Bibliographic Metadata
- TitleVaihinger an Paul Natorp, Halle, 25.6.1902, 4 S., hs. (andere Hd., eU), Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von Reuther und Reichard, Berlin) | Prof. Dr. Vaihinger | Halle a. S. | – Priv.-Doc. Dr. Scheler | Jena. | HALLE a. S., den … | Reichardtstrasse 15., Universitätsbibliothek Marburg, Ms. 831/1066
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- Physical LocationUniversitätsbibliothek Marburg, Ms. 831/1066
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Vaihinger an Paul Natorp, Halle, 25.6.1902, 4 S., hs. (andere Hd., eU), Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von Reuther und Reichard, Berlin) | Prof. Dr. Vaihinger | Halle a. S. | – Priv.-Doc. Dr. Scheler | Jena. | HALLE a. S., den … | Reichardtstrasse 15., Universitätsbibliothek Marburg, Ms. 831/1066
25.VI.02.
Hochgeehrter Herr College!
Ich spreche Ihnen zunächst meinen verbindlichsten Dank aus für die Übersendung Ihres Aufsatzes[1] betr[effend] Pestalozzi. Die K[ant-]St[udien] werden umso mehr auf diesen Aufsatz einzugehen Veranlassung haben, als eine eigene Abhandlung über Kant und Pestalozzi[2] in den K[ant-]St[udien] geplant ist. Dr. Görland in Hamburg hat dieselbe übernommen. Ich nehme an, dass Sie Dr. Görland, der ja wohl ein Schüler von Ihnen[3] | ist, einen Abzug Ihres Aufsatzes geschickt haben.
Die Recension über Husserl[4] ist nicht sehr eilig, da wir Material genug vorrätig haben.
Sehr sympathisch ist mir der Gedanke, dass Sie Sich mit der Cohenschen Logik in einer besonderen Abhandlung[5] in den K[ant-]St[udien] auseinandersetzen wollen. Auch ich bin durchaus der Meinung, dass ein solcher Aufsatz neben einer Recension sehr wohl nebenhergehen kann. Ein Werk von Cohen muss in den K[ant-]St[udien] unbedingt ausgiebig zur Geltung kommen da die Kantstudien und die moderne Kant|bewegung Cohen und seiner Richtung ja außerordentlich viel verdanken. Die Rezension von Staudinger[6] müsste sich dann natürlich in mäßigen Grenzen bewegen. Ich bemerke dies deshalb, weil Staudinger gerne die Neigung hat, allzu ausführlich zu werden.
Die ganze äußere Geschäftsführung der K[ant-]St[udien] geht mit dem Bande VIII an Dr. Scheler in Jena über. Ich habe ihm sofort Ihren Brief gesendet und ihm mitgeteilt, dass ich mit Ihnen vollständig übereinstimme. Dr. Scheler wird Ihnen das Nötige seinerseits mitteilen. An denselben bitte ich s[einer] Z[eit] auch die Recension über Husserl zu | senden.
Dass Sie ein größeres Werk über Platon[7] herausgeben, freut mich und erfüllt mich zugleich mit Bewunderung für Ihre Arbeitskraft und Vielseitigkeit.
Mit freundlichem Gruß Ihr ergebener
H. Vaihinger.
Kommentar der Herausgeber
1↑Ihres Aufsatzes ] vermutlich gemeint: Natorp: Über den Idealismus als Grundlage der Methode Pestalozzis. Mit Beziehung auf Hermann Walsemanns Schrift: J. H. Pestalozzis Rechenmethode. In: Deutsche Schule 6 (1902), S. 280–293 u. 354–365. Vgl. Natorp an Vaihinger vom 29.3.1899.2↑Abhandlung über Kant und Pestalozzi ] eine solche erschien nicht von Görland; vgl. erst viel später Paul Menzer: Pestalozzi und die Kantische Philosophie. In: Kant-Studien 32 (1927), S. 314–316.3↑Schüler von Ihnen ] Görland hatte seine Studien und Abschlüsse bei Cohen und Natorp in Marburg absolviert (BEdPh).4↑Recension über Husserl ] vgl. Natorp an Vaihinger vom 23.4.1901 u. Vaihinger an Natorp vom 9.5.1901.5↑besonderen Abhandlung ] Natorps Abhandlung über Hermann Cohens Logik der reinen Erkenntnis (1902) blieb, da Cohen nicht mit dem Text einverstanden war, unveröffentlicht, vgl. die Edition nach dem Ms. in: Holzhey: Cohen und Natorp Bd. 2, S. 5–40.6↑Rezension von Staudinger ] vgl. den Aufsatz von Franz Staudinger: Cohens Logik der reinen Erkenntnis und die Logik der Wahrnehmung. In: Kant-Studien 8 (1903), S. 1–29.7↑Werk über Platon ] vgl. Natorp: Platos Ideenlehre. Eine Einführung in den Idealismus. Leipzig: Dürr 1903.▲