Bibliographic Metadata
- TitleWilhelm Windelband an Vaihinger, Straßburg, 8.3.1897 u. 9.3.1897, 4 S., hs. (dt. Schrift), Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 9 l, Nr. 6
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 9 l, Nr. 6
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Wilhelm Windelband an Vaihinger, Straßburg, 8.3.1897 u. 9.3.1897, 4 S., hs. (dt. Schrift), Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 9 l, Nr. 6
Strassburg, 9[a].3.97
Sehr geehrter Herr College
Es ist beim besten Willen nicht möglich geworden, eher fertig zu werden[1]: selbst die entschuldigende Notiz, die ich gestern noch schicken wollte, ist beim Datum, wie Sie sehen, unterbrochen worden. Weder gestern noch vorgestern ist mein Vorzimmer am Nachmittag leer geworden, und erst zu den Sitzungen am Abend wurde ich frei. Aber eben nicht zur Arbeit.
Daß in solcher Hetze sich Stimmung und Ruhe zu einer Arbeit sich einstellt, ist äußerst unwahrscheinlich. Sie müssen nun so fürlieb nehmen, wie es in der Eile hingeworfen ist: ich bin nicht recht damit zufrieden.
Hierbei die ersten zwei Drittel Ma|nuskript; der Rest, etwa noch fünf Seiten, kann morgen Abend abgehen. Ich hoffe doch, es wird noch gut Zeit sein.
Die Correktur sähe ich allerdings sehr gerne – angesichts des eiligen Entwurfs, der leicht einen lapsus linguae sive calami[b][2] mit sich gebracht haben kann. Dazu erlaube ich mir, Ihnen folgende Adressen aufzugeben:
Von Freitag bis Sonntag früh p[er] adr[dresse] GehHofr von Kries[3], Freiburg iBr.[c] Goethestraße 42.
Von Sonntag Mittag an: Baden-Baden, Hôtel Drei Könige[4][d].
Was also Sonnabend abgeht, muß schon nach Baden-Baden[e] geschickt werden.
Correkturen sollen umgehend erle|digt werden.
Am Freitag, den 19.ten früh fahre ich nach Heidelberg.
Was also Donnerstag morgen noch abgeht, trifft mich dann noch in Baden-Baden[f].
Gern überreichte ich[5] natürlich die Sache selbst. Das Dedikationsexemplar stellen Sie doch wohl in besonderer Ausstattung her, ich überlasse das ganz Ihrem Geschmack.
Wenn es erst im Laufe des Donnerstag fertig wird, bitte ich es direkt an K[uno] Fischer[g] nach Heidelberg zu senden, bitte dann aber jedenfalls mir ein Exemplar, sei es auch nur des ersten Abzuges nach Baden[6] zuzustellen. Der Sicherheit halber lasse ich mir vielleicht schon bei der Correktur einen | weiteren Abzug mitschicken; ich kann dann wenigstens den vorlegen oder vorlesen.
Endlich geht mein Wunsch dahin, dies mal ausnahmsweise wenigstens ein Dutzend Separatabzüge zu erhalten, – eventuell gern auf meine Kosten, und dann 20. Bei der langen Frist, die bis zum Erscheinen des Heftes[7] dazwischen liegt, werden Sie das billigen.
Meine Reisepläne sind, wie Sie sehen, geändert; ich kann jetzt nur in der Nähe bleiben, werde 21/22 wieder hier sein und dann noch für die acht Tage an einen der Seen[8] gehen.
Wie steht es denn mit Ihrem Besuch zu unserem Jubiläum[9]? es wäre sehr erfreulich, wenn man Sie dabei wieder sehen könnte!
Mit ergebenstem Gruß Ihr
Windelband
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑eher fertig zu werden ] mit dem Festschriftartikel für Kuno Fischer, vgl. Windelband an Vaihinger vom 17.2.1897.3↑von Kries ] Schwager Windelbands: Windelbands Schwägerin Marie Eugenie Elsbeth Wichgraf (1859–1937) war seit 6.10.1881 verheiratet mit Johannes von Kries (1853–1928; 1880 ao. Prof. für Physiologie in Freiburg, 1883 dort o. Prof.; NDB; https://www.janecke.name/gaeste/wichgraf-in-potsdam; 14.2.2023).4↑Baden-Baden, Hôtel Drei Könige ] vgl. z. B.: Süddeutschland, Oberrhein, Baden, Württemberg, Bayern und die angrenzenden Theile von Österreich. Handbuch für Reisende von K. Baedeker. 24. Aufl. Leipzig: Baedeker 1892, S. 18: in der Langestraße.7↑Erscheinen des Heftes ] Windelbands Aufsatz zu Ehren Fischers erschien auch im Jahrgang 1897 der Kant-Studien.8↑einen der Seen ] z. B. den Vierwaldstätter oder den Genfer See, vgl. Windelband an Georg Jellinek vom 15.3.1897 (Forschungsgrundlagen Wilhelm Windelband).9↑Jubiläum ] dem Festakt zum 25jährigen Jubiläum der Universität Straßburg am 1.5.1897, vormittags 10 Uhr im Lichthof des Kollegiengebäudes, vgl.: Das Stiftungsfest der Kaiser-Wilhelms-Universität Strassburg am 1. Mai 1897. Strassburg: J. H. E. Heitz (Heitz & Mündel) 1897.▲