Bibliographic Metadata
- TitleFriedrich Wilhelm Ritschl (mit Zustimmung weiterer 9 Mitglieder der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig), Separatvotum für Kuno Fischer (Auszug), Leipzig, 3.12.1874, UA Leipzig, Phil. Fak. B 2/204 (Wiederbesetzung der Professur für Philosophie 1866–1875), Bl. 47–48
- Creator
- ParticipantsChristoph Sigwart ; Eduard Zeller ; Friedrich Albert Lange ; Friedrich Theodor Vischer ; Friedrich Ueberweg ; Fritz Schultze ; Gustav Schilling ; Hermann Lotze ; Julius Baumann ; Julius Walter ; Jürgen Bona Meyer ; Karl Prantl ; Kuno Fischer ; Ludwig Feuerbach ; Max Heinze ; Wilhelm Bolin ; Wilhelm Dilthey ; Wilhelm Wundt
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationUniversitätsarchiv Leipzig
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Friedrich Wilhelm Ritschl[1] (mit Zustimmung weiterer 9 Mitglieder der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig), Separatvotum[2] für Kuno Fischer (Auszug), Leipzig, 3.12.1874, UA Leipzig, Phil. Fak. B 2/204 (Wiederbesetzung der Professur für Philosophie 1866–1875), Bl. 47–48
Wenn von einer Fischer’schen Schule im prägnanten Sinn des Wortes nicht füg|lich zu sprechen ist, so ist doch nicht wohl zu verkennen, daß unsere Zeit einer solchen neuen Schulstiftung überhaupt nicht günstig zu sein scheint und daß es heutzutage auch keine andere philosophische „Schule“ in Deutschland gibt: wie denn auch weder eine Lotze’sche, noch eine Zeller’sche, noch etwa eine Prantl’sche oder Sigwart’sche „Schule“ existirt. Daß es jedoch Kuno Fischer an der Fähigkeit, einzelne Begabtere zu Fortsetzern und Fortbildnern seiner Lehre und Methode heranzuziehen, ganz und gar nicht fehlt, das beweist die akademische Wirksamkeit von speziellen Schülern, wie des dem Vernehmen nach ausgezeichneten Docenten der Philosophie Professor Belin in Helsingfors;[3] des (soeben für die philosophische Professur einer süddeutschen Universität in Aussicht genommenen) Dr. Julius Walter[4] in Jena; des ebenda sich ungewöhnlichen Beifalls sich erfreuenden Dr. Fritz Schultze[5]; des vor kurzem in Leipzig habilitirten Dr. Windelband.
Kommentar der Herausgeber
1↑Friedrich Wilhelm Ritschl ] 1806–1876, Klassischer Philologe. 1825–29 Studium in Leipzig und Halle, 1829 Promotion, 1829 Habilitation. 1832 ao. Prof. in Halle, 1833 in Breslau, 1834 o. Prof. in Breslau. 1836/37 Studienreise nach Italien, 1839 o. Prof. in Bonn, 1865 in Leipzig (NDB).2↑Separatvotum ] bereits am 17.11.1866 war die Aufforderung des Ministeriums ergangen, die nach dem Tode Weißes erledigte Professur für theoretische Philosophie wiederzubesetzen. Am 6.1.1867 erging der Vorschlag der Fakultät, entweder 1. Eduard Zeller, 2. Hermann Lotze, 3. Friedrich Theodor Fischer oder Gustav Schilling und Friedrich Ueberweg (im Gespräch war auch Karl Prantl) in Erwägung zu ziehen. Die Verhandlungen des Ministeriums mit Lotze führten zu keinem Ergebnis. Darauf folgte am 9.3.1872 ein neuerlicher Vorschlag der Fakultät: Zeller, Max Heinze (in der Diskussion waren außerdem: Wilhelm Dilthey, Prantl, Jürgen Bona Meyer, Julius Baumann, Christoph Sigwart). Ein weiterer Vorschlag lautete am 16.12.1874: 1. Sigwart, 2. Friedrich Albert Lange. Berufen wurde schließlich – nach dem Weggang Windelbands nach Zürich – Wilhelm Wundt, der aus Zürich kam.3↑Professor Belin in Helsingfors; ] gemeint: Wilhelm Bolin (1835–1924), bekannt als Briefpartner des älteren Ludwig Feuerbach, aus Finnland, mehrfache Studienaufenthalte in den 1850er/60er Jahren in Jena bei Kuno Fischer, vgl. Hans-Christoph Rauh: Bolin als verlängerter „Ausgang der klassischen deutschen Philosophie“. In: Jahrbuch für finnisch-deutsche Literaturbeziehungen 38 (2006), S. 129–147 sowie Rudolf Eisler: Philosophen-Lexikon 1912, S. 68.4↑Julius Walter ] (1841–1911), Studium in Dorpat und Jena, in Jena 1870 promoviert und 1873 habilitiert. 1875 ao., 1876 o. Prof. Königsberg (BEdPh).5↑Fritz Schultze ] (1848–1908), Studium in Jena, Göttingen und München, in Jena 1868 promoviert und 1871 habilitiert, 1875 dort ao. Prof. 1876 o. Prof. an der Technischen Hochschule Dredsen (BEdPh).▲