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- TitlePaul Ernst an Vaihinger, Neustadt (Südharz), 19.12.1916, 6 S., hs., Wasserzeichen in rundem Sigel: M K | PAPIER, Deutsches Literaturarchiv Marbach, A:Ernst, Paul
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- Physical LocationDeutsches Literaturarchiv Marbach, A:Ernst, Paul
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Paul Ernst an Vaihinger, Neustadt (Südharz), 19.12.1916, 6 S., hs., Wasserzeichen in rundem Sigel: M K | PAPIER, Deutsches Literaturarchiv Marbach, A:Ernst, Paul
Neustadt (Südharz)
19. December 16
Hochgeehrter Herr Geheimrath,
das überraschende Geschenk Ihres herrlichen Buches[1] hat mich auf das höchste erfreut und zugleich sehr beschämt. Ich will Ihnen nur gestehen, ich hatte schon lange mit dem Gedanken geliebäugelt, es mir anzuschaffen, aber dann kamen immer Ausgaben für unmittelbar notwendige Bücher, so daß es immer noch unausgestrichen auf meiner Wunschliste stand. Nun verdanke ich es Ihrer Güte, und es ist mir eine doppelte Freude, es zu besitzen.
Ich war vier Wochen verreist – in München – und das Packet wurde mir nicht nachgeschickt. Bei meiner Rückkehr fand ich es aber und stürzte mich gleich auf das Lesen. Heute habe ich es nun beendet; das philosophische Denken fällt mir sehr schwer, da es etwas ganz Anderes ist, als meine eigene Arbeit, und deshalb brauche ich für ein philosophisches Buch auch immer viel Zeit.
Sie werden von den Fachmännern so viel Anerkennung für Ihre Arbeit geerntet haben, daß Ihnen wenig an dem liegen kann, was Ihnen ein Dichter sagt: aber gerade als Dichter möchte ich Ihnen meinen Dank aussprechen für die Aufklärung, die Sie den Menschen gegeben haben und die nun, nach Ihrer klaren Darstellung, nicht wieder verloren gehen kann. Ich habe mein eigenes Leben immer durch Selbstbeobachtung begleitet und habe gefunden, daß bei mir die Einsicht in das Leben immer mit seinem dichterischen Erfahren Hand in Hand ging, das beginnt mit der Darstellung der Wirklichkeit und endet mit der Tragödie und der über die Tragödie hinausgehenden Form des Dramas, für das wir keinen Namen haben. Nun ordnet sich das durch Ihre Philosophie in das Allgemein-Menschliche ein, und mir selbst wird mein Leben nun klarer. |
Eine sehr große Freude war es mir, daß meine unbehülflichen Worte über Religion Ihr Interesse erregen konnten. Auch diese Dinge sind mir nun viel klarer geworden, und auch ich glaube, daß sie auf dem Wege der Philosophie des Als Ob liegen. Und hier möchte ich mir erlauben, Ihnen einen Zweifel mitzuteilen. Sie werden ihn nicht als Anmaßung auffassen, denn Sie glauben gewiß, daß es mir sehr ernst ist.
Ich glaube, daß Kant die Religion zu[a] eng an die Moralität herangezogen hat, ich habe auch ein Gefühl gegen[b] seine Bestimmung des Sittlichen. M[eines] E[rachtens] ist der Satz „handle so, daß die Maxime deines Handelns die allgemeine Maxime werden kann“ nicht formal[2], sondern er enthält eine inhaltliche Bestimmung. Was „allgemeine Maxime“ werden kann, das ist mit anderen Worten die bürgerliche Moral. Es ist auch charakteristisch, daß Kant seine Beispiele immer aus deren Kreis nimmt, namentlich aus dem Kreis der Eigentumsvorkehrungen. Nun braucht man aber nur historisch zurückzublicken, um zu sehen, daß das falsch ist. Erst die bürgerliche Gesellschaft schafft die Fiction von der sittlichen Gleichheit der Menschen. In der feudalen Gesellschaft etwa hätte man sagen müssen, „handle nicht so, daß die Maxime des Handelns die allgemeine Maxime werden kann, sondern so, daß sie die Maxime von deinesgleichen ist.“
Nun bildet aber Alles, was einmal geschichtlich lebendig gewesen ist, die wirklichen Verhältnisse der Menschen ab. Ich bin überzeugt, daß die tiefste Ungleichheit der Menschen im Sittlichen liegt, und Völker, welche an die Seelenwanderung glauben, werden da gewiß beistimmen. Der Löwe kann und darf nicht nach der Maxime handeln, die für die Schweine gilt; das Schwein ist da, um verbraucht zu werden, der Löwe ist Selbstzweck.
