Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Heinrich Schmidt, Halle, 23.9.1929, 2 S., Ts. mit eU, Briefkopf Dr. Hans Vaihinger | Geh. Reg.-Rat | Dr. rer. techn. h. c. Dr. med. h. c. | Halle a. d. S., den … 192 … | Reichardtstr. 15, Wasserzeichen MANILA | SCHREIBMASCHINEN, darunter Flügelrad, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Ernst-Haeckel-Haus
- Creator
- Recipient
- Participants
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationFriedrich-Schiller-Universität Jena, Ernst-Haeckel-Haus
- URN
- Social MediaShare
- Archive
- ▼
Vaihinger an Heinrich Schmidt, Halle, 23.9.1929, 2 S., Ts. mit eU, Briefkopf Dr. Hans Vaihinger | Geh. Reg.-Rat | Dr. rer. techn. h. c. Dr. med. h. c. | Halle a. d. S., den … 192 … | Reichardtstr. 15, Wasserzeichen MANILA | SCHREIBMASCHINEN, darunter Flügelrad, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Ernst-Haeckel-Haus
23. September 1929
Mein Hochgeehrter Herr Professor Dr. Heinrich Schmidt!
Im Anschluss an meine Sendung vom 20. August[1] aus Bad Suderode (enthaltend meinen Artikel „Haeckels Herzensfreundin und ihre Religion des Als Ob“ nebst erläuterndem Brief) sende ich Ihnen heute eine Zuschrift des Kunstmalers Müller-Méla in Berlin[2]: dieser wünscht, ich möchte ein von ihm geschaffenes Porträt Ernst Haeckels nach dem Leben besichtigen usw.
Da ich aber (wie Sie ja wohl wissen, erblindet bin), so kann ich mich darauf nicht einlassen, möchte Ihnen aber die betr[effende] Zuschrift übersenden, mit der Bitte, sie zu lesen und eventuell zu berücksichtigen. Allerdings möchte ich fast annehmen, dass das betr. Bild Haeckels Ihnen resp. dem Haeckel-Archiv schon angeboten worden ist in früheren Jahren. Wie dem aber auch sein möge, so muss ich es Ihnen überlassen, die Sache selbst zu regeln. Falls das betr. Bild es verdient, angekauft zu werden, so würde vielleicht (falls das Haeckel-Haus selbst nicht die nötigen Mittel dazu hätte) sich irgend ein Mäzen ausfindig machen lassen, der das Bild zugunsten des Haeckel-Hauses ankaufen würde.
Rücksendung des Briefes von Müller-Méla ist nicht nötig. – Mein Feuilleton[3], das in 5 Zeitungen erschienen ist, hat mir viele Anerkennung eingebracht. Doch empfinde ich es als Mangel, dass ich mit Rücksicht auf den Raum nicht noch näher auf die grosse Bedeutung von Haeckel eingehen konnte, dessen wissenschaftlicher Wert heutzutage öfters unterschätzt wird. Hier|über habe ich mich[a] dem ehemaligen Jenenser Professor Dr. Johannes Walther[b], hier, einem intimen Freunde Haeckels ausgesprochen, der übrigens auch von meinem Feuilleton sehr entzückt war. In der Tat ist es jetzt üblich geworden, das ganze Werk von Ernst Haeckel[c] in ungerechtester Weise herabzusetzen, während doch seine Verdienste um die Entwicklungslehre trotz des Fortschrittes der Zeit ausserordentlich grosse sind. Übrigens sind auch zum 9. Aug[ust] mehrere sehr anerkennende Artikel über Haeckel erschienen, so von dem bekannten Schriftsteller Herbert Eulenberg, von Dr. Max Apel in Berlin und von Dr. Paul Mamrot in Berlin.
Wenn ich noch, wie ich hoffe, dazu komme, mein Feuilleton über Haeckel usw. in einer Sammlung meiner kleinen Schriften[4] wieder abzudrucken, so werde ich nicht verfehlen, noch[d] die grossen Verdienste von Ernst Haeckel als Naturforscher und[e] deren dauernden Wert ausdrücklich und nachdrücklich hervorzuheben.
Mit kollegialem Gruss Ihr ergebener
H. Vaihinger
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑Kunstmalers Müller-Méla in Berlin ] gemeint ist die Malerin Méla Müller (1887 [nach anderen Angaben 1879, 1897]–1933), nach Studium in Budapest, München und Berlin mit Ateliers in Berlin und Budapest, malte hauptsächlich Porträts (WBIS).▲