Bibliographic Metadata
- TitleEduard Spranger an Vaihinger, Schmiedefeld, 16.5.1913, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 6 k
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 6 k
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Eduard Spranger an Vaihinger, Schmiedefeld, 16.5.1913, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 6 k
z. Z. Stutenhaus[1] b[ei] Schmiedefeld.
den 16. Mai 1913.
Hochverehrter Herr Geheimrat!
Schon lange drängt es mich, Ihnen und Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin für die sehr liebenswürdige Aufnahme zu danken, die ich bei Ihnen vor 3 Wochen[2] gefunden habe. Aber bei der Unruhe des Semesteranfangs habe ich es bis auf die Ferien verschieben müssen, die ich hier auf der Höhe verlebe, wegen der noch zu erwartenden 11 heißen Wochen.
Bei dieser Gelegenheit erlauben Sie mir vielleicht, auch auf die Formulierung des Themas der Preisaufgabe noch einmal zurückzukommen. Wie ich schon in einem früheren Brief[3] gesagt zu haben glaube, wird es sehr schwer sein | im Einzelnen den Einfluß Kants von dem andrer Philosophen zu trennen. Ich wenigstens wüßte kaum einen reinen Kantianer unter den Staatsmännern der Zeit zu nennen; bei den meisten kommt Fichte sogar viel stärker in Frage. Würden Sie nicht geneigt sein, hochverehrter Herr Geheimrat, dem in der Formulierung irgendwie Rechnung zu tragen? Etwa in der Form: „Der Einfluß Kants und der idealistischen Philosophie auf die Staatsmänner in der Zeit der deutschen Erhebung?“ Ich erlaube mir um so mehr, diese Bitte auszusprechen, als der Kollege Herre[4] hier, der sich viel mit diesen Problemen beschäftigt hat, spontan mit derselben Anregung zu mir kam.
Darf ich mich erkundigen, wie es z. Z. mit Ihrem Befinden geht, | hochverehrter Herr Geheimrat? Ich hoffe, daß Ihre Tatkraft bald durch einen glücklichen Eingriff wieder gesteigert werden möchte!
Mit den verbindlichsten Empfehlungen an Ihre hochverehrten Damen[5] bin ich in lebhafter Verehrung Ihr ganz ergebener
Eduard Spranger.
Soeben erhalte ich Ihre freundliche Karte[6] nachgesandt. Vielen Dank!
Kommentar der Herausgeber
2↑vor 3 Wochen ] vgl. Spranger an Käthe Hadlich vom 25.4.1913 aus Leipzig: Morgen fahre ich nun über Halle, wo ich Vaihinger für die Ehre der in allen Zeitungen ausposaunten Preisrichterschaft danken muß, nach Berlin; bleibe dort von abends 9 bis Sonntag 3 Uhr 50 (https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-spranger-hadlich/briefe/1913/es1913-04-25-017.xml (17.9.2024)).4↑Kollege Herre ] Paul Herre (1876–1962), seit 1912 nichtplanmäßiger ao. Prof. für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Leipzig, vgl. https://research.uni-leipzig.de/catalogus-professorum-lipsiensium/leipzig/Herre_426/ (17.9.2024).▲