Bibliographic Metadata
- TitleGeorges Dwelshauvers an Vaihinger, Brüssel, 2.8.1898, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 6 q, Nr. 2
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 6 q, Nr. 2
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Georges Dwelshauvers an Vaihinger, Brüssel, 2.8.1898, 3 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 6 q, Nr. 2
Brüssel
65 rue de l’abbaye
2. Aug[ust] 98.
Sehr geehrter Herr Professor!
Vor einigen Tagen starb hier der Prof. des römischen Rechtes, A. Rivier, einer der bedeutendsten Lehrer unserer Universität. Vor ca. 30 Jahren, als er seinen Ruf nach Brüssel erhielt, war er Privatdozent in Berlin gewesen. Heute, wie damals, besitzen wir keinen jungen Pandektisten, der Nachfolger Rivier’s[1] zu werden verdiente, so daß der Herr „Administrateur“ der Universität mich damit beauftragt hat, an mir bekannte deutsche Professoren zu schreiben: würden Sie vielleicht einen tüchtigen Pandektisten kennen, | der z. B. Privatdozent oder junger Professor in Deutschland ist, und dazu bereit wäre, nach Brüssel zu kommen? Natürlich sollte er ohne Schwierigkeit französisch reden können, da der Unterricht in französischer Sprache erteilt wird, dazu im Gebiete des römischen Rechtes thätig sein und sein Fach mit Liebe betreiben.
Möchten Sie so freundlich sein, mir möglichst bald Antworten zukommen zu lassen, da die Ernennung etwa innerhalb der 2 nächsten Monate statthaben soll. | Ich würde Ihre Antwort sofort an den[a] Herrn „Administrateur“ der Universität mitteilen.
Meinen besten Dank im Voraus!
Hoffentlich befinden Sie Sich jetzt wieder in ganz gesundem Zustand! Als Sie mir vor einigen Monaten schrieben[2], sagten Sie mir, daß Sie Sich sehr müde fühlten. Die Kantstudien lese ich immer mit großem Interesse.
In vorzüglichster Hochachtung verbleibe ich Ihr ergebener
G. Dwelshauvers[b]
Kommentar zum Textbefund
b↑G. Dwelshauvers ] auf der Rückseite des Schreibens Bleistiftnotizen von Vaihingers Hd., z. T. unleserlich: […] m. a. | […] & Schriften | Réfugié | Müll.-[…] | deutsche Bildung | hat Rivier gekannt | bei Riv. in Berlin | Prof. Genf | in LausanneKommentar der Herausgeber
1↑Nachfolger Rivier’s ] die Rede ist von Alphonse Rivier (1835–1898), nach Studium in Lausanne promoviert (1858) und habilitiert (1862) in Berlin, 1863–1867 Prof. in Bern, danach in Brüssel (WBIS). Sein Nachfolger wurde Ernest Nys (1851–1920), der nach der Promotion 1874 an der Universität seine Studien in Heidelberg, Leipzig sowie Berlin fortgesetzt hatte. 1876 Anwalt in Antwerpen und Brüssel, seit 1885 Dozent an der Universität Brüssel (Jean Salmon: Nys, Ernest. In: Nouvelle Biographie Nationale Bd. 9. Bruxelles: Académie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique 2007, S. 283–285).▲