Ich kann deshalb auch das Gewissen nicht so hoch stellen. In einer Zeit wie die unsrige ist, werden die Gewissen der höheren Menschen verwirrt; die bürgerliche Gesellschaft suggerirt ihnen ihr Gewissen.
Dazu kommt nun noch, daß Kant die Religion doch eigentlich nur ansetzt, um für die bürgerliche Moralität eine höhere Garantie zu schaffen. |
Nun[c] fasst man ja unter Religion alles Mögliche zusammen; man kann auch die Kantische Religion mit einnehmen. Aber dann muß man sagen: es giebt noch eine höhere Religion, die so weit von der Moral-Religion entfernt ist, wie diese von der Furcht vor Naturgöttern oder der Beschwörung von Fetischen.
Ich kann aber nicht ausdrücken, was ich damit meine. Wahrscheinlich liegt es an mir, daß mir die philosophische Gabe versagt ist, vielleicht aber ist es überhaupt nicht auszudrücken. Ich erlaube mir, Ihnen anbei mein Schauspiel „Ariadne auf Naxos“[3] zu übersenden, in welchem ich das, was ich fühle, dichterisch-dramatisch dargestellt habe. Die Lektüre wird freilich nicht so herausbringen können, was gemeint ist: dazu ist die Aufführung und Gefühlsübertragung in einer großen Zuschauermenge nötig. Ein gelesenes Drama ist ja noch schlimmer, als der Gipsabguss eines Marmorbildes. Was bei der Aufführung unmittelbar auf das Gemüth wirkt, wirkt hier gedanklich.
Nach diesem Allem aber kommt noch ein Punkt. In einem Band von Nietzsches Nachlaßschriften findet sich ein Einfall, der leider Einfall geblieben ist, wie das so oft bei ihm geschieht: die Motive erscheinen in uns immer nachträglich, nachdem der Entschluß gefaßt ist, und es kommt uns nur so vor, als ob[d] sie vorher stehen. Er exemplifiziert auf jene Träume[4], wo wir aus der Außenwelt ein Geräusch hören, eine Geschichte träumen, welche die Geräusche erklärt und erst am Schluß der Geschichte uns das Geräusch zum Bewußtsein gelangen lassen. Mir schien diese Ansicht sehr einleuchtend, sie stimmt ganz mit dem überein, wie mir dichterisch der Vorgang erscheint. Wenn das so ist, wo bleibt denn aber überhaupt das ganze Problem der praktischen Vernunft? Und wenn das, wo bleibt dann die Kantische Religion?
Ich glaube, daß Ihre Fortbildung der reinen Vernunftkritik, vor allem der Nachweis, daß auch die Kategorien Fiktionen sind, etwas Definitives geschaffen hat, um das nun keine Philosophie mehr herum | kommen kann. Das scheint mir etwas sehr Großes zu sein. Nach Kant war doch noch die dogmatische Philosophie möglich bis zu dem – man kann es doch nicht anders nennen – methodischen Wahnsinn Hegels. Das haben Sie nun unmöglich gemacht.
Aber ich glaube, daß in der praktischen Vernunft noch Probleme zu lösen sind, und ich möchte denken, daß man, wenn man sie löst, weiterkommen kann.
Ich kann das nun wieder nicht begrifflich sagen, sondern ich fühle es nur.
