16. Mai 1903

Hochzuverehrender[b] Herr Wirklicher Geh. Ober Reg. Rath und Director!

Das Hohe Ministerium hatte die große Gewogenheit, mir eine außerordentliche Remuneration von 600 M zuzuweisen. Ich gehe wol nicht irre, wenn ich meinen ganzen ergebensten Dank für diese gütige Zuwendung an Ihre Adresse richte. Ich darf dieses mir sehr willkommene Geschenk | wol insbesondere auch noch als einen Beweis der Hochgeneigten Anerkennung meiner mit vielen Kosten verbunden Thätigkeit für die „Kantstudien“ auffassen[c]. Gestatten Sie, daß ich das neueste Heft derselben Ihnen vorlege.

In Ihrem gütigen Brief vom 3. April[1] haben Sie die wohlwollende Absicht geäußert, die finanzielle Bedrängniß der Zeitschrift in Erwägung zu ziehen. Sie haben mir gleichzeitig die gütige Erlaubniß gegeben, hierüber, sowie insbesondere auch über meinen Wunsch, den Normalgehalt zu bekommen, mit Ihnen mündlich sprechen zu dürfen. |

Um Sie nicht zu einer Ihnen unbequemen Zeit zu stören, darf ich vielleicht die Bitte wagen, mir gütigst Tag und Zeit mittheilen zu lassen, wann ich mir erlauben darf, Ihnen meine Aufwartung[2] zu machen?

In aufrichtiger Verehrung Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenster

H. Vaihinger