Bibliographic Metadata
- TitlePaul Feldkeller an Vaihinger, Schönwalde, 16.11.1920, 2 S., hs., Briefkopf (Stempel) Dr. phil. Paul Feldkeller | Schönwalde (Mark) bei Berlin, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 e
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 e
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Paul Feldkeller an Vaihinger, Schönwalde, 16.11.1920, 2 S., hs., Briefkopf (Stempel) Dr. phil. Paul Feldkeller | Schönwalde (Mark) bei Berlin, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 e
Schönwalde, am 16.11.1920.
An Herrn Geheimrat Professor Dr. Hans Vaihinger. Halle.
Hoch geehrter Herr Geheimrat,
mit herzlichem Dank für Ihr gütiges Schreiben vom 9.11.[1] nahm ich von Ihrem Glückwunsch und Ihrer Teilnahme für meine wissenschaftlichen Arbeiten Kenntnis.
Was mein Schreiben an Herrn Sidler-Brunner[2] betrifft, so enthielt es[a] nicht eine Bitte um materielle Unterstützung. Vielmehr stellte ich ihm das Dilemma dar, in dem ich mich mit meinen Forschungen befand: sie aufgeben oder zu sehen, wer mir hilft. Ich bat um seinen Rat; bei seinen reichen Verbindungen würde er wissen, an wen ich mich wenden könne. Ich sagte, ich wüßte, daß er für unsere Wissenschaft bereits so viel getan hätte, daß ich mich scheute, ihn selbst anzugehen. Niemand war daher überraschter als ich selbst, als der hochherzige Mann mir mit dem nächsten Briefe 200 Franken zur Verfügung stelle, mit denen ich mein Werk druckfertig machen kann. |
Von einer Berufung auf Sie kann natürlich keine Rede sein und ist auch von Herrn Sidler-Brunner nicht so aufgefaßt worden. Ich habe lediglich erwähnt, daß ich bereits einmal in Verlegenheit war, als es sich um die Drucklegung meines religionsphilosophischen Buches[3] im Verlage Perthes handelte und dieser einen Zuschuß verlangte, den ich nicht leisten konnte. Ich wandte mich damals an die Kant-Gesellschaft. Ihr bei jener Gelegenheit gebrauchtes Wort an mich: „Jetzt einen Mäzen zu haben, ist keine Schande“, habe ich in dem Brief an Herrn S. zitiert und betont, daß ich bisher keinen gebraucht habe, nun aber am Ende meiner Kraft sei. –
Die Selbstanzeigen und Zusendungen der Rezensionsexemplare werde ich veranlassen, sobald es so weit ist. Einen weiteren Bericht über die Kant-Tagung in Halle[4] werde ich zusenden, desgleichen meine beiden jetzt herauskommenden Bücher: „Die Idee der richtigen Religion“[5] und „Logik für Kaufleute“[6].
Nochmals für das Interesse an meinem Schaffen herzlich dankend bin ich Ew. Hochwohlgeboren hochachtungsvoll ergebener
Paul Feldkeller.
P S. Mein in Halle nicht gehaltener Vortrag[7] ist von Dr. Raymund Schmidt für die „Annalen“ angenommen worden. Er orientiert über alles, was ich eigentlich will und vorhabe, und ich hoffe, daß er bald herauskommt.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑Herrn Sidler-Brunner ] vgl. Kant-Studien 25 (1920), S. 80: Unser Mitglied und Mäcen, Emil Sidler-Brunner in Luzern, hat bei der Eidgenössischen Bank in Zürich für die Kant-Gesellschaft die Summe von 10 000 Mk. (in deutscher Reichsanleihe) deponiert zum Ausschreiben einer Preisaufgabe. Das Thema derselben wird wahrscheinlich religions-philosophischen Charakters sein. Die Zinsen dieser hochherzigen Preisstiftung erhält die Kant-Gesellschaft (vgl. Jahresbericht über unsere Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1919).4↑Bericht über die Kant-Tagung in Halle ] nicht im Druck; den Bericht über die Allgemeine Mitgliederversammlung der Kantgesellschaft am 29.5./30.5.1920 lieferte Maximilian Abich. In: Kant-Studien 25 (1920), S. 470–477.5↑„Die Idee der richtigen Religion“ ] Eine Theorie der religiösen Erkenntnis. Gotha: Perthes 1920. Selbstanzeige in: Kant-Studien 25 (1920), S. 452.6↑„Logik für Kaufleute“ ] Eine Denklehre für Geschäft und Alltag. Leipzig: Gloeckner 1920 (Gloeckners Handelsbücherei. Hg. v. Adolf Ziegler, Bd. 64). Selbstanzeige in: Kant-Studien 25 (1920), S. 452–453.7↑in Halle nicht gehaltener Vortrag ] nicht ermittelt; nicht in der Zeitschrift Annalen der Philosophie etc. erschienen.▲