Sie fragen[5] nach Dr. v. Lukács[6]. Er existirt und wohnt in Heidelberg, Kepplerstr. 28. Es ist kürzlich eine Arbeit von ihm „Die Theorie des Romans“ in der Dessoirischen Zeitschrift für Aesthetik u. allgem[eine] Kunstwissenschaft ([Band] XI, [Heft] 3/4) erschienen. Er gehört zu der Generation, die jetzt 30 ist, und die nun leider in diesem Krieg decimirt wird. Diese wollen eine neue Metaphysik, aber bewußt als Fiktion.[e] Ich muß offen gestehen, daß ich nicht ohne Besorgnisse wegen einer gewissen Abenteuerlichkeit bin; aber drei von meinen jüngeren Freunden haben, unbeeinflußt voneinander, solche Ideen[f], und so wird das wohl in der Generation liegen und mit den geheimnisvollen Gesetzen der Ideenverschiebungen[7] in den Generationen zusammenhängen, von denen eines Sie ja aufgefunden haben. Vielleicht kommt diese Generation auf ihrem Wege diesen Problemen näher, denn sie ist durchaus ethisch gerichtet, und ihr metaphysisches Streben soll nur dazu dienen, sie über die ethischen Probleme aufzuklären.[g]
Wäre es nicht möglich, die Aufgabe so zu fassen:
Ihre Ansicht, daß die religiösen Vorstellungen Fiktionen sind, würde in ihrem vollen Umfang bestehen bleiben; aber man würde sagen, daß diese Fiktionen anderer Art sind, wie die, welche in der reinen Vernunft angewendet werden. Diese letzteren sind nur Hilfsmittel, | während[h] die Ersteren gleichzeitig noch Etwas, das sonst nicht auszudrücken ist, symbolisch ausdrücken.
Nehmen wir zwei dieser Symbole heraus: Gott und Unsterblichkeit. Für Kant sind sie offenbar im Grunde weiter Nichts, als Hilfsmittel für ein moralisches Handeln[8] des Menschen, das auch wegfallen kann[i]. Kant war eben kein religiöser Mensch. Auch ich glaube, daß diese Symbole für das moralische Handeln nicht notwendig sind. Aber sie sind notwendig, um ein Gefühl auszudrücken, das gar nichts mit Moral zu thun hat, das offenbar nicht alle Menschen haben, was ich für mich „Frömmigkeit“ zu nennen pflege.
Nun könnte vielleicht die gegenwärtige Krisis der Religion dadurch entstanden sein, daß die heutige Menschheit in „Gott“ und „Unsterblichkeit“ keine angemessenen Symbole für ihr Gefühl mehr empfindet, daß sie neue Symbole braucht.
Ich könnte mir denken, daß gewisse Kreise der heutigen Menschheit – die Höheren im protestantischen Deutschland – an die Stelle der Verbindung von Moralität mit „Gott“ und „Unsterblichkeit“ einfach den Pflichtbegriff gesetzt hätten, der offenbar seit Kant bei den Menschen eine größere Bedeutung gewonnen hat und sich zu einer quasi metaphysischen Heiligkeit entwickelt hat.
Aber ich fühle, daß ich jetzt unklar werde. Es ist mir nicht möglich, Dinge, welche ich dichterisch sehe, begrifflich zu sagen. Ich erlaube mir, noch zwei Dramen beizufügen: „Preußengeist“[9], welches auf dem einfachen Pflichtbegriff ruht, und „Ninon“[10], das mir selber unklar ist, das ich seinerzeit nur unter heftigen Gewissenskämpfen schrieb, indem ich mir sagte, daß mein dichterisches Gefühl doch recht haben muß gegen die Vorwürfe des Gewissens.
Ich habe Ihnen geschrieben, wie ich konnte, weil ich weiß, daß Sie meine Worte nicht falsch deuten werden. Wir gehen Alle heute in einem dunkeln Wald und verlangen nach dem Gott, der uns führen soll. Ihr schönes Buch ist mir sehr viel gewesen und hat mich weiter | gebracht; ich werde Ihnen, wie gewiß viele, viele Andere, dafür immer dankbar sein.
Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr dankbarer und ergebener
Paul Ernst
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Geschenk Ihres herrlichen Buches ] vgl. Vaihinger an Paul Ernst vom 7.11.1916. Das Paul Ernst gehörige Exemplar befindet sich unter der Signatur ERN2895 in der Universitätsbibliothek Bochum: Die Philosophie des Als Ob. 2., durchgesehene Aufl. Berlin: Reuther & Reichard 1913 (https://hbz-ubo.primo.exlibrisgroup.com/permalink/49HBZ_UBO/mnkbqv/alma991007036929706471 (19.9.2024)).2↑nicht formal ] vgl. Paul Ernst: Der Zusammenbruch des deutschen Idealismus. An die Jugend. München: Georg Müller 1918, S. 278–279: Das Kantische Sittengesetz ist nur scheinbar formal, in Wirklichkeit hat es einen Inhalt. Es ist bereits eine inhaltliche Bestimmung, wenn die Maxime Prinzip eines allgemeinen Gesetzes werden kann. […] Es soll hier gar nicht berücksichtigt werden, daß der Idee von der Maxime des Handelns überhaupt eine falsche Seelenkunde zugrunde liegt, indem nämlich wahrscheinlich der bewußte Beweggrund für unsere Entschlüsse später auftaucht wie die Entschlüsse selber, welche durch ganz andere Ursachen entstehen, als durch unsere bewußten Beweggründe. Ein Dichter, der die Handlungen seiner Gestalten nur durch die Beweggründe erklärte, die sie selber zu haben glauben, wäre ein sehr schlechter Dichter. Mit platten Worten: das Kantische Sittengesetz ist nichts als der Ausdruck für eine Lebensbedingung der mittleren bürgerlichen Gesellschaft. Es bewegt sich auf der Fläche der bloßen Achtbarkeit. Das große Drama bewegt sich auf einer höheren Fläche. Wenn das bürgerliche Schauspiel von der Art Ifflands und Hauptmanns nicht immer die Tendenz auf Sentimentalität hätte und von stärkeren Geistern getragen werden könnte, dann würde es im Kantischen Sittengesetz eine Stütze finden. Über diese dichterischen Fragen des Stehlens von silbernen Löffeln und Leihens auf Pfänder hat Schiller in dem Gedicht „Shakespeares Schatten“ freilich selber genug gespottet – – es ist ihm vielleicht gar nicht bewußt gewesen, daß Kant seine Beispiele sittlicher Handlungen immer von dieser Fläche herholt. Das große Drama hat es mit andern sittlichen Aufgaben zu tun, als mit der Aufrechterhaltung der bürgerlichen Achtbarkeit.3↑„Ariadne auf Naxos“ ] vgl. Paul Ernst: Ariadne auf Naxos. Ein Schauspiel in drei Aufzügen. Weimar: Gesellschaft der Bibliophilen 1912.4↑Er exemplifiziert auf jene Träume ] vgl. Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches (1878). Erster Band. Erstes Hauptstück: Von den ersten und letzten Dingen, § 13: Logik des Traumes. […] der Traum aber ist das Suchen und Vorstellen der Ursachen für jene erregten Empfindungen, das heisst der vermeintlichen Ursachen. Wer zum Beispiel seine Füsse mit zwei Riemen umgürtet, träumt wohl, dass zwei Schlangen seine Füsse umringeln: diess ist zuerst eine Hypothese, sodann ein Glaube, mit einer begleitenden bildlichen Vorstellung und Ausdichtung […]. So weiss Jeder aus Erfahrung, wie schnell der Träumende einen starken an ihn dringenden Ton, zum Beispiel Glockenläuten, Kanonenschüsse in seinen Traum verflicht, das heisst aus ihm hinterdrein erklärt, so dass er zuerst die veranlassenden Umstände, dann jenen Ton zu erleben meint. – Wie kommt es aber, dass der Geist des Träumenden immer so fehl greift, während der selbe Geist im Wachen so nüchtern, behutsam und in Bezug auf Hypothesen so skeptisch zu sein pflegt? so dass ihm die erste beste Hypothese zur Erklärung eines Gefühls genügt, um sofort an ihre Wahrheit zu glauben? […] Ich meine: wie jetzt noch der Mensch im Traume schliesst, so schloss die