freundliche Zuschrift beantworte ich Ihre Fragen umgehend.

Siebeck[1] ist bereits Mitte August nach Gießen übergesiedelt, wollte, als ich ihn zuletzt sprach, dann auf etwa eine Woche nach Thüringen reisen, und von Anfang September an mit Familie in Gießen sein. ich darf deshalb jetzt ihn dort nicht sicher vermuthen.

Paul[2] hat, sowie ich hier gehört habe, den Ruf nach Jena noch nicht, obwol er primo loco[c] vorgeschlagen ist. Den Grund der Verzögerung gab mir ein sehr eingeweihter Je|nenser College dahin an, er bestehe lediglich darin, daß man von dem Ausfall der Berufung des Nachfolgers für den Kirchenhistoriker Hase[3] die Höhe der Anerbietungen abhängig machen müsse, welche man dort dem Germanisten bieten könne. Paul ist gegenwärtig in seiner Magdeburger Heimat und wird binnen etwa acht Tagen hier zurückerwartet.

In der angenehmen Hoffnung, Sie bald wiederzusehen, verbleibe ich, verehrtester Herr Geheimerath[d], Ihr hochachtungsvoll ergebner

Windelband