Bibliographic Metadata
- TitleWilhelm Schuppe an Vaihinger, Greifswald, 11.1.1901, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 5 r, Nr. 3
- Creator
- Recipient
- Participants
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 5 r, Nr. 3
- URN
- Social MediaShare
- Archive
- ▼
Wilhelm Schuppe an Vaihinger, Greifswald, 11.1.1901, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 5 r, Nr. 3
Greifswald den 11ten Januar 1901
Hochverehrter Herr Kollege.
Die „Zeitschrift für immanente Philosophie“ hat mit dem 4ten Hefte des 4ten Bandes ihr Erscheinen eingestellt. Der Verleger[1] hatte, da er wohl das letzte Heft nicht mehr erscheinen zu lassen die Absicht hatte, die Sache solange hingezogen u. mir so viel Ärgerniß gemacht, daß ich darüber wol vergessen habe, ihn zur Absendung eines Exemplars[a] an die Redaktion der „Kantstudien“ zu veranlassen, wofür ich um Entschuldigung bitte. Er hat, wie ich nachträglich erfahren habe, nicht einmal den Verfassern der Beiträge die üblichen Abzüge geschickt. Dann[b] hat er sein Geschäft an die Dürrsche Verlagshandlung in Leipzig verkauft, welche auch den Versand[c] des 4ten Heftes des 4ten Bandes übernommen hatte. |
Ich besitze kein Exemplar mehr, sonst würde ich es Ihnen sogleich überreichen. Dürr hat vermutlich noch einige Exemplare.
Daß die Zeitschrift für imm[anente] Philos[ophie] eingegangen ist, hat mich nicht sehr betrübt. Der Verleger war zu ungeeignet u. ich hatte im letzten Jahre schon die Hoffnung aufgegeben. Mein Unternehmen war es ja auch nicht. Als der Begründer, M. R. Kauffmann[2], gestorben war, wollte seine Mutter[3] (die inzwischen auch verstorben ist), das Werk ihres Sohnes fortgesetzt[d] sehen u. ersuchte mich um Übernahme der Redaktion. Die glaubte ich nicht ablehnen zu sollen u. probierte es.
Da Sie mir Gelegenheit gegeben haben, diesen Brief an Sie zu richten, will ich | auch der Recension[e] eines Heftes der Kantstudien von Günther Thiele[4] gedenken, die in sehr wenig freundlichem Tone abgefasst war. Mir hatte damals dieser Ton mißfallen, aber ich glaubte nicht die Arbeit dem Herrn Thiele zurückgeben zu können. Ich vermutete, daß die Angegriffenen sich wol verteidigen würden u. war bereit, ihnen allen erwünschten Raum zur Verfügung zu stellen.
Meinerseits hat kein Übelwollen gegen die von Thiele Angegriffenen oder gegen Ihr Unternehmen obgewaltet.
Mit vorzüglicher Hochachtung u. kollegialischen Grüßen Ihr ergebenster
Schuppe.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Der Verleger ] die Zeitschrift für immanente Philosophie erschien beim Philosophisch-Historischen Verlag Dr. R. Salinger, vgl. das Titelblatt des ersten Jg. (1895): https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_f%C3%BCr_immanente_Philosophie/RZ06AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=zeitschrift+f%C3%BCr+immanente+philosophie&printsec=frontcover (27.2.2024).2↑M. R. Kauffmann ] Max Reinhard Kauffmann (1868–1896), Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin und Leipzig, 1895 Begründer der Zeitschrift für immanente Philosophie.4↑Reccen… Thiele ] vgl. Thiele, Günther: Bücherbesprechung: Kantstudien, philosophische Zeitschrift, herausgegeben von Hans Vaihinger, I. Band, 1. Heft (April 1896). 160 Octavseiten. In: Zeitschrift für immanente Philosophie 2 (1897), S. 80–89. Digitalisat: https://www.google.de/books/edition/Zeitschrift_f%C3%BCr_immanente_philosophie/RGYuAQAAIAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=zeitschrift+f%C3%BCr+immanente+philosophie (27.2.2024). Günther Thiele (1841–1910), Philosoph, Mathematiker und Physiker, 1881 ao. Prof. in Halle, 1882 in Königsberg, 1885 o. Prof., 1898 Wechsel nach Berlin (vgl. zu letzterem Friedrich Althoff an Vaihinger vom 15.3.1896).▲