Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Paul Natorp, Halle, 28.5.1903, 4 S., hs. (andere Hd., eU), Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von Reuther und Reichard, Berlin) | Prof. Dr. Vaihinger | Halle a. S. | – Priv.-Doc. Dr. Scheler | Jena. | HALLE a. S., den … | Reichardtstrasse 15., Universitätsbibliothek Marburg, Ms. 831/1071
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- Physical LocationUniversitätsbibliothek Marburg, Ms. 831/1071
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Vaihinger an Paul Natorp, Halle, 28.5.1903, 4 S., hs. (andere Hd., eU), Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von Reuther und Reichard, Berlin) | Prof. Dr. Vaihinger | Halle a. S. | – Priv.-Doc. Dr. Scheler | Jena.[a] | HALLE a. S., den … | Reichardtstrasse 15., Universitätsbibliothek Marburg, Ms. 831/1071
28.V.03.
Verehrter Herr Kollege!
Ich habe vorläufig bei Dürr angefragt[1]. Der Bescheid, der von ihm einlief, bot aber keine günstigeren Bedingungen, als diejenigen sind, welche R[euther] & R[eichard] schon bis jetzt in den letzten Jahren geboten haben. R[euther] & R[eichard] sind überhaupt in jeder Hinsicht sehr entgegenkommend und als Buchhandlung sehr gefällig. Ich glaubte aber, dass Dürr als reiche Buchhandlung die K[ant-]St[udien] besser unterstützen könnte. Aber bis jetzt ist diese Erwartung nicht erfüllt, und ich glaube auch nicht, dass Dürr so viel mehr finanzielle Vorteile bieten wird, dass es sich verlohnt, von R[euther] & R[eichard] abzugehen. Jedenfalls sind R[euther] & R[eichard] bereit, | das sogenannte Redaktionshonorar (300 M) mit Sicherheit zu bezahlen und dasselbe bei Steigerung der Abonnentenzahl in genannter Weise zu erhöhen.
Die Frage der Honorirung der Mitarbeiter ist in folgender Weise gelöst: Ich war vor ein paar Tagen in Berlin und habe mit R[euther] & R[eichard] diese Frage durchbesprochen. Darnach bin ich selbst[b] bereit, mindestens auf 5 Jahre hinaus die Sicherstellung der Autorenhonorare (pro Band von circa 600 M) zu übernehmen[2]. Das Geld zu beschaffen, ist meine Aufgabe. Ich kann jedoch Ihnen gleichzeitig die angenehme, aber strengstens diskret zu behandelnde Mitteilung machen, dass, als ich in Berlin war[3], mir das Ministerium (Direktor Althoff und Geh[eimer] | Rat Schmidt[4]) eine jährliche Summe von circa 600 M für die Zwecke der K[ant-]St[udien] zugesagt haben. Für das laufende Etatjahr habe ich die Summe schon erhalten. Die betr[effende] Summe wird mir ausbezahlt als „persönliche Remuneration“, jedoch bestimmt zur Verwendung für die K[ant-]St[udien] nach meiner diskretionären Verwaltung. Ich bin somit ohne jedes Bedenken entschlossen, die finanzielle Garantie für die Honorirung der Mitarbeiter selbst vollständig zu übernehmen.
Aus der Unterhandlung mit R[euther] & R[eichard] in Berlin ging hervor, dass sie die K[ant-]St[udien], deren Verlagsrecht ihnen ausschließlich zusteht, keineswegs abgeben wollen, und ich kann nur wiederholen, dass die Buchhandlung in sehr entgegen|kommender Weise bisher alle Wünsche erfüllt hat.
Mit kollegialem Gruß Ihr ergebenster
H. Vaihinger
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑zu übernehmen ] vgl. Eduard von Hartmann an Arthur Drews vom 31.10.1903: Vaihinger dagegen zahlt jetzt wieder Honorar für die Kantstudien (aus der Börse seiner Frau), wie mir der neue Redakteur Bauch sagte, nachdem eine Zeitlang keine gezahlt sind (Arthur Drews Eduard von Hartmann Philosophischer Briefwechsel. Hg. v. Rudolf Mutter u. Eckhart Pilick. Rohrbach/Pfalz: Peter Guhl 1995, S. 386).4↑Schmidt ] d. i. der Wissenschaftspolitiker Friedrich Schmidt (ab 1920 Schmidt-Ott, 1860–1956), seit 1888 Mitarbeiter Althoffs (NDB).▲