Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Hans Prager, Halle, 6.7.1911 (1), 3 S., hs. (andere Hd., mit eU), Briefkopf PROF. DR. H. VAIHINGER. | Halle a. S., d. … 19 | Reichardtstr. 15., Wienbibliothek im Rathaus, Wien, H.I.N.-131786
- Creator
- Recipient
- Participants
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationWienbibliothek im Rathaus, Wien, H.I.N.-131786
- URN
- Social MediaShare
- Archive
- ▼
Vaihinger an Hans Prager, Halle, 6.7.1911 (1), 3 S., hs. (andere Hd., mit eU), Briefkopf PROF. DR. H. VAIHINGER. | Halle a. S., d. … 19 | Reichardtstr. 15., Wienbibliothek im Rathaus, Wien, H.I.N.-131786
6.7.1911.
Sehr geehrter Herr!
Darf ich Sie heute um einen Rat bitten?
Vor einigen Wochen wandte sich die Redaktion der Wiener Zeitung: „Die Zeit“ an meine Verlagsbuchhandlung mit der Bitte um ein Rezensions-Exemplar meines Buches[1]; wir können natürlich das große und teure Buch nicht auf gut Glück an eine solche Redaktion senden, ohne daß wir vorher Bescheid wissen, was mit dem Buche wird. Die Zeitschrift ist ja wohl verbreitet und angesehen? Dann würde ja vielleicht einer derjenigen Wiener Herren[2], denen ich mein Buch geschickt habe, geeignet und geneigt sein, eine Besprechung in | „der Zeit“ zu übernehmen, und dann brauchte ich nicht ein besonderes Rezensionsexemplar zu opfern; denn die zur Verfügung stehenden Exemplare sind sehr knapp geworden. Was meinen Sie zu Ewald oder zu Reininger? Könnte man an einen dieser beiden mit der Bitte herantreten? An Jerusalem könnte man schwerlich mehr gehen, da er schon eine Besprechung des Buches für die „Zukunft“[3] in Aussicht gestellt hat; kennen Sie übrigens Jerusalem? Wissen Sie vielleicht, ob er die Besprechung an die „Zukunft“ abgesendet hat? Reininger hat in Aussicht gestellt, daß er über das Buch im Winter in der philosoph[ischen] Gesellschaft einen Vortrag[4] halten wolle; das würde mir natürlich von sehr großem Werte sein. |
Ich habe mein Buch auch an[a] Höfler gesendet, habe aber von diesem bis jetzt noch keine Antwort erhalten; er scheint überhaupt etwas unverständlich[b] zu sein. Vielleicht ist er auch mit der Richtung des Buches gar nicht einverstanden, da er ein strammerer Kantianer ist als ich; auch scheint er auf die Dinge, mit denen er sich beschäftigt, nicht blos mit dem Verstand, sondern mit dem Gemüt zu reagieren, und da ist er vielleicht gar ärgerlich über mein Buch.
Soeben erhalte ich das neueste Heft der Zeitschrift von Schwarz, und habe natürlich sofort Ihre Rezension über Steenbergen[5] gelesen nebst Ihrer Anmerkung; ich schreibe Ihnen morgen[6] darüber.
Mit bestem Gruß, Ihr
H. Vaihinger
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Rezensions-Exemplar meines Buches ] vgl. die Rezension über Die Philosophie des Als Ob (1911) von Karl Jentsch in: Die Zeit, Nr. 3348 vom 21.1.1912, S. 29–30.3↑Besprechung des Buches für die „Zukunft“ ] vgl. Wilhelm Jerusalem: Die Logik des Unlogischen. In: Die Zukunft (Maximilian Harden) 79 (1912), Heft vom 25.5.1912, S. 239–250.4↑einen Vortrag ] vgl. Robert Reininger: Über H. Vaihingers „Philosophie des als ob“. Vortrag gehalten am 26. Januar 1912. Leipzig: Barth 1912 ([Sonderdruck] aus: Jahrbuch der philosophischen Gesellschaft an der Universität zu Wien. Wissenschaftliche Beilage zum 25. Jahresbericht). 100 S.▲