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- TitleVaihinger an Gotthilf Weisstein, Halle, 28.5.1897, 3 S., hs., Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von L. Voss, Hamburg) | Prof. Dr. Vaihinger. | HALLE a. S., den 189 | Reichardtstr. 15., Deutsches Literaturarchiv Marbach, B:Vaihinger, Hans
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- Physical LocationDeutsches Literaturarchiv Marbach, B:Vaihinger, Hans
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Vaihinger an Gotthilf Weisstein, Halle, 28.5.1897, 3 S., hs., Briefkopf Redaction der „Kantstudien“ | (Verlag von L. Voss, Hamburg) | Prof. Dr. Vaihinger. | HALLE a. S., den 189 | Reichardtstr. 15., Deutsches Literaturarchiv Marbach, B:Vaihinger, Hans
28.V.1897
Sehr geehrter Herr!
Empfangen Sie den besten Dank für die freundliche Besprechung des Artikels über die Kantmedaille. Sehr gern werde ich den Verleger veranlassen[a], Ihnen auch weitere Hefte der „Kantstudien“ behufs gelegentlicher Erwähnung in der „Nationalzeitung“[1] zuzusenden. Gerade das folgende Heft wird einen dazu sehr geeigneten Artikel enthalten: über das neuentdeckte Kantbildniß[2] (mit Abbildung). |
Daß Kant Moritz[3] gekannt oder erwähnt hätte, darüber ist mir nichts bekannt. Ich will die Frage zum Gegenstand einer Umfrage im nächsten Heft[4] der „Kantstudien“ machen, unter Erwähnung Ihres Namens.
Im I Band der „Kantstudien“ S. 81[5] ist ein Brief Wielands erwähnt, in welchem Moritz als Verehrer des Kantianers Reinhold aufgeführt ist. – In demselben Band (I, 460) ist O. Harnacks[b] Schrift besprochen[6] über deutsches Kunstleben in Rom, worin Moritz als Vorgänger von Kants Aesthetik behandelt ist. |
Dessoir’s Schrift[7] ist Ihnen natürlich bekannt, ebenso auch Sommers Ausführungen in seiner Geschichte der Psychologie & Aesthetik[8] u. s. w.
Über die Beziehung Moritz’s zu Reinhold habe ich in dessen[c] Leben[9] (von Ernst Reinhold, 1825) nichts finden können: vielleicht sind Sie glücklicher, da ich nur rasch durchblätterte.
Hochachtungsvoll
H. Vaihinger.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑über das neuentdeckte Kantbildniß ] vgl. Vaihinger: Mitteilungen: Kant als Melancholiker – Die Neue Kantausgabe – Ein neues Kantbildnis. In: Kant-Studien 2 ([1897]/1898), S. 139–141.4↑Umfrage im nächsten Heft ] vgl. innerhalb der Rubrik Varia in Kant-Studien 2 ([1897]/1898), S. 384, ohne Nennung von Weisstein: Karl Philipp Moritz und Kant? – Mit K. Ph. Moritz (geb. 1757, gest. 1793), bekannt als Aesthetiker, Psychologe u. s. w., beschäftigt sich seit Jahren ein jüngerer Litterarhistoriker, um die Biographie des auch durch sein abenteuerliches Leben merkwürdigen Mannes zu schreiben. Derselbe hat bis jetzt keine Beziehung zwischen Kant und Moritz zu finden vermocht, möchte sich aber vergewissern, ob dieses negative Resultat thatsächlich richtig ist, und fragt daher an, ob jemand aus dem Leserkreis der „Kantstudien“ vielleicht sagen kann, ob sich irgend welche Fäden von Kant zu Moritz oder umgekehrt ziehen? Wird Moritz von Kant einmal erwähnt, vielleicht in ungedruckten Briefen? – sowie Weisstein: Carl Philipp Moritz. Beiträge zu seiner Lebensgeschichte. Berlin: Harrwitz 1899, 15 S.: Als Handschrift in 50 Exemplaren gedruckt.5↑I Band der „Kantstudien“ S. 81 ] innerhalb des Aufsatzes von Karl Vorländer: Goethes Verhältnis zu Kant in seiner historischen Entwicklung. In: Kant-Studien 1 (1896/1897), S. 60–99.6↑O. Harnacks Schrift besprochen ] innerhalb der Rubrik Litteraturbericht (verfasst von Vaihinger), S. 460–461 über Harnack, Otto, Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte. Weimar, Felber 1895.7↑Dessoir’s Schrift ] vgl. Max Dessoir: Geschichte der neueren deutschen Psychologie. Bd. 1: Von Leibniz bis Kant. Berlin: Duncker 1894. – 2., völlig umgearbeitete Aufl. 1897.8↑Geschichte der Psychologie & Aesthetik ] vgl. Robert Sommer: Grundzüge einer Geschichte der deutschen Psychologie und Aesthetik von Wolff-Baumgarten bis Kant-Schiller. Nach einer von der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften preisgekrönten Schrift des Verfassers. Würzburg: Stahel 1892.9↑dessen Leben ] vgl. Ernst Reinhold (Hg.): Karl Leonhard Reinhold’s Leben und litterarisches Wirken, nebst einer Auswahl von Briefen Kant’s, Fichte’s, Jacobi’s und andrer philosophirender Zeitgenossen an ihn. Jena: Frommann 1825.▲