Bibliographic Metadata
- TitleElisabeth Förster-Nietzsche an Vaihinger, Weimar, 31.7.1916, 3 S., hs. (andere Hd., mit eU), quadriertes Papier, Briefkopf NIETZSCHE-ARCHIV. | WEIMAR, DEN …, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 n, Nr. 8
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 n, Nr. 8
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Elisabeth Förster-Nietzsche an Vaihinger, Weimar, 31.7.1916, 3 S., hs. (andere Hd., mit eU), quadriertes Papier, Briefkopf NIETZSCHE-ARCHIV. | WEIMAR, DEN …, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 8 n, Nr. 8
diktiert.
31. Juli 1916.
Verehrter Herr Geheimrat!
Die neue Ausgabe Ihres kleinen Buches „Nietzsche als Philosoph“, die als Feldausgabe erscheinen soll, erfreut mich sehr und ich würde so gern Ihren Wunsch erfüllen. Das hat aber seine Schwierigkeiten. Diese damalige Zeichnung von der Büste Donndorfs in der Jugend[1] war überraschend gut und ich habe mir nie vorstellen können, auf welche Weise diese günstige Zeichnung zustande gekommen ist. Ich besitze nämlich die Büste, aber man kann sie wirklich nicht gut nennen. Es existiert auch keine Photographie davon, weil ich vergeblich die Stellung und | Wendung gesucht habe, wo die Büste sich so gut ausnähme, wie die Jugend sie gebracht hat.
Ich kann Ihnen nur zwei Photographien schicken, die sich in der Reproduktion gut ausnehmen würden, möchte aber höflich um die Rückgabe bitten.
Mein Geburtstag ist ein naives Volksfest mit 120 Gästen geworden! Und ich war deshalb schon im Frühling von Weimar fortgegangen um geplanten Festlichkeiten zu entgehen. Ich hatte mir ein Lazarett mit Verwundeten dazu eingeladen, um mir selbst zu meinem 70. Geburtstag ein Vergnügen zu machen und ich ahnte nicht, daß daraus schließlich diese überaus vergnügliche Feier entstehen könnte. Ich erlaube mir eine Schilderung[2] beizufügen, die Ihnen vielleicht auch | Vergnügen macht.
Für Ihre gütigen Glückwünsche sage ich Ihnen meinen allerherzlichsten Dank! Verzeihen Sie, daß er so spät kommt, aber einige Tage nach dem Fest erkrankte ich an einer sehr schmerzhaften Neuralgie und eilte dann nach Hause, wo ich nur sehr allmählich die Dankesschuld für weit über 500 Briefe und Depeschen abtragen kann. Auch haben 20 bis 30 Zeitungen große und kleine Artikel über mich gebracht; das war zuviel des Guten!
Mit den verbindlichsten Grüßen an Ihre Frau Gemahlin u. Sie selbst Ihre Ihnen allezeit dankbare
Elisabeth Förster-Nietzsche[a]
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Zeichnung von der Büste Donndorfs in der Jugend ] vgl. das Titelblatt von Nr. 41 von: Jugend, Bd. 2 1901, S. 669 mit der Fotografie einer Büste Nietzsches: http://www.jugend-wochenschrift.de/uploads/tx_lombkswjournaldb/pdf/2/06/06_41.pdf (9.3.2023) – in der digitalen Reproduktion ohne Urhebernachweis, nicht identisch mit einer 1901 von Karl Donndorf (1870–1941) in Gips geformten Porträtherme, vgl. die Abb.: https://www.klassik-stiftung.de/digital/fotothek/digitalisat/100-2021-5877-1/ (18.9.2024). Das Titelblatt von Vaihinger: Nietzsche als Philosoph. 4., vom Verfasser neu durchgesehene Aufl., Feldausgabe, erstes bis zehntes Tausend. Berlin: Reuther & Reichard 1916, ist nicht allen Bibliothekexemplaren beigebunden. Vgl. dort den Vermerk auf S. 10: Das Nietzschebild auf dem Umschlag verdanken wir der gütigen Erlaubnis seines Urhebers des Bildhauers Professor Karl August Donndorf-Stuttgart Hauptmann d. R.▲