Menschheit auch im Wachen viele Jahrtausende hindurch: die erste causa, die dem Geiste einfiel, um irgend Etwas, das der Erklärung bedurfte, zu erklären, genügte ihm und galt als Wahrheit. […] Einen verwandten Vorgang können wir geradezu als Pforte und Vorhalle des Traumes noch bei wachem Verstande in Augenschein nehmen. Schliessen wir die Augen, so producirt das Gehirn eine Menge von Lichteindrücken und Farben, wahrscheinlich als eine Art Nachspiel und Echo aller jener Lichtwirkungen, welche am Tage auf dasselbe eindringen. Nun verarbeitet aber der Verstand (mit der Phantasie im Bunde) diese an sich formlosen Farbenspiele sofort zu bestimmten Figuren, Gestalten, Landschaften, belebten Gruppen. Der eigentliche Vorgang dabei ist wiederum eine Art Schluss von der Wirkung auf die Ursache; indem der Geist fragt: woher diese Lichteindrücke und Farben, supponirt er als Ursachen jene Figuren, Gestalten: sie gelten ihm als die Veranlassungen jener Farben und Lichter, weil er, am Tage, bei offenen Augen, gewohnt ist, zu jeder Farbe, jedem Lichteindrucke eine veranlassende Ursache zu finden. Hier also schiebt ihm die Phantasie fortwährend Bilder vor, indem sie an die Gesichtseindrücke des Tages sich in ihrer Production anlehnt, und gerade so macht es die Traumphantasie: – das heisst die vermeintliche Ursache wird aus der Wirkung erschlossen und nach der Wirkung vorgestellt: alles diess mit ausserordentlicher Schnelligkeit, so dass hier wie beim Taschenspieler eine Verwirrung des Urtheils entstehen und ein Nacheinander sich wie etwas Gleichzeitiges, selbst wie ein umgedrehtes Nacheinander ausnehmen kann. – Wir können aus diesen Vorgängen entnehmen, wie spät das schärfere logische Denken, das Strengnehmen von Ursache und Wirkung, entwickelt worden ist, wenn unsere Vernunft- und Verstandesfunctionen jetzt noch unwillkürlich nach jenen primitiven Formen des Schliessens zurückgreifen und wir ziemlich die Hälfte unseres Lebens in diesem Zustande leben. – Auch der Dichter, der Künstler schiebt seinen Stimmungen und Zuständen Ursachen unter, welche durchaus nicht die wahren sind; er erinnert insofern an älteres Menschenthum und kann uns zum Verständnisse desselben verhelfen (http://www.nietzschesource.org/#eKGWB/MA-13 (19.9.2024)). Paul Ernst zitiert offenbar aus dem Gedächtnis und verortet Nietzsches Äußerungen irrtümlich in dessen nachgelassenen Schriften.6↑Dr. v. Lukács ] vgl. Vaihinger an Georg Lukács vom 3.1.1917 sowie Karl August Kutzbach (Hg.): Paul Ernst und Georg Lukács. Dokumente einer Freundschaft. Emsdetten (Westf.): Lechte 1974.7↑Gesetzen der Ideenverschiebungen ] vgl. Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob, 2. Aufl. 1913, S. 219–230: Das Gesetz der Ideenverschiebung.8↑Hilfsmittel für ein moralisches Handeln ] vgl. Paul Ernst: Der Zusammenbruch des deutschen Idealismus. An die Jugend. München: Georg Müller 1918, S. 280–281: Der Ausdruck der bürgerlichen Lebensbedingungen wird bei Kant eng mit Unsterblichkeit und Gott zusammengenommen. Gott soll nötig sein, weil mit vollkommener Erfüllung des Sittengesetzes Glückseligkeit verbunden sein soll. Auch diese Verbindung ist aber eine bürgerliche Forderung. […] Mit der Kantischen Unsterblichkeit verhält es sich nicht anders, wie mit seinem Gottesbegriff. […] Kant verlangt die Unsterblichkeit als notwendig für die Heiligkeit. Aber was er Heiligkeit nennt, das entsteht ja nur durch die restlose Erfüllung des bürgerlichen Sittengesetzes. Eine solche Unsterblichkeit können Dichter nicht gebrauchen.9↑„Preußengeist“ ] vgl. Paul Ernst: Preußengeist. Schauspiel in drei Aufzügen. Leipzig: Reclam [1915].▲