Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Heinrich Rickert, Halle, 4.2.1916, 2 S., Ts. (mit eU), Briefkopf (Stempel): Kantgesellschaft | Univ.-Prof. Dr. Vaihinger | Halle a. S. | Reichardtstrasse 15., Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 2740 III A 208 14
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- Physical LocationUniversitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 2740 III A 208 14
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Vaihinger an Heinrich Rickert, Halle, 4.2.1916, 2 S., Ts. (mit eU), Briefkopf (Stempel): Kantgesellschaft | Univ.-Prof. Dr. Vaihinger | Halle a. S. | Reichardtstrasse 15., Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 2740 III A 208 14
Diktat.
4.2.1916.
Herrn Professor Dr. Rickert, Freiburg i Br.
Hochgeehrter Herr Kollege!
Schon längst wollte ich Ihnen zu Ihrer Berufung nach Heidelberg[1] meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen, aber ich dachte immer, dies verbinden zu können mit der Zusendung des Abdrucks einer Abhandlung von mir[2] im neusten Heft der Kantstudien. Es hängt mit den Kriegsereignissen zusammen, dass diese Buchausgabe des genannten Aufsatzes noch nicht fertig gestellt werden konnte, und so möchte ich meine Glückwünsche nicht länger verschieben, damit sie[a] nicht durch die Länge der Zeit an Wärme verlieren. Die Berufung nach Heidelberg bedeutet in Ihrem äußeren Leben einen überaus wichtigen Fortschritt und ist eine überaus wertvolle Anerkennung Ihrer bisher schon so fruchtbaren akademischen Tätigkeit, welche nunmehr in noch stärkerem Grade sich entwickeln wird. Indessen haben Sie schon in Freiburg eine so große und weitreichende Wirksamkeit gehabt, dass diese kaum noch übertroffen werden kann. Sie haben dieser Universität durch Ihre Geistesrichtung einen Stempel aufgedrückt, welcher in deren Geschichte einen überaus ehrenvollen Platz einnimmt.
Gerne hätte ich Ihnen auch schon längst für die gütige Übersendung Ihrer beiden Nekrologe auf Windelband und auf Lask[3] gedankt. Aber mein Befinden stört mich immer wieder in der Ausübung derartiger Pflichten. Aber ich habe mir damals sogleich die beiden Artikel vorlesen lassen und habe für die Einsicht in das Wesen der „Südwestdeutschen“ Philosophie manches daraus gelernt. Sie haben beiden Männern ein schönes Denkmal gesetzt und haben gleichzeitig die Leser dieser Artikel | in instruktiver Weise durch Eindringen in die geistige Natur der beiden Männer gelehrt.
Der oben genannte Artikel von mir, von welchem ich Ihnen später einen Separatabdruck senden werde, bezieht sich auf einen modernen Erneuerer des „Atheismusstreites“ und so wird dieses Thema vielleicht Ihre besondere Aufmerksamkeit[4] in Anspruch nehmen dürfen. Der Artikel bildet den ersten Beitrag zu dem Euckenfestheft[5], welches demnächst zur Versendung gelangen wird.
Mit kollegialem Gruß Ihr ganz ergebener
Vaihinger.[b]
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑Abdrucks einer Abhandlung von mir ] vgl. Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob und das Kantische System gegenüber einem Erneuerer des Atheismusstreites. In: Kant-Studien 21 ([1916]/1917), S. 1–25; Sonderdruck u. d. T.: Der Atheismusstreit gegen die Philosophie des Als Ob und das Kantische System. Berlin: Reuther & Reichard 1916. 32 S.3↑Nekrologe auf Windelband und auf Lask ] vgl. Rickert: Emil Lask. Ein Nachruf. In: Frankfurter Zeitung. 1. Morgenblatt vom 17. Oktober 1915. Als Sonderdruck: Frankfurt a. M.: Frankfurter Societäts-Druckerei 1915. 12 S. Für Windelband kommen in Frage: Rickert: Wilhelm Windelband. (geb. 11. Mai 1848, gest. 22. Oktober 1915). In: Frankfurter Zeitung, Nr. 308 u. 309 vom 6. u. 7.11.1915. Als Sonderdruck: Frankfurt a. M.: Societäts-Druckerei 1915. 19 S.; Rickert: Wilhelm Windelband. Tübingen: Mohr (Siebeck) 1915, davon ein Exemplar in Vaihingers, 1923 nach Japan weiterverkauften Privatbibliothek: https://chssl.lib.hit-u.ac.jp/images/2020/02/Catalog_Hitotsubashi_Soda.pdf (18.9.2024).5↑Euckenfestheft ] das 1. Heft von Kant-Studien 21 ([1916]/1917) ist Rudolf Eucken zum 5. Januar 1916 zugeeignet (70. Geburtstag).▲