Bibliographic Metadata
- TitleOtto Liebmann an Vaihinger, Jena, 30.7.1897, 4 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 7 b, Nr. 5
- Creator
- Recipient
- Participants
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 7 b, Nr. 5
- URN
- Social MediaShare
- Archive
- ▼
Otto Liebmann an Vaihinger, Jena, 30.7.1897, 4 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXII, 7 b, Nr. 5
Jena, 30t Juli, 1897.
Villengang, 3.
Sehr geehrter Herr College!
Nachträglich möchte ich Ihnen noch den besten Dank für die sehr freundliche Aufnahme[1], welche meiner Tochter[2] bei Ihnen und Ihrer werthen Frau Gemahlin zutheil geworden ist, unsren verbindlichsten Dank aussprechen. Meine Tochter, die sich mit Vergnügen an die damaligen Erlebnisse erinnert, hofft in nicht allzulanger Zeit wieder einmal nach Halle kommen und sich in Ihrem gastlichen[a] Hause einstellen zu können.[3] |
Hiervon abgesehen gestatten Sie mir heute eine Anfrage respective[b] Bitte, deren günstige Beantwortung ich im Interesse einer guten Sache mit Freuden begrüßen würde. – In der Allgemeinen Deutschen Biographie soll natürlich auch eine ausführliche Lebensbeschreibung Christian Wolffs erscheinen, und zwar wird dieser Artikel jedenfalls eine der wichtigsten Stellungen innerhalb dieses monumentalen Nationalwerks einnehmen. Da nun Halle[c] der Wohnsitz [Christian] Wolffs, der Schauplatz seiner Hauptwirksamkeit, seines Martyriums und seines späteren Triumphes ist, so drängt sich mir der Gedanke auf, ob Sie, verehrter Herr College, geneigt sein würden, jenen biographischen Artikel abzufassen. | In Halle[d] selbst steht Ihnen jedenfalls – (z. B. durch Benutzung der Universitäts-Acten) – manches Material über [Christian] Wolff zu Gebote, das anderwärts nicht zu finden ist. Außerdem aber sind gerade Sie vermöge Ihrer umfassenden und ungewöhnlichen Litteraturkenntnisse der berufenste Mann zur Lösung dieser Aufgabe. Ich bitte Sie, wenn es irgend möglich ist, den Artikel zu übernehmen, und würde eine bejahende Antwort im Interesse des Gegenstandes selbst für höchst erfreulich halten. – Also: überlegen und entscheiden Sie! –
Sollten Sie aber – (was ich aufrichtig bedauern würde!) – davon verhindert sein, wäre dann nicht vielleicht ein andrer Hallenser[e], z. B. Uphues[4] oder Schwarz[5], wenn nicht gar Haym, oder endlich Ihr Curator Schrader (der Geschichtschreiber[f] der Universität Halle[g]!) | für die Aufgabe zu gewinnen? – Am allerliebsten freilich würde es mir sein, wenn Sie selbst den Artikel schreiben[6] wollten.
Ihrer Entscheidung sehe ich mit Spannung entgegen und hoffe, daß Sie mir bald Nachricht geben können. –
Beiläufig bemerkt würde es mir auch sehr interessant sein, wie Sie über die Schriften unsres Privatdocenten Dr. Erhardt[7] denken. Gelegentlich erfahre ich vielleicht einmal im Vertrauen Ihre Meinung. –
Empfangen Sie und Ihre Frau Gemahlin die besten Grüße von mir und den Meinigen. Hochachtungsvoll Ihr ergebenster
Otto Liebmann.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
4↑Uphues ] Goswin Karl Uphues (1841–1916), seit 1890 ao. Prof. in Halle, ab 1895 besoldet (https://www.catalogus-professorum-halensis.de/uphuesgoswinkarl.html (24.6.2024)).7↑Dr. Erhardt ] Franz Erhardt (1864–1930), Promotion 1888, Habilitation (unter Liebmann) 1891 in Jena, 1899 o. Prof. in Rostock (NDB).▲